Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
Vom Netzwerk:
intakten Arm hielt er das Tier. Oliver presste die Lippen aufeinander. Trotzdem kam ihm kein Laut über die Lippen. Daniel war wütend. Er konnte ihn verstehen.
    Obwohl Oliver starke Zweifel daran hegte, dass Daniel und Matthias mehr als Kollegen waren, arbeiteten sie doch miteinander und kamen miteinander aus.
    Langsam lockerte Daniel seinen Griff. Innerlich atmete Oliver auf. Angenehmer.
    »Was soll der Spruch nun wieder?«, fragte Daniel.
    Der Kofferdeckel fiel zu, als Matthias dagegen trat.
    Jetzt drehte er wohl endgültig durch. Das war nicht mehr der überkorrekte Bulle aus Berlin.
    In Matthias’ Augen glomm ein Feuer, das nichts Gutes verhieß. In ihm kochte es. Daniel hatte den Bogen wahrscheinlich überspannt. Vermutlich würde Matthias sie beide gleich nach draußen schleifen und Weißhaupt oder – schlimmer noch – Roth anrufen. Das könnte echte Probleme für Daniel bedeuten.
    Oliver fuhr herum. »Lass ihn …«
    … in deinem eigenen Interesse.
    Daniels Mimik glich einer Maske. Er wirkte unnatürlich ruhig. Alle Emotionen schienen aus ihm gewichen zu sein. Kalt erwiderte er den zornigen Blick Matthias’.
    Oliver schüttelte hilflos den Kopf. »Wunderbar, meine beiden Freunde kriegen sich in die Wolle.« Er wandte sich an Matthias. »Mal ehrlich, du kannst Daniel nicht unterstellen, dass er nichts mit all dem hier zu tun hat. Er ist – genau wie du – Kommissar. Überdies kennt er Camilla seit einer Ewigkeit und er ist mein Freund. Das ist mehr als ausreichend, sich über deine vollkommen schräge Mail Gedanken zu machen.«
    Matthias’ Gesicht verfärbte sich rot. Seine Lippen klafften auf.
    »Halt …« Oliver wollte sich nicht unterbrechen lassen. Wütend hob er die Stimme. »Meiner Ansicht nach steckst du entweder bis zum Hals in der Mordsache meiner Eltern oder du hast etwas bei deinen Ermittlungen in Berlin versaut, was du vertuschen willst.«
    Die Worte waren raus, unwiderruflich. Er hatte Matthias angeschrien. Der Zorn staute sich auch weiterhin in ihm. Nur auszusprechen, was wahrscheinlich war, aber keinen Blitzableiter für seine Gefühle zu finden, reichte nicht.
    In Matthias Gesicht arbeitete es. Seine Kiefermuskeln zuckten. Eines seiner Lider flatterte.
    War das nicht Anzeichen von Angst und Nervosität?
    Sein Atem ging schnell, vielleicht viel zu schnell. Würde er sich auf sie stürzen, zuschlagen oder doch nur schreien?
    Wenn Matthias es so haben wollte, konnte er das.
    Oliver setzte den Hasen auf dem Boden ab, bereit, einen Angriff abzufangen. Instinktiv suchte er nach einem festen Stand. So viel war ihm vom Boxtraining doch noch in Erinnerung.
    Matthias Gesicht färbte sich noch dunkler. Offenbar stieg sein Blutdruck. Er würde ausrasten. »Leugne es nicht, Matthias.«
    »Sei einfach nur still, Oliver, verstanden?«
    Er hatte die Stimme kaum erhoben. Trotzdem ging sie Oliver durch Mark und Bein.
    Ein bitterer Zug spielte um seinen Mund. Seine Fäuste öffneten und schlossen sich. Aus zu Schlitzen verengten Augen starrte er ins Leere.
    »Reicht es nicht, wenn ich sage, dass …«, murmelte er kaum verständlich.
    »Die Wahrheit, Matthias, bitte.«
    Der große Hase stieß seinen Kopf gegen Olivers Schienbein. Irritiert hob er das schwere Tier wieder hoch.
    Es wirkte, als wollte es ihn zu etwas auffordern.
    Leider verstand er nicht. Bislang hatte er noch nie ein eigenes Tier gehabt, also war ihm die Körpersprache eines Hasen vollkommen fremd. »Was willst du?«
    Der Hase verdrehte sich, bis er Matthias ansehen konnte. Ein fast wahnsinniger Ausdruck lag auf dem pelzigen Gesicht. Konnte ein Geist auch ein Tier übernehmen? Nein, vermutlich strengte sich der Hase zu stark an.
    Der Gedanke verlor sich, als Matthias seine Hand ausstreckte und das Tier zwischen den Ohren kraulte. Offensichtlich überlegte er noch immer, was er tun sollte. Schließlich atmete er tief durch. Die Röte verlor sich weitestgehend. Zumindest wirkte er nicht mehr, als stünde er vor einem Herzinfarkt.
    Misstrauisch beobachtete Oliver ihn.
    »Während der Recherche in Berlin bin ich auf einige Details gestoßen …« Er zögerte. Sein Blick forschte offenbar in Olivers Augen nach etwas, einer bestimmten Reaktion, die offensichtlich ausblieb. Er biss sich auf die Unterlippe.
    Einige Details? Welche? Das klang wie »heiter bis wolkig«. » Werd konkreter.« Daniel griff nach Matthias’ Arm. »Nun mach schon.« Es klang so warmherzig und freundlich wie immer. Daniel schien langfristig nichts krummzunehmen

Weitere Kostenlose Bücher