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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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einfach nicht mehr …« Er befreite sich aus Olivers Griff.
    »Warum?«
    Stumm starrte Matthias ihn an. Sein Blick wechselte von Fassungslosigkeit zu Scham. Er schlug die Augen nieder.
    »Weil ich die undichte Stelle zu Amman Aboutreika bin.«
    Elektrisiert zuckte Oliver zusammen.
    Matthias? Der korrekteste Beamte des gesamten Kommissariats? Niemals. Unmöglich, vollkommen unmöglich oder doch nicht? Hatte er nicht telefoniert, kurz bevor Aboutreika hier aufgetaucht war?
    Seine brüsken Reaktionen, sein Gezeter in Walters Wohnung, die immer falsch klingenden Aussprachen, alles fügte sich in ein Bild zusammen. Die einzelnen Teile passten entsetzlich genau. Warum?
    Olivers Hals fühlte sich zugeschnürt an. Im ersten Moment kam nur ein heiseres Krächzen. »Warum?«
    Matthias ächzte. »Wie kannst du nur so ruhig bleiben?«
    Darauf wusste Oliver keine Antwort.
    Warum eigentlich? Es kam überraschend, tat aber nicht weh. Unbewusst oder bewusst signalisierte Matthias schon die ganze Zeit, ihm nicht zu stark zu vertrauen. Lag es daran?
    »Ich weiß nicht so genau. Vielleicht deine panische Mail. War das deine Art, meine Familie zu warnen?«
    Schulterzuckend ließ Matthias sich zurückfallen. Er rieb sich über die Augen. »Das war selten dämlich, ich weiß. Jeder Idiot hätte darauf kommen können, dass ich Scheiße gebaut habe.«
    Oliver nickte. »Das erklärt aber nicht warum, und weshalb du uns warnen wolltest.«
    »Weil ich Silke gern hatte, weil sie mir so viel von ihren Kindern erzählt hatte, weil sie mal glücklich, mal unglücklich war. Ich wollte nicht, dass Aboutreika gewinnt. Schließlich hatte ich sie so weit, dass sie aussteigen und wieder zu ihrem Mann zurückkehren wollte.« Er hob die Schultern. »Da gibt es so verdammt viele Gründe, die kann ich dir nicht nennen, weil sie einfach nur aus meinen Gefühlen und der Situation herauskamen.«
    Unter dem erweichenden Gefühl des Bedauerns brodelte bereits wieder erstickende Wut, eine Form tiefster Frustration.
    All das hätte nicht passieren müssen, wenn Matthias weniger feige gewesen wäre; die Mordnacht, die Schmerzen und das Leid, das seine Eltern und Walter, eigentlich jeder in seiner Familie, hatte aushalten müssen.
    »Warum hast du Camilla vorgeschickt und nicht selbst gehandelt? Du scheinst ja sehr genau Bescheid gewusst zu haben, was alles auf dem Spiel stand, nicht wahr?«
    Seine Stimme überschlug sich. Das Kochen und Brennen, der Reiz, über Matthias herzufallen und ihm seine Idiotie aus dem Körper zu prügeln, wurde übermächtig. Alles Mitleid schmolz unter der verzehrenden Woge. In seinem Verstand schaltete sich etwas ab. Der Damm, der ihn immer zurückhielt, ihn mäßigte und wieder zur Vernunft brachte, brach in sich zusammen.
    Oliver federte hoch und warf sich auf ihn. Unter seinen Fingern knitterte der Stoff. Er bohrte Matthias die Nägel tief ins Fleisch, während in seiner rechten Faust alle Nerven und Muskeln zuckten.
    Erschrocken keuchte Matthias. Seine Augen weiteten sich. Mit knirschenden Zähnen presste er ein Stöhnen hervor. Offenbar schmerzte der Griff. Sollte er.
    Ohne zu zögern, rammte Oliver ihm die Faust ins Gesicht. Matthias’ Kopf fiel zurück und stieß gegen die Wand. Er keuchte vor Schmerz.
    Das tat gut, zumindest für einen Augenblick.
    Im gleichen Moment griff Matthias nach Olivers Handgelenken. Der scharfe, stechende Schmerz gegeneinander reibender Knochen trieb in die Wutschwaden.
    Unbeherrscht, du Idiot!
    Was? Oliver schüttelte irritiert den Kopf. Schon wieder die innere Stimme? Nein, das war eine andere, nicht die böse Seite, die er mit Marc verglich.
    Etwas tat weh. Schmerz? Das Bisschen war locker zu ertragen, nichts im Vergleich zu dem, was in seinen Eingeweiden tobte. Das Inferno, der Zorn …
    So würde sein Vater handeln, zuschlagen ohne Sinn und Verstand.
    Vater? Ja, so würde er auch handeln, einfach zuschlagen, immer wieder, bis der eigene Schmerz von fremdem Blut fortgewaschen wurde. Das war der falsche Weg.
    »Nein, ich bin nicht wie mein Vater.«
    Beinahe entsetzt ließ er Matthias los, der automatisch seine Handgelenke freigab und sich gegen den rasch anschwellenden, geröteten Wangenknochen, knapp unter dem Auge griff.
    Er hatte ihn mit seinem Schlag verletzt. Das wollte er nicht. Zumindest nicht so. Mit rasendem Herzen sank er zurück.
    Mäßigung ist gut. Finde deine innere Ruhe.
    Er schluckte. Zufrieden klopfte die Häsin auf dem Boden.
    »Ich hole dir einen kalten Waschlappen.«
    Matthias

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