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Der Rebell

Titel: Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Sie liebgewonnen. Und ich weiß, wie verzweifelt Ian wäre, wenn Ihnen und Sean etwas zustoßen würde. Aber meine Beweggründe spielen jetzt wirklich keine Rolle. In der nächsten Straße wartet eine Kutsche. Ich darf mich hier nicht blicken lassen. Holen Sie das Baby und Lilly. Schnell!«
    »Danke«, flüsterte Alaina. Impulsiv umarmte sie Risa und rannte ins Haus.
    In Ians Schlafzimmer holte sie Briefpapier, einen Federkiel und Tinte aus einer Schreibtischschublade. Verzweifelt suchte sie nach Worten. Wie sollte sie erklären, wieviel er ihr bedeutete — und wie wichtig ihr die Konföderierten Staaten waren?
    Aber es gab keine geeigneten Worte. Schließlich schrieb sie: So sehr ich es auch bedaure, ich muß abreisen. Ich liebe dich. Alaina.
    Sie ließ den Brief auf dem Tisch liegen. Dann sah sie sich im Zimmer um. Nur widerstrebend war sie in dieses Haus gezogen. Und jetzt wollte sie es nicht verlassen. Hier hatte sie erkannt, wie heiß und innig sie ihren Mann liebte. Unter diesem Dach war ihr Sohn geboren worden.
    Unglücklich schloß sie die Augen und kämpfte mit den Tränen. Dann riß sie sich zusammen und lief in ihr Zimmer. Wenig später schlich sie aus dem Haus, ihr Baby im Arm, dicht gefolgt von Lilly.

23
    Ende September erhielt Risa einen Brief von Alaina, die ihr mitteilte, sie sei mit Sean und Lilly wohlbehalten in Richmond angekommen und per Bahn nach Charleston gefahren. Dort habe man sie freudig begrüßt, schrieb sie, von wachsender patriotischer Begeisterung für die Konföderation erfüllt.
    Wehmütig dachte Risa, daß sie Ians Frau einen großen Freundschaftsdienst erwiesen hatte. Sie glaubte, vorerst würde Alaina in Charleston wohnen.
    Bis jetzt hatte Brent ein Kommando in South Carolina oder Florida abgelehnt. Trotzdem zählte man ihn, ebenso wie Sydney, zu den Rebellen — aber sie waren McKenzies. Alaina blieb nicht bei den beiden. Im letzten Brief, den einige Freunde durch die Unionslinien schmuggeln konnten, erklärte sie Risa, sie würde nach einer Zwischenstation in St. Augustine nach Belamar fahren.
    Im November kehrte Ian endlich nach Washington zurück. Risa nähte gerade im Haus einer Freundin an einer Flagge für die neugegründete Maryland-Heimwehr, enttäuscht über die banale Rolle, die sie bei den zukunftsweisenden Ereignissen spielte. Ihren Vater sah sie in letzter Zeit nur selten. Er diente am Potomac, unter McClellan, den Lincoln aus Illinois geholt hatte. Dieser schneidige, charismatische Offizier beflügelte die Truppen. Aber Magee beklagte sich bei seiner Tochter über ihn und meinte, McClellan würde viel zu vorsichtig Krieg führen und die Kampfkraft des Feindes trotz beruhigender Informationen des Geheimdiensts überschätzen.
    Immer mehr Soldaten fielen auf den Schlachtfeldern. In Ball's Bluff, Virginia, in Ost und West fanden Scharmützel statt. Risa hoffte, der Winter würde das Blutvergießen einschränken und die Hitzköpfe abkühlen.
    Als sie an diesem frühen Novemberabend nach Hause kam, eilte ihr die Zofe Nelly entgegen. »Ma'am, Major McKenzie ist da!«
    Atemlos eilte Risa in den Salon. Ian stand am Kamin, den Rücken zur Tür gekehrt, die Hände auf dem Sims, den Kopf nachdenklich gesenkt. Wie attraktiv er in seiner Uniform aussah ... Am liebsten wäre sie zu ihm gelaufen, um den Kopf an seine Schulter zu legen und tröstliche Worte zu flüstern, die das Grauen des Krieges vielleicht ein wenig mildern würden — eines Krieges, in dem seine Frau gegen ihn kämpfte.
    Aber sie berührte nur seinen Arm. »Ian ...«
    Langsam wandte er sich zu ihr. »Freut mich, dich Wiedersehen, Risa.«
    Nach einer kleinen Pause begann sie: »Vermutlich weiß du schon, daß Alaina ...«
    »Ja, sie hat Washington verlassen«, unterbrach er sie. »Erstaunlich, wie lange eine militärische Order manchmal braucht, um ihr Ziel zu erreichen — und wie schnell sich private Neuigkeiten herumsprechen! Während ich mit meinen Männer vor New Orleans eine Südstaatenschaluppe aus Pensacola verfolgte, traf ich einen Offizier, der kurz zuvor in Washington gewesen war. Er erzählte mir sichtlich betrübt von Roses Verhaftung und meinte, diese Neuigkeit müsse die Konföderationssympathisanten in der Hauptstadt tief erschüttert haben — meine Frau inklusive. Offenbar glaubte er, sie sei aus Protest gegen Roses Festnahme abgereist. Aber ich vermute eher, Alaina hat mit ihr unter einer Decke gesteckt. Was meinst du?«
    »Da ich eine treue Anhängerin der Union bin, wird mich die Gegenseite

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