Der Rebell - Schattengrenzen #2
als ein Krächzen hervorzubringen. Er schüttelte den Kopf.
»Während ich mehr Informationen über Silke Hoffmann und ihre Familie sammelte, stolperte ich über Walter Markgraf.«
Nach einer kurzen Pause fuhr Matthias fort. »Der Name kam mir aus alten Erzählungen meiner Großmutter bekannt vor. Bei meiner Recherche stieß ich auf eine Handvoll Hinweise.« Er hob die Schultern. »Das, was uns allen bekannt ist; Buchhändler, Antiquar, ehemaliges Mitglied des Deutschen Afrikakorbs zwischen 1941 und 1943, diente unter Rommel, eingesetzt in Afrika, Teilnehmer an der Panzerschlacht in El Alamein .«
Irritiert musterte Oliver ihn. Walter war beim Militär gewesen, das war klar, aber er hatte nicht gewusst, dass der alte Mann außerhalb von Deutschland aktiv im Einsatz war.
»Er war nach der zweiten großen Schlacht in El Alamein bis Kriegsende ein Gefangener der Briten, kam aber bald darauf nach Hause. Mehr fand ich nicht heraus. Schließlich habe ich meine Großmutter besucht und sie direkt gefragt.«
Daniels Lippen berührten Olivers Ohr. » El Alamein liegt in Ägypten«, flüsterte er aufgeregt. »In der Schlacht damals ging es um den strategisch wichtigen Sueskanal.«
Olivers Atmung beschleunigte sich. Aboutreikas großes Projekt in Sues, Ägypten. Bestand schon damals eine Verbindung? Unmöglich, dass es sich um Amman handeln konnte. Der hatte damals noch nicht einmal gelebt, vermutlich war sein Vater noch ein Kind gewesen. Er wandte den Blick zu Daniel. In seinen Augen glomm das gleiche nervöse Entdeckerfeuer.
»Woher weiß deine Großmutter etwas über meinen Großvater?«, wollte Oliver wissen,
Möglich, dass ihr Mann und Walter in der gleichen Einheit gedient hatten, vielleicht waren sie Freunde oder so …
»Du bist mit Olli verwandt.« Daniels Worte waren eine klare Feststellung.
Matthias nickte. »Meine Großmutter war eine der Ehefrauen von Walter Markgraf. Sie hat mir bestätigt, dass sie mit ihm in den 50er Jahren verheiratet war.«
Oliver fuhr zusammen. Matthias war ein Verwandter?
Fassungslos musterte er den Kommissar. Bis auf die blauen Augen, das blonde Haar und die hochgeschossene, muskelbepackte Statur gab es keinerlei Ähnlichkeit, nicht zu Walter, Silke oder ihm. Vielmehr hätte er angenommen, dass irgendein Verwandtschaftsverhältnis zu Camilla bestand, denn sie sah seiner Mutter entsetzlich ähnlich. Andererseits erklärte es einige Reaktionen von Matthias und die Nachricht bedeutete eine schwache Hoffnung für die Zukunft.
Daniel stöhnte und schlug sich gegen die Stirn. »Du wärst logischerweise wegen Befangenheit aus dem Fall abgezogen worden und dein Ego hätte es nicht zugelassen, dass du deine Ermittlungsergebnisse einem anderen Kollegen zugestehst, oder liege ich da so falsch?«
Matthias warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. »Behalt deine geistigen Ergüsse für dich. Darauf kann ich verzichten.«
»Scheiße, den Spiegel vorgehalten zu bekommen.« Daniel feixte.
Oliver stieß ihn in die Seite. »Sei vorsichtig.«
Matthias knirschte wütend mit den Zähnen.
»Weiß außer uns jemand davon?« Daniel klang wieder ernst.
Kopfschüttelnd trat Matthias zurück, so weit der vollgestopfte Raum es zuließ.
»Nicht mal Bernd?«
Ausdruckslos schüttelte er den Kopf. Lediglich ein Funke Angst flackerte in seinen Augen. Matthias schien immer noch nicht alles gesagt zu haben. Aber weiter in ihn zu dringen wäre Wahnsinn.
»Warum?« Daniel schien das egal zu sein.
»Unabhängig von dem Hoffmann-Fall hat mir meine Großmutter ein paar bestimmte Details über die Ehe mit Walter Markgraf verraten.«
»Welche?« Olivers Stimme hörte sich fremd an.
Dieses Mal schüttelte Matthias nur den Kopf.
Oliver spannte sich. »Du kannst nicht erst groß anfangen und uns dann einfach hängen lassen.«
Eisern schwieg Matthias. Er schien der Meinung zu sein, genug gesagt zu haben.
»Himmel, Matthias, sag, was los ist oder vergiss es, aber dann kannst du auch nicht erwarten, dass Daniel und ich dich widerspruchslos decken, damit du weiter ermitteln darfst …«
Olivers Wange brannte plötzlich. Die Ohrfeige war unvorbereitet gekommen. Im ersten Moment wollte er zurückschlagen. Aber was brachte das? In Matthias’ Augen war er immer noch ein Kind, dabei lag alle Unschuld bereits hinter ihm.
Wütend knirschte er mit den Zähnen. »Vergiss ganz schnell, dass ich meine Nase aus der Geschichte raushalte, Matthias. Ich will die Wahrheit wissen und du bist der Letzte, der mich davon abhalten
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