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Der Rebell

Titel: Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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wir beobachtet.«
    »Und ihr seid gar nicht verheiratet?« Jerome runzelte die Stirn.
    »Doch.« Ian nahm die Flasche aus Brents Hand und genehmigte sich einen großen Schluck. »Wirklich und wahrhaftig. Und ganz legal.«
    »Aber wie zum Teufel ...«, begann Jerome.
    »Ganz einfach. Man muß nur ja sagen.«
    Langsam hob Jerome die Brauen. »Warum mache ich mir eigentlich Sorgen? Ich finde, Ian und Alaina verdienen einander.«
    »Zweifellos«, stimmte Brent zu. »Sie kann genauso sarkastisch sein wie er.«
    »Und ebenso entschlossen und dickköpfig«, meinte Jerome.
    »Nun ja«, murmelte Julian, »und da Ian schon immer ein Despot war, ist es ihm sicher nicht schwergefallen, Alaina vor den Traualtar zu zerren.«
    »Jetzt bleibt nur mehr eine Frage offen«, bemerkte Jerome. »Wann ist es passiert? Und warum?«
    Nachdenklich schaute Ian zum Mond hinauf. Solange er nicht antwortete, würden sie keine Ruhe geben. Und er konnte sich rückhaltlos auf das Stillschweigen der drei jungen Männer verlassen. Der Whiskey erwärmte ihn, schwächte seine Widerstandskraft, und er war müde nach diesem langen Tag, nach all den unerwarteten Ereignissen. Bevor die Nacht zu Ende ging, mußte er sich auch noch mit seiner frisch angetrauten Ehefrau auseinandersetzen. »Also gut. Seit ein paar Stunden bin ich verheiratet. Die junge Dame mußte aus einer unangenehmen Situation gerettet werden. Offenbar dachte sie, Peter O'Neill würde sich mit ihr verloben — nicht mit Elsie Fitch.«
    »Verdammt, ich erwürge diesen Schuft!« stieß Jerome hervor.
    »Nein. Darum werde ich mich notfalls selber kümmern. Übrigens, im Teich ist nichts passiert. Aber da außer meiner Familie und Teddy niemand die Wahrheit geglaubt hätte, dachte ich, es wäre am besten, Alaina möglichst schnell zu heiraten. Reverend Dowd hat uns getraut.«
    »Seltsam«, meinte Julian. »Als ich dich das letzte Mal sah, wurde die Tochter eines Colonels erwähnt.«
    »Und ich gewann den Eindruck, Alaina wäre anderweitig ...« Abrupt verstummte Brent.
    »Dachtest du, sie würde sich für jemand anderen interessieren?« fragte Ian in scharfem Ton.
    »Nun, Sydney glaubte, Alaina wäre verliebt. Vermutlich in Peter O'Neill. Aber das ist jetzt vorbei«, fügte Brent hinzu. »Gehen wir ins Haus zurück. Gerade werden die Lichter gelöscht.«
    »Seit diesem Tag spielt die Vergangenheit keine Rolle mehr.« Mit sanfter Gewalt entwand Jerome seinem Vetter die Whiskeyflasche. »Ihr beide seid verheiratet. Und ich finde, du solltest dich allmählich deiner jungen Gemahlin widmen, Ian.«
    »In der Tat, das sollte ich.« Ian nahm ihm die Flasche wieder weg.
    Während er zum Haus zurückkehrte, folgten ihm sein Bruder und seine Vettern mit etwas langsameren Schritten. In der Halle traf er nur mehr die Dienstboten an, die Gläser und Geschirr wegräumten. Er stieg die Treppe hinauf. Zögernd blieb er vor seiner Tür stehen und spürte, wie sein Puls immer schneller schlug.
    Dann straffte er entschlossen die Schultern und betrat sein Zimmer. Das Kaminfeuer verbreitete sanftes Licht. Durch die halboffene Balkontür fielen silberne Mondstrahlen herein. Ian sah die zusammengekrümmte Gestalt seiner jungen Frau im Bett liegen, am äußersten Rand. Leise ging er zu ihr, betrachtete die geschlossenen Augen, die Tränenspuren auf den Wangen.
    So jung sah sie aus, wie ein Engel.
    Mitleid erfüllte ihn — bis er sich fragte, ob sie um ihre verlorene Liebe weinte.
    Plötzlich hob sie die Lider. Sie hatte ihn nicht hereinkommen hören. In ihren großen Augen spiegelte sich der Mondschein. »Bitte ...«, wisperte sie mit bebenden Lippen.
    Er wich zurück, bestürzt über den Aufruhr seiner eigenen Emotionen. Als er sich ruckartig umdrehte und zum Balkon schlenderte, hörte er Alaina erleichtert seufzen. Glaubte sie, er würde das Zimmer verlassen? Er nahm seinen Waffengurt ab und legte ihn auf den Schreibtisch. Dann sank er in den wuchtigen Ledersessel und stellte die Whiskeyflasche neben seine Füße. Mit schmalen Augen starrte er in die Flammen. Gewiß, sie war mit einem Mann verheiratet, den sie nicht wollte. Aber sie sollte sich bloß nicht einbilden, er würde auf seine ehelichen Rechte verzichten, nur weil sie geplant hatte, einen anderen im Teich zu verführen.
    Nach einer Weile stieg sie aus dem Bett, in einem elfenbeinweißen, mit Spitze verzierten Nachthemd, und zog einen passenden Morgenmantel an, den sie über eine Stuhllehne gehängt hatte. Auf bloßen Füßen kam sie zu Ian, der reglos

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