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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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bis zu ihrer Taille hochgeschoben. Einer ihrer Kniestrümpfe war herabgerutscht und hing in einem Wulst um ihren Knöchel. Trev stupste den Knöchel mit seinem Schuh an.
    »Steh auf«, sagte er.
    Er machte einen Schritt zurück und schwenkte den Lauf seines Revolvers von Lisa zu Sandy. »Ihr beide auch.«
    »Ich hab jetzt das Kommando«, teilte er den Frauen mit, als die langsam aufstanden. »Ihr tut, was ich sage. Wenn eine
von euch Schwierigkeiten macht, schieße ich. Wenn ihr euch benehmt, können wir alle lebend aus dieser Scheiße herauskommen. Ist das …?«
    Er hörte ein metallisches Klicken hinter sich, das klang, als würde jemand eine Pumpgun durchladen.
    Er wirbelte herum.
    Francine. Sie stand grinsend vor der offenstehenden Wagentür, die Schrotflinte gegen ihre Hüfte gestemmt.
    Jesus!
    Er drückte den Abzug durch. Unmittelbar bevor der Schlaghebel herabfiel, hörte er ein Klicken von der Pumpgun und begriff, dass sie leer war. Der Revolver ruckte. Das Krachen dröhnte in seinen Ohren. Francine zuckte zusammen. Ihr Mund klappte auf. Sie ließ den Kopf sinken und drehte ihn hin und her, als würde sie etwas suchen. Sie ließ die Pumpgun fallen, hob eine Hand und berührte ihren Pullover zwischen ihrer Schulter und ihrer Brust. Sie nahm die Hand weg, drehte sich seitwärts und starrte im Licht der Scheinwerfer auf ihre Finger. Dann sah sie Trev an. »Du hast auf mich geschossen, du Scheißkerl«, keuchte sie. »Du …« Sie kippte nach vorn und fiel um wie ein Brett. Das Geräusch, mit dem ihr Gesicht auf den Asphalt schlug, ließ Trev zusammenzucken.
    Lisa lief zu ihr, und Trev begriff, dass er die Frauen hinter sich ganz vergessen hatte.
    Er wirbelte herum. Sandy und das Mädchen aus dem Kofferraum, die auf ihn zustürmten, blieben abrupt stehen.
    Er machte ein paar Schritte zur Seite, damit er die beiden in Schach halten und zugleich ein wachsames Auge auf Lisa haben konnte.

    Ihm war ganz schlecht. Er hatte ihre Mutter niedergeschossen.
    Lisa kniete neben Francine und wälzte sie auf den Rücken. Sie riss ihr den Pullover von der Schulter, zog den Träger des BHs zur Seite, beugte sich vor und presste den Mund auf das Einschussloch.
    »Lisa!«
    Sie ignorierte ihn. Er hörte schmatzende, saugende Geräusche. Mit ein paar schnellen Schritten war er bei ihr, versetzte ihr einen Fußtritt, der sie auf den Rücken warf, und ging neben Francine in die Hocke. Er presste seine flache Hand auf ihren Brustkorb und spürte, wie er sich hob und senkte.
    Sie atmete.
    Ohne die anderen drei aus den Augen zu lassen, schob er den Revolver ins Holster zurück. Er fasste Francine unter den Achseln, zog sie hoch, wuchtete sie über seine linke Schulter und achtete dabei darauf, nicht den Stetson von seinem Kopf zu stoßen. Dann schlang er den linken Arm um ihre Schenkel und stemmte sich auf die Beine. Er fischte den Revolver wieder aus dem Holster. »Okay, Ladies«, sagte er. »Auf geht’s.«
    5
    John stand an einem Waschbecken, als die Tür aufging und Tina, Andys Freundin, in die Damentoilette kam.
    »Oh!«, hauchte sie.
    John fühlte, wie ihm von der Röte, die ihm ins Gesicht
stieg, ganz heiß wurde. Er grinste verlegen. »Ich warte nur auf meine Frau«, sagte er und nickte in Richtung einer der Toilettenkabinen.
    »Ist sie okay?«, fragte Tina.
    »Ja, ihr geht es gut. Danke. Tut sich draußen irgendwas?«
    »Es ist alles so schrecklich.«
    »Was denn?«
    »Na ja – alles.« Sie seufzte und schüttelte den Kopf. Ihre Augen waren noch immer vom Weinen gerötet, ihr Gesicht vom Make-up verschmiert, das herabgelaufen und wieder angetrocknet war. »Einfach alles.«
    »Sie haben die Tür nicht wieder aufgemacht, oder?«
    »Oh, nein. Ganz sicher nicht. Nicht seit alle versucht haben, reinzukommen.« Sie schlang fröstelnd die Hände um ihre Oberarme. »Alle sind ganz verrückt vor Angst. Und sie fragen sich, wohin Sie verschwunden sind.«
    »Ich wollte mich ein wenig um Lynn kümmern«, sagte er. Dann rief er: »Schatz, ich warte draußen auf dich.«
    »Okay. Ich bin gleich fertig.«
    Zu Tina gewandt: »Tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe.«
    »Kein Problem. Ist schon okay.«
    Er zog die Tür auf und ging hinaus, sah, dass niemand an den Münztelefonen stand, und blieb vor einem stehen. Er grub in seiner Tasche nach Münzen und nahm den Hörer von der Gabel. Das schwarze Plastik war glitschig von seinem Schweiß. Er stellte fest, dass er zitterte.
    Er streckte die Hand nach dem Münzschlitz aus und zögerte.
    Was,

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