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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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voreiligen Schlüsse.«
    Er musterte Daniel irritiert.
    »Ohne eine saubere Beweiskette haben wir ein ziemliches Problem. Kein Richter der Welt würde unser unprofessionelles Schnüffeln akzeptieren.«
    »Warum stehen wir denn noch hier herum? Gehen wir an die Arbeit.«
    Als er sich an Daniel vorbeischob, hielt dieser ihn auf.
    »Was ist?«
    »Ich rufe Camilla an, dass sie dich wieder zur Villa bringt.«
    »Bitte was?« Fassungslos starrte er Daniel an. Der Boden wankte unter ihm, zugleich floh eine Welle heißer Wut durch seine Glieder.
    »Das kannst du nicht machen.«
    Daniel lächelte matt. »Ich verstehe dich besser, als du denkst.«
    »Aber?« Oliver wollte seine Gereiztheit nicht verbergen.
    »Deine Brüder sind allein mit Lukas. Sie wissen nicht, wo du bist. Du hast eine Häsin, die dringend etwas Futter braucht und ein wenig Ruhe täte uns allen gut.«
    Die Argumente saßen. Oliver atmete tief durch. Trotzdem konnte er seine Frustration nicht verbergen. »All die Sachen, die wir gefunden haben, Daniel …«
    »Glaube mir, wenn Matthias und ich später zurück sind, bringen wir für dich und die Jungs so viel Arbeit mit, dass du mir die Pest an den Hals wünschst.«
    Misstrauisch kniff er die Lider zusammen. »Welche Arbeit?«
    »Die Sichtung der Bilder, der Dokus, alles Zeug, was uns interessant erschienen ist. Das arbeiten wir gemeinsam durch.«
    »Was ist mit den Mietunterlagen, dem Standesamt und ein paar Recherchen zu dem Thema Geister?«
    Daniel verdrehte übertrieben die Augen. »Wie war die Sache mit Rom und den Wegen doch gleich?«
    »Schon klar, die Message kam an. Sag Camilla Bescheid.«
     
    Dass Daniel ihr seinen Wagen geliehen hatte, konnte nur daran liegen, dass er Camillas Fahrkünste entweder überbewertete oder einfach keine Angst vor weiteren Beulen hatte. In nahezu allem war sie eine außergewöhnliche Frau, aber in ihren Fahrkünsten ähnelte sie einem nervösen Mädchen. Sie würgte den Wagen zwar nicht ab, saß aber verkrampft hinter dem Steuer. Kurven nahm sie bedenklich eng, sodass die Reifen immer wieder am Bordstein entlangschrammten.
    Als sie endlich von der Sonnenberger Straße abbogen und den Hügel zur schönen Aussicht hochfuhren, entspannte sich Oliver. Die Häsin verlagerte ihr Gewicht.
    Sie wirkte vollkommen locker. Zeitweise kaute sie auf irgendetwas herum. Vielleicht betätigte sie sich auch schlicht als Wiederkäuer, er wusste es nicht.
    Camilla hielt vor dem Tor und lehnte sich – nun weitaus entspannter – zurück.
    »Sag’s nicht.«
    Oliver musterte sie. »Dass du Angst vorm Autofahren hast?« Er lächelte. »Das weißt du selbst.«
    Camilla stellte den Motor ab und streckte ihre Glieder.
    »Weißt du, vor einem Jahr, in Berlin, ging das irgendwie richtig gut, aber da hatte ich auch einen guten Wagen, nicht Daniels Schrotthaufen.« Sie hob die Hände. »Da muss ich ständig mit dem Gas spielen, damit er nicht ausgeht.«
    Anerkennend hob er die Brauen. »Das habe ich zumindest nicht bemerkt.«
    Sie klopfte mit einer Hand auf den Lenker. »Die Drosselklappe müsste ausgetauscht werden, aber das ist Daniel zu teuer.«
    Oliver nickte nachdenklich. Wie viel Geld Ersatzteile verschlangen, wusste er von den Erzählungen seines Vaters.
    Eine Woge von Trauer und Verlust traf ihn vollkommen unvorbereitet. Er schluckte mühsam. Der Gedanke fühlte sich irreal und fern an, wie aus einer anderen Zeit.
    Camilla stieß die Fahrertür auf und stieg aus. »Na komm, wir sind da. Du hast es überlebt und dein Hasenmädel hat nicht mal mit der Wimper gezuckt.«
    Wortlos folgte er der Aufforderung.
    Nun musste er sich Chris, Micha und George stellen. Schlimm genug.
     
    Die Vorwürfe blieben aus. Lukas George nahm die Situation als gegeben hin, ohne ihn darauf weiter anzusprechen. Seine verbissene Mimik hingegen sagte überdeutlich, dass er kurz vor einem Wutanfall stand. Er schien bereit zu sein, Daniel und Matthias das Fell über die Ohren zu ziehen. Camillas Anwesenheit gefiel ihm auch nicht. Das sichere Hide -Out wurde bedroht, auch wenn das Ärgernis aus nichts anderem als einer jungen Frau bestand, die hier frei ein- und ausging.
    Allein die Tatsache, dass sie ihren Laptop dabei hatte, sorgte dafür, dass er das Gerät in seiner Video-Zentrale einschloss und ihr untersagte, andere Kommunikationsmittel nach draußen zu nutzen. Obwohl er wusste, dass sie keiner realen Bedrohung ausgesetzt waren, verhielt er sich stur nach Regel. Vielleicht war das sein mentaler

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