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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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Familie Markgraf.
    »Warum will er uns alle aus dem Weg schaffen? Hat er Angst um seine Position?«
    Oliver musterte George, der seinem Blick auswich. Er wandte sich Daniel zu, der auch nur die Schultern hob und den Kopf schüttelte.
    »Amman war der beste Freund und Arbeitgeber unseres Vaters. Die beiden kennen sich seit ihrem Studium, lange bevor sie unsere Mutter und Kerstin kennenlernten.«
    »Hast du mal an Rache statt Angst gedacht?«
    Rache, wofür? Wie kam Daniel darauf? Weil Ammans Ehe an dem Seitensprung gescheitert ist? Nicht nach so vielen Jahren. Davon abgesehen hatte Elli nicht leugnen können, aus welcher Familie sie stammte. Ihre Ähnlichkeit mit Jamal war frappierend gewesen.
    Er schüttelte den Kopf. Aber vielleicht …
    »Vielleicht kam es wegen Elli, Ammans Tochter mit unserer Mutter, doch zu einem größeren Zerwürfnis zwischen Amman und Tom …« Aber weshalb nutzte er seine Mutter dafür? »… oder wollte unsere Ma aussteigen?«
    Er rieb sich den Hinterkopf. Mensch, denk nach, du Vollidiot! Welche Konsequenzen bot solch eine Mordplanung? Die Auslöschung einer Familie, was bewirkte der Plan in erster Linie? Wie konnte man Mitwisser, Zeugen und lose Enden besser beseitigen, als mit einem kleinen Familiendrama, in das man nur lose und vollkommen unbeteiligt eingebunden wurde?
    Wenn diese These zutraf, handelte es sich um das Perfideste, Boshafteste, von dem er je gehört hatte.
    »Das wäre das Übelste, von dem ich je gehört habe, Olli.«
    O Scheiße, er hatte laut gedacht.
    Mit beiden Händen fuhr er sich durch das Haar.
    »Schlimm ist kein Ausdruck.« Er ballte die Fäuste und vergrub darin die Strähnen, die er zu fassen bekam, bis seine Kopfhaut brannte. »Aber wie passen die Erscheinungen in das Bild?«
    Er versuchte Daniels Blick einzufangen, der an seiner Unterlippe kaute.
    George räusperte sich. »Einen Kreuzungspunkt vergesst ihr.«
    »Welchen?« Seine Stimme brach, so trocken fühlte sich sein Hals von dem ganzen Reden an. Leider stand nirgends Wasser oder Kaffee. Wenn er das Gespräch nicht unterbrechen wollte, musste er ausharren.
    »Antiquitäten bestehen nicht nur aus Kunst, Schmuck und Möbeln, sondern auch aus Büchern.«
    »Ich verstehe den Zusammenhang nicht, Herr George.« Oliver stützte sich mit denn Ellbogen ab.
    »Mein Kommentar bezog sich nicht auf die Frage, wie die Geister in das Konzept passen, sondern auf die Überschneidungen zwischen Markgraf und Aboutreika .« Der Beamte verzog humorlos die Lippen. Er sprach von dem Übersinnlichen, als sei es normal. »Im Moment spinne auch ich nur zwischen Fakten und Theorie, also nagelt mich bitte auf nichts fest.«
    Zumindest hatte das Gespräch einen Pluspunkt. Seine Ideen wurden aufgegriffen und weiterverfolgt, anders als bei Matthias, der ihn blockte.
    »Der alte Walter Markgraf ist Antiquar, Buchhändler und – wie Aboutreika  – Sammler. Darin stimmst du mir doch sicher zu, Oliver?«
    Er nickte vage. Sammler traf bei Walter in nahezu allem zu. Der Anblick des Schlafzimmers erinnerte eher an einen Messie . Wenn George das Sammeln nennen wollte, würde er keinen Einspruch erheben. Dass Walter fraglos auf alte Bücher stand, stimmte allerdings.
    »Auch in dem Punkt, dass Walter Markgraf 1943 in Ägypten gekämpft hat?«
    Die Nebel um Olivers Verstand lichteten sich. Er hatte 1943 nah des Sueskanals gekämpft, das stimmte.
    Erstickende Lähmung ergriff ihn. Er keuchte.
    »Bist du je auf den Gedanken gekommen, dass beide Männer hinter demselben Gegenstand her sein könnten, beziehungsweise Walter Markgraf ihn vielleicht damals entdeckt und irgendwann auch geholt hat, Jahre nach seiner Kriegsgefangenschaft und Freilassung?«
    »Sie meinen ein altes Buch?«
    George nickte. »Beispielsweise.« Er winkte ab. »Das ist im Moment zweitrangig. Weißt du, wie sich deine Eltern kennengelernt haben?
    »Vage. Soweit ich weiß im Urlaub.«
    »Ägypten, 1986«, ergänzte Daniel. »Das konnte ich aus der Sichtung der Unterlagen zumindest herauslesen.«
    Oliver nickte, auch wenn ihm gerade die Vorstellung davon fehlte. 1986 war er noch nicht einmal geplant. Damals studierte sein Vater via Stipendium die letzten Semester in England, wo er Aboutreika kennengelernt hatte. Aber seine Eltern? 1986 begann ja erst das Geschichtsstudium seiner Mutter. Hatte sie so viel Geld, sich einen Ägyptenurlaub zu leisten? Bodensee per Daumentaxi war da irgendwie logischer. Walters Laden lief garantiert nicht so gut, dass er finanziell große

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