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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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vertraut, beinahe so, als wären sie schon ewige Jahre Freunde. Ihre Nähe half unwahrscheinlich. Sie war das klare Zeichen, nicht allein zu sein. Während er sie beobachtete, empfand er erfüllende Wärme, die keinerlei Wünsche mehr offen ließ. Lediglich das bittere Gefühl, nicht in Daniels Nähe zu sein, blieb.
    Seine Präsenz fehlte. Sonst hatte es keinen Moment in den vergangenen fünf Tagen gegeben, in dem Oliver ihn nicht hatte sehen und berühren können. Nun hinterließ sein Fehlen dunkle Kälte.
    Wie würde es erst werden, wenn er bei Aboutreika lebte? Ein Treffen mit Daniel wäre fast unmöglich – obwohl, kannten sich die Männer überhaupt? Daniel sah man den Bullen nicht an. Er war vielmehr ein Punk.
    Vielleicht konnten sie sich weiterhin sehen. Etwas flatterte aufgeregt in ihm. Mussten die verdammten Schmetterlinge ausgerechnet jetzt loslegen? Das war nicht die Situation dafür. Er zog die Beine an sich. Verliebt sein war nicht einfach, besonders, wenn es langsam begann, gefährlich zu werden. Wie sollte er Daniel überhaupt informieren, wenn er Neues über Aboutreika herausfand? Sicher, es gab die Möglichkeit, über das Netz zu gehen, Handys und Ähnliches, aber Amman würde sicher, im Sinn seiner eigenen Pläne, ein Auge darauf behalten.
    Er tastete über das wuchtige Kunststoffgehäuse in seiner Hosentasche. Konnte man solch alte Geräte eigentlich nachverfolgen? Das Ding hatte seine zehn, elf Jahre locker auf dem Buckel. Vielleicht gab es auch noch andere Möglichkeiten …
    Opa stieß ihn mit dem Köpfchen an. Diese Häsin besaß eindeutig seltsame Fähigkeiten. Wahrscheinlich betätigte sie sich die ganze Zeit schon als warnende, spöttische Stimme in seinem Kopf. Verrückt. Vor einer guten Woche hätte er alles Übersinnliche zu hundert Prozent verneint. Nun lag es nah, dass dieser übergewichtige, braune Plüschball tatsächlich so etwas wie seine »Vertraute« war.
    Opa als Tier, das sich freiwillig an ihn band?
    Er kraulte ihr Köpfchen. »Warum machst du das?«
    Ihre Ohren zuckten nur leicht. Zufrieden schnupperte sie in die Luft. Mit einer Vorderpfote tastete sie über seinen Oberschenkel. Das Verhalten erinnerte eher an eine Katze.
    Christoph blinzelte kurz, sank aber gleich wieder mit dem Kopf zurück und schlief weiter.
    Leise sein, die beiden nicht wecken. Oliver betrachtete sie wieder. Freunde. Er war von ihnen umgeben.
     
    Leises Rascheln hinter ihm ließ ihn auffahren. Blinzelnd sah er sich um. Opa lag ruhig an ihn geschmiegt und schlief, genauso schienen sich Camilla und Christoph keinen Millimeter weit bewegt zu haben. Befremdlich war, dass jemand eine Decke über sie gebreitet hatte.
    »Matthias?« Oliver hielt seine Stimme gedämpft. Niemand regte sich. Das Schweigen in dem Haus nahm beinahe körperliche Züge an. Es brannte auf der Haut und rauschte wie Meeresbrandung in den Ohren. Eigentlich völlig unmöglich, denn es resultierte aus nichts anderem als dem Fehlen jeden Lautes. Er blinzelte in den Raum hinein.
    Seltsam. Weder der Straßenlärm noch etwas anderes drangen zu ihm, nicht einmal die ruhigen Atemzüge von Christoph und Camilla.
    Die Tischlampe neben dem Kanapee brannte etwas zu hell und leuchtete wenig von dem Raum aus, der immer noch in heillosem Chaos lag.
    Im gleichen Augenblick flirrte etwas im Raum wie ein Sonnenstrahl auf einer Fensterscheibe.
    Er fuhr zusammen. Woher kam das?
    Erneut ließ er die Blicke schweifen.
    Nichts Erkennbares … doch, in der Fensterscheibe. Die schwarze Fläche reflektierte den Raum, zweifach spiegelverkehrt. In pulsierenden Abständen, wie von einem riesigen, langsam schlagenden Herz gesteuert, flackerte ein Lichtschein auf und gab die zerstörte, grelle Seite der Realität preis.
    Heißer, feuchter Atem streifte sein Bein. Vom Boden erhob sich ein Wächter. Woher kam das Vieh? Lag es etwa unter dem Tisch, nein unter dem Kanapee?
    Oliver spürte den Eishauch, der in seine Fingerspitzen kroch. Unwillkürlich drängte er sich tiefer in die Polster.
    Warum erwachten Camilla und Chris nicht? Wo blieb Opas hysterische Reaktion? Das war ein Traum, oder?
    Der Wächter richtete sich ungelenk auf, wobei er den runden Tisch zur Gänze umkippte. Betreten, beinahe erschrocken zuckte er zusammen und wandte seinen langen Hals nach hinten, wobei er auch noch die Tischlampe von dem zierlichen Beistelltisch fegte. Der plissierte Stoff fing das Schlimmste ab. Nun drang der Schimmer von unten herauf.
    Mit eingezogenem Kopf drehte sich der

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