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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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Matthias wirklich der absolute Übermann, gut aussehend, glatt rasiert, ordentlich. Im Moment bildete sich um sein Kinn ein rötlicher Bartschatten.
    George, der ihm gegenübersaß, starrte ins Leere. Er trug bequeme abgetragene Sachen, Jeans und Hemd. Unter dem Tisch wippte er unrhythmisch mit dem Fuß. Der Anblick war erheiternd, schon weil er rotblau gemusterte ABS-Socken trug. Ein bisschen alternativ, aber das machte den rothaarigen Beamten nur sympathischer.
    Plötzlich drehte Matthias ihm den Kopf zu.
    »Oliver, was ist?«
    »Daniel sagte, dass ihr haufenweise Arbeit mitgebracht habt.«
    Was für ein berauschender Einstieg für ein Gespräch, einfach mal mit der Arbeit anzufangen, während beide Kommissare Pause machten. Matthias war sicher nicht wacher als Daniel.
    Habicht zog die Brauen zusammen. »Wenn du anfangen willst, bitte.«
    George hob den Kopf. »Das ganze Zeug steht im Salon.«
    Mit seiner bierernsten Art klang es kein bisschen spöttisch.
    »Danke.« Oliver knurrte. »Wenn ihr zwei euch auch bequemt, bin ich gern dabei.«
    George lachte auf. »Die Masse demotiviert.«
    Das klang, als würde sich in der Halle so viel Kram stapeln, dass ein Durchkommen nicht mehr möglich war. Dem war nicht so. »Jetzt übertreiben Sie.«
    Er schüttelte den Kopf. »Schau mal in den Salon.«
    Seufzend wandte Oliver sich Matthias zu. »Hast du neue Infos zu Walter?«
    »Der bleibt vorläufig in Untersuchungshaft, bis wir mehr haben.« Er zuckte mit den Schultern.
    Ein ungutes Gefühl zog in Olivers Eingeweiden. »Das steht er nicht durch.«
    Einerseits bestand die Möglichkeit, dass Walter ein Mörder war, andererseits drückte sein Alter ihn nieder. Konnte er dieser Belastung standhalten? Wie wirkte sich die Untersuchungshaft auf einen Neunzigjährigen aus? Egal, was er getan hatte, es war nicht richtig.
    Mitleid war sicher das Letzte, was Walter wollte.
    In seinem Magen krampfte sich alles zusammen. Scharfer Schmerz schoss durch seine Hand. Erst jetzt bemerkte er, dass er die Faust geballt hatte.
    »Jetzt langt es mir.« Matthias sprang auf. Er wirkte plötzlich angespannt. »Du bist fertig. Verzieh dich und schlaf dich aus.« Er kam auf Oliver zu und schob ihn aus der Küche.
    Oliver entwand sich seinem Griff. Auf dem Flur blieb er stehen. »Ich bin kein Kind mehr. Nur weil du meinst, dass ich wie ausgekotzt aussehe, mache ich nicht, was du willst. Du schwankst in deiner Stimmung hin und her.«
    Matthias griff nach. Er drückte so hart zu, dass Olivers Bizeps kurzfristig taub wurde. Unsanft drängte er ihn den Gang entlang. In seiner ganzen Mimik lag blanke, nur mühsam zurückgehaltene Aggression. Er bleckte die Zähne. »Du solltest dich lieber ausruhen …«
    Oliver drehte sich unter seinem Griff hindurch. Matthias glitt ab.
    »Nein, Matthias. Wir müssen uns unterhalten, ganz besonders über …« Er sah sich kurz um. Mit gedämpfter Stimme sagte er: »… die Mail an Camilla.«
    Trotzdem hallten die Worte ungewollt laut durch die Halle. Oliver erschrak. In der gleichen Sekunde wirbelte Matthias herum. Angriffslustig funkelten seine Augen. Er senkte den Kopf, spannte sich. Was kam jetzt, ein Faustkampf? Matthias Nerven lagen augenscheinlich blank. Er wusste anscheinend nicht mehr, was er tat.
    Instinktiv suchte Oliver festen Halt. Seine Knie knickten ein. Er duckte sich minimal.
    Schlag doch zu. So gut bin ich allemal, um dir auszuweichen.
    Aber der Angriff blieb aus. Schritte näherten sich.
    »Alles in Ordnung?«, fragte George.
    Oliver blieb ihm die Antwort schuldig. Auch Matthias schwieg eisern. Er atmete gezwungen tief ein und schloss die Augen.
    Es fehlte vermutlich nicht mehr viel, um bei ihm das Fass zum Überlaufen zu bringen. Er musste wohl über das reden, das ihn anscheinend so sehr belastete. Zurzeit erinnerte sein Verhalten an einen Tanz auf einem Minenfeld.
    »Bitte, Matthias.« Seine Stimme bebte. Er senkte sie zu einem Flüstern. »Gleichgültig, was dich fertigmacht, rede darüber. Wenn nicht mit mir, dann mit Camilla oder Daniel. Du stehst kurz vorm Ausrasten.«
    In Matthias’ Mimik zuckten die Kiefermuskeln. Seine Wangen glühten. Zugleich schimmerten seine Augen feucht.
    Tränen? Oliver zuckte zurück. Wie schlimm stand es wirklich um ihn?
    George räusperte sich. Er zog sich kommentarlos zurück. Ein sensibler Mann … Trotzdem wollte er nicht genau wissen, was der Kommissar gerade über Matthias dachte.
    Behutsam näherte Oliver sich ihm.
    Eine feine Spur Nässe rann über Matthias

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