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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Hand und streichelte den Nacken des Mädchens.

    »Das bedeutet, wir bleiben entweder hier drin oder nicht. Wenn wir hierbleiben, kommt immer mehr Regen durch das Heckfenster. Und Francine ist jetzt schon nass. Wenn sie wieder zu sich kommt, geht sie bestimmt auf uns los.«
    »Wir könnten sie fesseln«, schlug Lisa vor.
    »Und wir wissen nicht, wer uns möglicherweise von draußen angreift«, meinte Trev.
    »Wir können den Wagen nicht verlassen«, sagte Lisa.
    »Können wir schon, wenn wir wollen«, widersprach Sandy. »Dann werden wir eben nass und flippen aus, aber das ist nicht unbedingt das Schlimmste, was uns passieren kann. Ich weiß, wovon ich rede, ich war eine von ihnen. Und deine Mom ist auch schon eine. Aber wenn wir nass werden, müssen Sie sich auch nass regnen lassen, Trevor.«
    Trevs Herz hämmerte plötzlich so heftig, als wollte es aus seiner Brust springen. »Wir würden zu Killern werden«, sagte er mit bebender Stimme.
    »Das bedeutet nicht, dass wir uns gegenseitig umbringen müssen. Vorhin, als ich nass war, bin ich im Regen ein paar anderen begegnet. Ich hatte große Lust, sie mir vorzuknöpfen, aber ich war viel mehr daran interessiert, Leute zu jagen, die noch trocken waren. Wenn wir alle aussteigen und uns nass regnen lassen …«
    »Konnten Sie noch logisch denken?«, fragte Trev.
    »Eigentlich schon. Nur dass ich diese bösartigen Begierden hatte. Davon abgesehen, war ich ziemlich normal.«
    »Glauben Sie, dass wir vier …« Trev musste eine Pause machen, um Luft zu holen. »Könnten wir zu Fuß zu den Chidis gehen? Und die Angelegenheit erledigen?«
    »Ich wüsste nicht, weshalb wir das nicht tun könnten.
Und nachdem wir erledigt haben, was immer zu erledigen ist, können wir uns abduschen und sind wieder normal.«
    »Würden wir dort jemanden umbringen?«, fragte Lisa.
    »Ich schätze, dazu hätten wir große Lust.«
    »Aber wenn nur der Großvater an dem schwarzen Regen schuld ist …«
    »Lisa hat Recht«, sagte Trev. »Vielleicht steckt die ganze Familie mit dem Alten unter einer Decke. Vielleicht aber auch nicht. Es könnte passieren, dass wir unschuldige Menschen umbringen. Und nicht nur die Chidis. Vielleicht verlieren wir die Kontrolle über uns und bleiben unterwegs irgendwo hängen. Wenn wir uns einmal verändert haben, wollen wir vielleicht gar nicht mehr dort hin. Was, wenn wir nur noch unsere Mordgelüste austoben wollen?«
    Sandy schüttelte bekümmert den Kopf. »Tja, das könnte passieren.«
    »Ich will nicht durch die Gegend rennen und Leute umbringen«, sagte Lisa.
    »Okay«, brummte Trev. »Hören Sie. Ich kann alleine rausgehen, ohne nass zu werden. Mit etwas Glück müsste ich es zu Fuß in sechs oder sieben Minuten bis zu den Chidis schaffen. Wir sind nur noch ungefähr eine Meile von ihnen entfernt. Wenn es der Großvater ist …«
    Die Tür hinter Sandy flog auf. Das Deckenlicht ging an. Sandy japste verblüfft auf und breitete, als sie nach hinten kippte, reflexartig die Arme aus. Ihr rechter Arm schwang in den Regen hinaus. Ihre linke Hand klammerte sich um den Türrahmen. Lisas Hand schoss vor und packte ein Revers ihres Mantels, doch der Trenchcoat öffnete sich und bremste ihren Fall nicht. Trev packte ihre Knöchel.

    Und schrie »NEIN!«, als das Mädchen aus dem Kofferraum einen Arm um Sandys Hals schlang und versuchte, sie nach draußen zu zerren.
    Sie war nicht tot. Der Zusammenprall hatte den Teenager befreit, nicht getötet.
    Wenigstens hat sie keine der Waffen, dachte Trev.
    Er hörte sich selber aufstöhnen, als er sah, wie die schwarzen Regentropfen auf Sandys Gesicht, den Mantel und ihre Brust klatschten. Sie war der Länge nach ausgestreckt, nur noch ihr Gesäß und ihre Beine lagen auf dem Sitz, während das Mädchen an ihrem Kopf zerrte. Sie wand sich und stieß mit den Füßen.
    Trev ließ einen Knöchel los und griff nach seinem Revolver. Ihr anderer Knöchel entglitt seinen Fingern. Ihre Beine rutschten von ihm weg. Er riss die Waffe aus dem Holster, hob den Lauf und hasste, was er tun musste, während er sich zugleich von dem Mädchen, das er zu retten versucht hatte, betrogen fühlte und dachte, Entweder Sie oder Sandy . Er wusste, dass es für Sandy bereits zu spät war, als er seine .38er auf die Brust des Mädchens richtete und versuchte, durch seine glitschigen Plastikhandschuhe den Abzug zu finden. Dann stieß Lisa die Tür auf.
    »Nicht!«, schrie er.
    Sie ignorierte ihn und sprang im selben Augenblick in den Regen hinaus, in dem

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