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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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Eigennutz. Trotzdem bot er eine Blöße. »Um den Schein zu wahren?« Das wäre zumindest eine der logischsten Erklärungen.
    »Meinst du, das würde dein Vater nicht untersagen?« Daniel schüttelte vehement den Kopf.
    Vermutlich hatte er recht. So lang konnte auch er nicht auf dem Schlauch stehen. Oliver stützte sich auf die Ellbogen.
    »Er braucht dich. Deine Brüder sind das Druckmittel. Jeder weiß, wie eng die Beziehung zwischen euch ist. Das nutzt er aus.«
    Daniel rief ihm den Umstand wieder in Erinnerung, dieses Mal mit neuer Intensität. Die Bilder hatten ein schreckliches Nachbild zurückgelassen.
    Warum hatte er diese Auswirkungen nicht in Betracht gezogen? Wahrscheinlich hatte er sich vollkommen verrannt und verzettelt. Nur wegen des Sammelns von Beweisen?
    Natürlich – und wegen der Hoffnung, mit Chris und Micha zusammenbleiben zu können. War der Wunsch verwerflich? Nein, aber idiotisch, solange er die zwei Kleinen, seine Kleinen, in Gefahr brachte. Gegenüber Aboutreika gab er sich die schlimmste aller Blößen, seine Liebe zu seinen Brüdern. Wenn Amman an dieser Stelle einhakte, war er erledigt.
    Er setzte sich auf. Bislang hatte er den Gedanken erfolgreich verdrängt, obwohl er die Gefahr kannte. Kerstin und Jamal waren kein Schutz, sondern eine Ausrede. Für Aboutreika bedeuteten sie eine Maske des Biederen, nichts weiter, Schachfiguren, vielleicht nur Strohpuppen, die mit sich machen ließen, was immer er wollte. Sie besaßen auf diesen Mann rein gar keinen Einfluss. Schlimmer noch, er ließ sich von Kerstin scheiden. Das bedeutete, dass sie sicher mit Jamal ging. Danach stand Aboutreika nichts mehr im Weg.
    Wie kam er aus der Nummer wieder raus?
    Ich Idiot! Er schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. Wie blauäugig er doch gehandelt hatte, immer an Aboutreikas Fäden.
    Er musste etwas unternehmen, jetzt, sofort.
    Aber wie sollte er die Jungen aus der Sache heraushalten? Das war unmöglich, schon rein vom rechtlichen Standpunkt.
    Daniel umschlang ihn fest. »Wir haben noch ein paar Möglichkeiten, schließlich waren Gregor, Lukas, Bernd und ich nicht vollkommen untätig.«
    Die Worte strichen ein paar der Wogen glatt, aber die zittrig schmerzende Unruhe blieb.
    Oliver klammerte sich an ihn. Es half nichts.
    »Hat George deswegen das Handy umgebaut?« Die Unsicherheit in seiner Stimme musste er sich abgewöhnen.
    »Ja. Aber wir nehmen in erster Linie den regulären Weg, Olli. Wir dürfen keinen Fehler begehen. Aboutreika würde ihn sofort für sich ausnutzen.«
    Oliver schluckte. Das bedeutete, dass zumindest George und seine Kollegen ihn im Blick behielten und notfalls eingreifen konnten. Andererseits … Was erwartete ihn im schlimmsten Fall?
    Anstatt der Flut von Möglichkeiten, die sich sonst bot, blieb nichts als das Aufblitzen eines Messers und die Blutspritzer auf Wand und Boden.
    Oliver stöhnte.
    War das der Beginn einer neuen, langen Nacht? Nein, das würde nicht noch einmal geschehen.
    »Wie bleiben wir in Kontakt?«
    Daniel klopfte gegen das Gehäuse des Handys. Stoff und Kunststoff drückten gegen Olivers Schenkel. »Vielleicht auch über die Spiegel oder auf anderem Weg.« Er hob die Schultern. »Auf der Beerdigung hat er uns nur als deine Freunde kennengelernt. Wenn er den Schein wahrt , wird er dir den Kontakt zu mir nicht verbieten. Du musst ja auch wieder in die Schule.« Zuversichtlich lächelte er. »Er wird sich Zeit nehmen, wie für alle groß angelegten Aktionen. Das ist unsere Chance, etwas zu unternehmen.«
    Oliver nickte still. Mit geschlossenen Lidern lehnte er sich an Daniel. Sobald er einen Internetzugang fand, würde er sich informieren müssen, inwieweit seine Rechte gingen. Mit sechzehn Jahren gab es mehr Möglichkeiten, frei zu entscheiden. Vielleicht konnte er Chris, Micha und sich auch auf diesem Weg aus der Gefahrenzone bringen … vielleicht.
    Oliver klammerte sich wieder an Daniel. »Wir drei kommen zurück.« Er klang überzeugter als er sich fühlte.
    Stumm nickte sein Freund.
    Ich will dich wiedersehen, lieben können und so lang es geht mit dir leben. Diese Worte hielt er lieber zurück, nicht weil er an den Gefühlen Daniels zweifelte, sondern viel mehr, weil irgendeine abergläubische Hoffnung das Bild eines Fokusses erschuf, den er nicht verraten, sondern tief in sich behalten wollte.
    Allein deswegen würde er zurückkommen.
    Er lehnte seine Stirn an Daniels.
    »Ich liebe dich, Daniel.«
     
    Gegen siebzehn Uhr traf Aboutreika ein. Seinem

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