Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
Vom Netzwerk:
Vater kannst du in der Pfeife rauchen. Seit er aus Berlin zurück ist, läuft er nicht mehr rund. Irgendetwas ist da mit ihm passiert, und solange er nicht rausrückt was, werde ich mich hüten, ihn euch dreien vorzustellen.«
    Das waren klare Worte. Oliver verstand ihre Bedenken, aber die Zeit hier würde enden. Er musste einfach eine gemeinsame Zukunft schaffen. Ein schwacher Hauch Beklommenheit setzte sich fest. Der Funke konnte zu mehr werden, Sorge, richtiger Angst. All das hemmte ihn. Ein klarer Kopf, um alle Zusammenhänge zu erfassen …
    Zusammenhänge erfassen war das Stichwort. Einen davon hatte er außer Acht gelassen. Matthias sprach in seiner Mail indirekt an, dass Camilla mit den Hoffmanns oder Markgrafs verwandt war. Er wusste also genau, dass die Familie nicht ausstarb. Ein scharfer Stich drang durch seine Brust. Der Kerl war definitiv nicht loyal.
    Matthias ist auf der Suche nach Verwandten …
    So ein Bullshit! Er kannte alle noch lebenden Verwandten; Familie Habicht und Familie Hoffmann. Wütend ballte er die Faust. »Dieses durchtriebene Aas hat mich vorhin mit seinem Gefasel vollkommen eingelullt.«
    Daniel wandte sich ihm zu. »Hä?«
    »Er meint Matthias«, sagte Camilla.

Matthias
     
     
     
    C amilla schlang ihre Arme um Micha.
    Oliver nickte verbissen. »Die linke Bazille hat mir entweder einen Bären aufgebunden oder nur einen Bruchteil der Wahrheit erzählt.«
    Er federte auf die Füße.
    Beinahe genauso schnell erhob sich Daniel. Seine Hand schloss sich um Olivers Arm.
    »Bevor du runterstürzt und ihn zur Rede stellst, solltest du dir vor Augen halten, dass Matthias in seiner Mail einen Hilferuf gesandt hat. Er war in solcher Sorge, dass er Camilla indirekt gebeten hat, ihre Fähigkeiten für euer Wohl und das seine einzusetzen.«
    Schöne Worte, aber Matthias, der überkorrekte Matthias, hatte sich in seinem eigenen Gewirr aus Ausflüchten und Halbwahrheiten verfangen. Es wurde Zeit, dass er zu dem stand, was er getan hatte.
    Er entwand sich Daniels Griff. Wahrscheinlich hatte er recht. Aber allein der Gedanke ließ ihn die Fäuste ballen.
    »Was soll ich deiner Meinung nach tun?«
    Unbeirrt ruhig griff Daniel nach seiner Hand. »Diese Aussprache zwischen dir und Matthias braucht einen anderen Rahmen. Ihr müsst beide entspannt und ruhig sein. Momentan stehen die Chancen gut, dass ihr euch anbrüllt und die Köpfe einschlagt, aber nicht von der Stelle kommt. Damit entfremdest du dich ihm und er wird für dich auch nicht mehr handhabbar sein.«
    Geräuschvoll stieß Oliver die Luft aus. Daniels Worte trafen zu. Er kannte Matthias. In all den Monaten hatten sie sich einander nur langsam angenährt . Sie waren Freunde, aber auf eine sehr labile Art.
    Er nickte. »Hoffentlich raste ich nicht irgendwann aus, wenn bei mir die Galle überkocht.«
     
    Nachdem sich Camilla auf den Heimweg gemacht hatte, brachte Oliver Micha ins Bett. Als er in sein Zimmer zurückkehrte, fand er Daniel eingeschlafen vor, von der Erschöpfung übermannt. Er lag quer über Olivers Bett auf der Seite. Unter seinem Kopf hatte er einen Teil der Daunendecke zusammengeknüllt. Sein leises Schnarchen klang angenehm vertraut. Wie würde es nur sein, wenn die Zeit hier zu Ende sein sollte? Kein Daniel mehr, der rund um die Uhr in seiner Nähe war. Keine losen Sprüche, niemand, der barfuß über den Marmorboden ging …
    Wahrscheinlich würde Oliver dann wieder viel Zeit allein verbringen, niemand, der sich ungefragt in seinem Zimmer ausbreitete.
    Für Daniel war es ganz normal, dass andere über ihn und seine Sachen verfügten und er mit dem gleichen Verständnis darauf reagierte. Privatsphäre schien ihm ein Fremdwort zu sein. Bei ihm fühlte es sich nicht falsch an.
    Oliver betrachtete ihn nachdenklich. Die Nähe, die sich zu festigen begann, verlangte dieses bedingungslose Zusammensein.
    Still neigte er sich über Daniel und küsste seine Wange.
     
    Matthias saß in der Küche, zusammen mit Lukas George. Sie schwiegen sich an. Beide Männer schienen in ihren eigenen inneren Welten versunken zu sein. Musik lief, Charts. Trotzdem machte es den Eindruck, als würden beide kaum zuhören. Matthias drehte nachdenklich seine Kaffeetasse, wobei er eine Hand in seiner Hosentasche behielt. Er hing mehr im Stuhl, als dass er saß. Sein feuchter Blondschopf trocknete langsam. Wie Daniel trug auch Matthias weder Schuhe noch Socken. Aber zumindest ein graues Sweatshirt hatte er sich übergestreift.
    Eigenartig, sonst war

Weitere Kostenlose Bücher