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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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freudigen Überschwang stand nur die kurze Ernüchterung durch die dicke Stallhäsin entgegen.
    Wie erwartet, fing er sich aber sofort wieder. Es machte ihn sichtlich nicht glücklich, aber er erhob auch keinen Einspruch.
    Innerlich atmete Oliver auf. Diese Hürde war überwunden. Wem außer Daniel hätte er Opa auch anvertrauen wollen? Vor allem war es fraglich, ob die Dicke sich von ihm wegreißen ließ. Vielleicht wurde alles nun etwas leichter. Opa war eine zuverlässige Freundin, seine Vertraute.
    Daniel hielt sich glücklicherweise im Hintergrund.
    Innerlich hatte Oliver versucht, sich auf diesen Moment vorzubereiten. Leider half es nichts. Gegen das stechende Verlustgefühl gab es kein Heilmittel, die schmerzhafte Seite der Liebe. Trotzdem war er dankbar, sich vorher intensiv von Daniel verabschiedet zu haben. Sie würden sich wiedersehen, sobald es ging.
    Lediglich George und Matthias verabschiedeten sie.
    Matthias wirkte gefasst. Er ließ sich nicht anmerken, dass Aboutreika und er sich kannten.
    Trotzdem lag unheimlich große Sorge in seinem Blick.
    Kälte, Einsamkeit und Leere erfüllten Oliver, als er neben Amman auf dem Beifahrersitz saß und die Villa im Spiegel der Sonnenblende immer weiter zurückfiel. Alles krampfte sich zusammen. Jede Hoffnung, jede Freude blieb zurück. Jetzt begann ein neuer Abschnitt seines Lebens, der des Betrugs, der Schauspielerei, des Kampfes und der Entdeckung.
    Wahrscheinlich würde die Zeit unerträglich werden. Ein guter Schauspieler war er nicht. Trotzdem musste er seine Zeit nutzen, Informationen sammeln und Chris und Micha schützen, egal, was geschah.
     
    Die Villa Aboutreikas wirkte äußerlich eher bescheiden gegen Glanz und Pracht anderer Klassizismus-Bauten des Viertels. Oliver kannte Anwesen und Gebäude zur Genüge. Innen glich das Haus einem Museum. Von der Halle ließen sich die drei Etagen mit Vitrinen und Exponaten einsehen. Unglaublich, wie dreist Amman war.
    Anstatt von Fotografien und Gemälden starrten Totenmasken unheimlich, erstickend aus leeren Augenhöhlen von den Wänden herab.
    Oliver ließ die Taschen, die er trug, auf den Boden sinken.
    Langsam drehte Amman sich im Kreis.
    »Das ist nun euer neues Heim.« Er lächelte freundlich.
    Chris, der offenbar ein sehr ernstes Gespräch mit Daniel geführt hatte, klammerte sich stumm an Olivers Hand und sein Gepäck. Von all der Vorfreude war nichts mehr geblieben. Vielmehr schien er nervös zu werden, je länger er die Umgebung in sich aufsog. Vor dem roten Blinken einer Alarmanlage zuckte er genauso zusammen, wie vor dem Schimmer einer Kameralinse, die sich in einer der Masken verbarg.
    An sich weder verwerflich noch außergewöhnlich, Aboutreika musste seine Schätze sichern.
    Micha suchte die ganze Umgebung ab. Er drückte Opa, die er in ein Handtuch gewickelt hatte, an sich. »Wo sind Jamal und Kerstin?«
    »Die beiden sind noch in der Stadt.« Amman tippte sich an die Lippen, als überlege er. »Ich dachte eigentlich, sie wären schon zurück. Jamal konnte kaum abwarten, euch zu sehen.«
    Olivers Lippen zuckten.
    Das bezweifele ich. Du hast sie weggeschickt.
    Jamal hätte sich im Zweifelsfall auch nicht abhalten lassen, mitzufahren. Die drei Jungen waren Freunde. Er begegnete Ammans Blick, der nichts von der Freundlichkeit ausstrahlte, die er zu vermitteln versuchte. In seinen Augen lagen nur Kälte, Überheblichkeit und Triumph.
    Nein, du hast noch nicht gewonnen. Oliver ballte die Fäuste. Mich bekommst du nicht klein.
    »Bringt schon mal eure Sachen hoch!«
    Aboutreika wies nach oben. »Ihr habt die Zimmer rechts und links von Jamals.«
    Zögernd folgte Micha seinem Fingerzeig. »Ist es okay, wenn wir zwei in einem Zimmer bleiben?« Er griff nach Christians Hand, der seinerseits sogar die Finger in die seines Bruders verschränkte und fest drückte.
    Bevor Aboutreika etwas sagen konnte, trat Oliver an sie heran. Behutsam streichelte er beiden über das Haar.
    »Zur Eingewöhnung wäre das sicher besser, Amman.«
    »Wenn ihr wollt.« Aboutreikas Lippen zuckten. Er lächelte. »So schüchtern kenne ich euch nicht.«
    Oliver erwiderte das Lächeln bewusst freundlich. Ein Kloß saß in seinem Hals. Zu atmen war eine Qual.
    »Gib uns Zeit, unser Leben wieder zu ordnen.«
    Sie haben eine Höllenangst. Jetzt wissen sie, wer du bist.
    Aboutreika nickte. »Ruht euch etwas aus, wenn ihr euch eingerichtet habt. Später werden wir in Ruhe besprechen, wie alles Weitere vonstattengeht.«
    Langsam, unsicher,

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