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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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an Elli, Marc und unserer Mutter, aber auch den Fall um die sieben Toten, deren Identität wir dank Natalie nun kennen.«
    Er wandte sich an George. »Ich bin derselben Meinung wie ihr, dass Aboutreika der Kreuzungspunkt ist, weil er zu jeder relevanten Person Kontakt hatte.«
    George nickte wortlos.
    »Er stand in Verbindung mit unserer Mutter, mit ihrer Arbeit und Elli, deren Vater er war. Also war er auch ihr Liebhaber.«
    Er spürte Michaels Blick, der sich in seinen Rücken bohrte. Wahrscheinlich tat die Wahrheit einem Jungen wie ihm nicht gut. Trotzdem musste er alles, was er wusste, zusammenfassen.
    »Am Tag vor ihrem Tod haben sich die zwei getroffen. Sie muss danach in einem vollkommenen Gefühlschaos gestanden haben. Angeblich habe sie auf eine vollkommen untypische Weise gelebt und genossen, wie es sonst nicht ihre Art war, immer wieder unterbrochen von tiefer Melancholie.«
    Er zögerte. Glücklicherweise fragte niemand nach der Informationsquelle. »Das deutet für mich auf das Wissen über ihren Tod hin. Sie war sicher, dass sie nur noch kurze Zeit für sich hatte. Also lebte sie intensiv und heftig, so wie wir sie in unserer Gegenwart nie erlebt haben.«
    Die Worte taten weh. Aber ihm war klar, dass er seine Eltern nicht wirklich kannte. Sie waren Fremde. »Am Folgetag fuhr sie vom Flughafen aus zu Walter. Wollte sie sich verabschieden?« Er wiegte den Kopf. »Sicher, aber nicht nur. Angeblich wurde Marc durch Gift getötet, genau wie Walters Ehefrauen und vor allem die sieben Toten. Selbst in unseren Körpern war eine Dosis davon. Warum? Wusste sie, dass wir sterben? Warum hat sie Marc getötet?« Er sah kurz zu Micha. Stummes Entsetzen lag in seinem Gesicht. Tränen rannen über seine Wangen. Von der Sonnenbräune war nur fahles Grau übrig.
    Erneut zog sich alles in Oliver zusammen. Er wollte dem Kleinen nicht wehtun. »Willst du hoch?«
    Micha schüttelte den Kopf. Er wischte sich mit dem Ärmel über die Wangen.
    Unsicher, ob es klug war, ihn hierzulassen, suchte Oliver Daniels Blick, der seinen Bruder enger an sich zog.
    »Ich denke, unsere Ma hat bei Walter das Gift besorgt, das bei der Untersuchung gefunden wurde. Vermutlich, weil er in der Lage war, es für sie auf Basis von Ernas Wissensschatz zusammenzumixen .« Mühsam atmete er durch. »Warum sie getötet hat? Meine Theorie ist simpel. Sie wusste, dass sie unseren Vater bis aufs Blut reizen musste und sie ahnte, was er tun würde. Das Gift hätte uns in höherer Dosis sicher schnell umgebracht. So nahm es vielleicht die ärgsten Schmerzen.« Er zögerte kurz. »Bei dem Angriff hatte ich zu viel Adrenalin im Körper, als dass das Gift viel Wirkung gehabt hätte. Ich bin geflohen, habe gekämpft und versucht, meine Brüder und meine Schwester zu schützen.«
    Sein Mund wurde trocken. Trotzdem sprach er weiter. »Als er mich angriff, tat es weh, aber der körperliche Schock blieb aus. Adrenalin und Gift haben das vielleicht verhindert.«
    Erneut suchte er den Blick Georges. Der Beamte starrte ausdruckslos vor sich hin.
    Oliver straffte sich. »Warum Marc? Ganz einfach, sie wollte Papas Liebling töten. Marc war der unumstrittene Kronprinz, von Anfang an. Sie hat ihn gehasst, wie unser Vater Elli hasste. Er konnte nur …«
    Was hatte sie ihm in der Nacht ins Ohr geflüstert, bevor er sie zerfleischte? Marc ist tot. Die Theorie verdichtete sich. Das würde sich auch mit dem hasszerfressenen Kind in der Spiegelwelt decken. Nicht Elli war der Auslöser gewesen, sondern der Mord an Marc.
    Mühsam atmete er durch. »Sie hat ihn absichtlich getötet, im Wissen, dass unser Vater in einen sinnlosen Blutrausch verfallen würde. Aber wer hätte etwas vom Tod seiner Familie?«
    Aboutreika . Er hatte es geplant und sie wie eine willenlose Puppe gesteuert. Warum? Misstraute er ihr plötzlich oder lag der Grund an einer anderen Stelle?
    Vater, vielleicht wollte Amman ihn aus dem Weg schaffen. Sein Vater hatte vielleicht begriffen, wofür ihn sein Freund benutzte. Vielleicht wollte er dem Spiel ein Ende bereiten, um endlich wieder seine Familie und sein Leben für sich haben zu können? Vielleicht hatte er ihm gedroht, wenn er Mutter nicht aus seinen Fängen ließ, ihn zu verraten.
    »Amman, dieses Monster«, flüsterte er.
    Seine Knie wurden weich. Die Welt drehte sich von einem Moment zum anderen. Er klammerte sich an den Sessel.
    Mühsam schüttelte er die Mattigkeit ab. Aboutreika war der Drahtzieher. Sicher wusste er von der Giftmischerei in der

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