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Der Rebell

Titel: Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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wohl kaum über solche Dinge informieren. Eine Tasse Tee, Ian? Oder Whiskey?«
    Sie wollte sich abwenden. Aber er hielt ihren Arm fest. »Du weißt mehr, als du eingestehen möchtest.«
    »Nun ja — sie hat mir geschrieben. Natürlich ahnte sie,
    wie sehr dich ihre Reise nach Süden ärgern würde ... In ihrem letzten Brief kündigte sie an, sie würde zu ihrer Insel fahren. Wahrscheinlich hält sie sich derzeit noch in St. Augustine auf.«
    »Und das Baby?« Nur mühsam bezähmte er seinen Zorn.
    »Deinem Sohn geht's gut. Hast du gar nichts von Alaina gehört? Vermutlich wußte sie nicht, wo du zu erreichen warst.«
    »Sie hinterließ eine Nachricht auf meinem Schreibtisch, vor drei Monaten datiert.«
    »Hätte sie deinen Standort gekannt, hätte sie sich sicher bei dir gemeldet. Sie liebt dich.«
    »Vielleicht.«
    »Auch ich hätte Verbindung mit dir aufgenommen, wenn ...«
    »Falls du mich in Zukunft brauchst, wende dich an General Brighton. Er weiß, wo ich zu finden bin.«
    »Ja — danke«, erwiderte Risa. »Bitte, sei Alaina nicht böse und versuch ihren Standpunkt zu begreifen. Immerhin stammt sie aus dem Süden.«
    Er kehrte ihr den Rücken zu und starrte ins Kaminfeuer. »Sollte ich mich auch wie ein Südstaatler verhalten?«
    »Natürlich nicht.«
    »In diesem Konflikt geht es nur um zwei Punkte — die Union muß erhalten und die Sklaverei abgeschafft werden.«
    »Zweifellos weiß Alaina, daß die Sklaverei unmoralisch ist. Davon sind viele Südstaatler überzeugt. Aber sie streben nach Freiheit und Selbstbestimmung. O Ian, wenn sich beide Seiten bemühen würden, einander zu verstehen, gäbe es keinen Krieg.« Um das heikle Thema zu wechseln, fragte sie: »Bleibst du zum Dinner? Vater ist leider unabkömmlich. Neulich wurde er zum Brigadegeneral befördert. Wußtest du das?«
    »Ja. Hoffentlich sehe ich ihn bald, damit ich ihm gratulieren kann. Und vielen Dank für die Einladung zum Abendessen, die ich sehr gern annehme.«
    Lächelnd eilte sie in die Küche, um dem Personal entsprechende Anweisungen zu geben.
    »Bleibst du länger in Washington, Ian?« fragte sie nach dem Dinner.
    Seine blauen Augen verdunkelten sich. »Allzuviel Zeit habe ich nicht. Außerdem muß ich eine persönliche Angelegenheit erledigen.«
    Erschrocken sprang sie auf und stieß beinahe ihren Stuhl um. »Laß dich Alainas wegen nicht umbringen, hörst du?«
    Er stand lächelnd auf, ging um den Tisch herum und küßte ihre Stirn. »Glaub mir, ich weiß, was ich tue, und ich vermeide alle unnötigen Risiken. Nicht zuletzt deshalb wurde ich ins feindliche Gebiet versetzt. Aber ich bin dankbar für deine Besorgnis, und ich verspreche dir, vorsichtig zu sein.«
    Als sie seine beunruhigende Nähe spürte, schlug ihr Herz schneller. Wie leicht wäre es, die Konventionen zum Teufel zu jagen ... Wenn er auch verheiratet ist, dachte sie, seine Frau gehört dem feindlichen Lager an. Und jetzt lebt sie in weiter Ferne. Außerdem war er einmal für mich bestimmt. Diese Nacht könnte unseren Seelen Trost spenden. Sie spürte seinen warmen Atem auf den Wangen. »Ian ...«, flüsterte sie.
    »O Gott, Risa, ich will dir nicht noch einmal weh tun.«
    »Und wenn ich mir nur eine schöne Erinnerung wünsche?«
    Da nahm er sie in die Arme und küßte sie mit einer Leidenschaft, die ihre Sinne entflammte.
    Aber er ließ sie sofort wieder los. »Ich muß gehen,
    Risa.«
    »Weil du deine Frau liebst.«
    »Weil ich euch beide liebe«, erwiderte er und floh aus dem Zimmer.
    Alaina hatte St. Augustine und das imposante Fort, das den Hafen bewachte, stets bewundert. Zu Ehren von Francis Marion, einem Helden des Amerikanischen Freiheitskriegs, hieß es Fort Marion. Die Spanier hatten die Festung gebaut und ihr den Namen Castillo San Marcos gegeben. Während der Revolution von den Briten besetzt, war sie in Fort St. Marks umgetauft worden. Aber wie immer man das Gebäude nannte, es sah sehr eindrucksvoll aus und glich einer uneinnehmbaren mittelalterlichen Burg.
    Im Dezember 1861 kam Alaina mit Lilly und Sean in St. Augustine an. Als sie in der Nähe des Forts aus der Kutsche stiegen, schaute sich die Zofe entzückt um und genoß das milde Wetter. Sie haßte die Kälte des Nordens, und sie hatte ihre Herrin nur zu gern nach Hause begleitet.
    Auch Alaina freute sich über die Rückkehr in heimische Gefilde. Noch war sie über zweihundert Meilen von Belamar entfernt, aber sie stand auf dem Boden ihres geliebten Floridas. Hätte der Gedanke an Ian sie nicht

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