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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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perfekter Konzentration bewältigt, aber als es dann daran ging, ihren Namen unter den Vertrag zu setzen, konnte sie den goldenen Füllfederhalter nicht finden, der sich normalerweise in ihrer Aktenmappe befand. Von da an hatte sie nichts mehr von dem Meeting mitbekommen.
    Der Oberbuchhalter hatte ihr zwar seinen Stift gegeben, und mit dem Unterzeichnete sie auch das Dokument, aber danach kramte sie in ihrer Aktentasche das Unterste nach oben. Als der Füllfederhalter nicht auftauchte, durchwühlte sie ihre Handtasche.
    Die beiden sich anfeindenden Künstler wandten sich schließlich an sie und wollten wissen, ob sie einen Kompromiß Vorbringen könne, um den Streit zu schlichten. Doch Diana sah sie nur verwirrt an und fragte: »Wobei ging es denn bei Ihrem Streit?«
    Sally war irgendwann hinter das Geheimnis ihrer Chefin gekommen: Diana war ein Gewohnheitstier, die alles, was sie umgab, mit absoluter Ordnung belegen mußte. Jeden Freitagmorgen ließ die junge Frau sich um halb acht im Houston Hotel & Health Club eine Massage verabreichen, mochte draußen auch die Welt einstürzen. Danach besuchte sie ihren Schönheitssalon, um sich pediküren und maniküren zu lassen. Punkt zehn Uhr erschien sie dann im Büro, um dem Vertreter eines Autoservices die Wagenschlüssel zu geben. Dort wusch man das Fahrzeug, tankte es auf und brachte es noch vor der Mittagspause zurück, mußte sie doch häufig zu einem Arbeitsessen.
    Regelmäßig am ersten und am fünfzehnten eines Monats schrieb sie die Schecks für ihre persönlichen Rechnungen aus, ganz gleich, wo sie sich gerade aufhielt oder auf welchen Tag diese Termine fielen. Sonntags morgens um zehn ging sie in die Kirche. Und wenn sie während der Arbeitswoche vom Mittagessen zurückkehrte, wandte sie sich als allererstes stets an ihre Sekretärin, um zu erfahren, wer angerufen hatte. Erst dann wollte sie wissen, welche Termine für den Nachmittag angesetzt waren.
    Heute jedoch hatte Diana weder das eine noch das andere getan, und Sally verspürte große Unruhe. Sie schielte auf die Zeitung, die auf dem Steuben-Kristallfrosch gelandet war, und betrachtete dann die rote Jacke, die unordentlich an einer Schulter vom Schreibtischsessel hing.
    »Diana?« fragte sie schließlich vorsichtig. »Ich möchte Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber ist irgend etwas vorgefallen?«
    Im ersten Moment glaubte die Sekretärin, sie habe sie nicht gehört oder wolle darauf keine Antwort geben. Doch unvermittelt hob Diana den Kopf und drehte sich zu ihr um. Ihren großen grünen Augen war anzusehen, daß etwas sie zutiefst durcheinandergebracht hatte. »Ja, ich glaube, das kann man sagen«, entgegnete sie kaum hörbar.
    Während Sally nur hilflos dastehen konnte, nickte die Herausgeberin in Richtung Zeitung. »Ich habe es auf die Titelseite vom National Enquirer gebracht.«
    Die Sekretärin trat an den Schreibtisch und nahm das Blatt in die Hand. Ihre Sorge war längst einer Empörung darüber gewichen, was man ihrer geliebten Chefin angetan haben mochte. Auch wenn sie sich für gewappnet hielt, trafen sie die Schlagzeile und die darunter veröffentlichten Bilder doch wie ein Schlag in die Magengrube:
    AUS DER TRAUM
    DIANA FOSTER VON IHREM VERLOBTEN
    SITZENGELASSEN
    Ein Riesenfoto zeigte den gutaussehenden Verlobten, Dan Penworth, am Strand - Seite an Seite mit einer kurvenreichen Blondine. Als Unterzeile stand dort zu lesen:
    Dan Penworth, der Verlobte von Diana Foster, befindet sich  gerade mit seiner frischgetrauten Frau in den Flitterwochen,  dem achtzehnjährigen italienischen Model Christina Delmonte, einer Tochter aus begütertem Hause.
    Sally überflog den Artikel, und sie hatte das Gefühl, ihr Magen würde sich umdrehen:
    Gestern hat Christina Delmonte in Rom der Herausgeberin des Magazins FOSTER'S BEAUTIFUL LIVING, Diana Poster, den Bräutigam weggeschnappt...
    Seit einiger Zeit steht das Blatt unter starkem Beschuß der Konkurrenz, die darauf verweist, daß Miß Foster sich hartnäckig zu weigern scheint, in den Stand der Ehe zu treten und Mutter zu werden, obwohl sie doch nicht müde wird, in ihrem Magazin die Vorzüge und Segnungen von beidem zu predigen ...
    »Dieses Wiesel!« stöhnte die Sekretärin. »Dieser hinterhältige Schleimer, dieser ...« Sie hielt inne, als Corey hereinkam. Die Schwester wirkte etwas gestreßt, schien aber noch keine Ahnung von dem Desaster zu haben.
    »Ich glaube, wir haben das Layout-Problem geklärt«, verkündete Corey. Doch das Lächeln verging

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