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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Hinterteil auf das Fenster.
    Der Wagen schwankte leicht, als er mit dem Rücken gegen die Wagendecke fiel.
    Er drehte den Kopf Richtung Rückbank und sah Francine so nah neben sich, dass er sie berühren konnte. Sie war gegen
die Seite des Wagens gesackt, das Gesicht an das Fenster gepresst. Sie stöhnte leise. In der Dunkelheit waren ihre Augen nicht auszumachen. Er konnte nicht sagen, ob sie offen oder geschlossen waren.
    Lisa stand halb aufgerichtet, den Rücken Trev zugewandt, ihr rechter Fuß auf dem Fensterholm unterhalb des Kinns ihrer Mutter, das linke Knie auf Francines Hüfte gestützt. Während er sie anstarrte, warf sie die Schrotflinte durch das hohe, schmale Loch des Heckfensters. Ihr Lauf schepperte gegen den offenstehenden Kofferraumdeckel, und sie prallte zurück und verschwand außer Sicht.
    Der Kofferraum!
    Siedend heiß fiel Trev das Mädchen ein, das er darin eingesperrt hatte.
    Plötzlich wurde ihm übel.
    Um den Kofferraumdeckel aufspringen zu lassen, musste der Aufprall gegen die rechte Heckseite sehr heftig gewesen sein.
    Sie kann nicht mehr am Leben sein, dachte er.
    Ein Mädchen in Faltenrock und Kniestrümpfen.
    Und ich bin schuld an ihrem Tod.
    Der Revolver, den Lisa durch das Heckfenster warf, prallte ebenfalls gegen den Kofferraumdeckel und verschwand.
    Wenn sie nicht tot ist, haben wir ihr gerade zwei Waffen gegeben.
    Francine hob den Kopf. Trev beugte sich zu ihr und stieß ihren Kopf zurück. Er schlug gegen das Fenster, und die Frau erschlaffte wieder.
    »Was haben Sie getan?«, zischte Lisa und drehte sich zu ihm um.

    »Ihre Mom ausgeknockt. Wir können nicht riskieren, dass sie aufwacht und sich wie eine Irre auf uns stürzt.«
    »O Gott.«
    »Tut mir leid«, murmelte er.
    Plötzlich krallten sich Finger in Trevs Haar. »Hey«, sagte Sandy. »Ich hab eine Idee. Warum versuchen wir nicht, den Wagen auf die Räder zurückzukippen? Stehen Sie auf.« Sie zog an seinem Haar.
    Trev stemmte sich, mit dem Rücken an der Deckenverkleidung emporrutschend, auf die Beine.
    Sandy schob sich um seine Hüfte herum, bis sie vor ihm stand. Sie presste ihren Körper an seinen. »Legen Sie die Arme um mich«, sagte sie.
    Er schlang die Arme um sie.
    »Lisa«, sagte Sandy. »Sie stellen sich auf die hintere Tür. Ich zähle bis drei, und wir werfen uns gegen die Sitze. Trevor, Sie stoßen mich so fest Sie können nach hinten. Lisa, Sie werfen sich auf den Sitz.« Sie schmiegte ihre Wange an die Seite von Trevs Gesicht.
    »Okay. Ich denke, ich bin so weit«, sagte Lisa.
    »Also los. Eins, zwei, drei !«
    Trev schubste Sandy mit einem kräftigen Stoß nach hinten und rammte sie gegen die Sitzbank. Ihr Atem blies heiß gegen sein Ohr. Der Wagen schwankte unter dem Aufprall, neigte sich und begann zu kippen.
    Mein Gott, es funktioniert!
    Sie schienen eine Ewigkeit zu kippen. Dann fiel er auf Sandy. Er spürte, wie der Wagen in die Federn ging. Dann hörte er ein metallisches Knirschen, dann ein lautes Knarzen und wusste sofort, dass die Vorderachse gebrochen war.
    »Wir haben’s geschafft!« rief Lisa; sie klang, als würde sie gleich in Jubel ausbrechen.
    Trev griff nach der Sitzlehne und zog sich hoch. Zwischen Sandys Beinen kniend, spähte er durch die Frontscheibe. Die Scheibenwischer gingen quietschend hin und her und wischten die schwarzen Regentropfen fort.
    Der Wagen lag wegen des Achsbruchs vorne rechts tiefer, doch Trev war froh, die Welt wieder richtig herum zu sehen. Er grinste Sandy an. Ihr Gesicht war ein bleiches Oval, in dem weiße Zähne blitzten.
    »Ich fürchte, wir stecken immer noch in der Klemme«, sagte er. »Aber wenigstens haben wir wieder Boden unter den Rädern.«
    Der Motor hatte den Geist aufgegeben. Die Scheinwerfer brannten noch und bohrten fahle Lichttunnel in die Dunkelheit. Der Wagen war an der rechten, gegenüberliegenden Ecke der Kreuzung zum Stehen gekommen. Trev spähte durch die Frontscheibe, dann durch beide Seitenfenster. Er sah niemanden.
    Lisa beugte sich vor und verschränkte über Sandy die Arme auf der Sitzlehne. »Was machen wir jetzt?«, fragte sie.
    »So wie’s aussieht, fahren wir nirgendwo mehr hin«, erwiderte Trev. Er kroch rückwärts, bis er mit den Schuhen gegen die Tür stieß. Sandy stellte die Knie auf. Ihr Trenchcoat klaffte bis zum Gürtel hinauf auseinander. Trev sah weg, als sie rückwärtsrutschte und sich aufsetzte. Sie zog den Trenchcoat wieder über ihre Beine und lehnte sich gegen die Beifahrertür. Sie lächelte Lisa an, hob eine

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