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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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schleuderte einen Stuhl durch ein Fenster. Als das Glas zerbarst, sprang er in den Regen hinaus.
    »Großer Gott!«, rief Steve hinter ihm.
    »Was ist denn los?« Carols Stimme. Sie musste mit Steve aus der Küche gekommen sein.
    Wieder ein Schuss.
    John rannte in Richtung des Foyers, blieb jedoch abrupt stehen, als er sah, dass die Eingangstür weit offen stand. Ein paar Irre waren bereits eingedrungen und warfen sich auf die
Verteidiger. In ihrer Mitte stand ein Mann mit einer kurzläufigen Schrotflinte. Um seine Hüften hing ein mit martialischen Gerätschaften bestückter Waffengurt. An der Brust seines durchnässten Hemds schimmerte ein kleines Abzeichen. Eine Polizeimarke.
    Während John den Cop anstarrte, stieß der einer Bedienung den Lauf seiner Schrotflinte in den Bauch und drückte ab. Es war Peggy. Sie klappte in der Mitte zusammen, und ihre Beine flogen hoch.
    Sie war noch in der Luft, als John herumwirbelte. Er sah, wie Steve und Carol auf das zerbrochene Fenster zurannten.
    Sie suchten ihre Chance im Regen.
    Das war möglicherweise besser, als hierzubleiben und im Restaurant abgeschlachtet zu werden.
    John stürmte durch die Tür in die Küche.
    Er sah Roscoe, der zum Hinterausgang rannte und dabei die nackte Frau aus dem Zuber hinter sich herzerrte.
    Lynn und Cassy standen noch immer neben der Wanne. Beide hielten ein Messer in der Hand. Sie starrten John aus entsetzt aufgerissenen Augen an.
    »Das war’s«, rief er. »Wir werden überrannt.«
    Überrannt. Wie seine Stellung in Vietnam.
    Er hatte damals überlebt. Er würde auch das hier überleben. Auf dieselbe Weise. Aber zusammen mit Lynn und Cassy. Diesmal würde er nicht der Einzige sein, der durchkam.
    »Was sollen wir tun?«, fragte Lynn.
    »Uns unsichtbar machen«, sagte er.
    Sie sahen ihn an, als hätte er den Verstand verloren.
    »Zieht euch aus«, befahl er. Er fischte das schwarze Nachthemd vom Boden auf und warf es Lynn zu. »Zieh das an.«

    Als sie das Kleidungsstück auffing, sah John den Ausdruck in Cassys Augen. Sie schien zu verstehen, was er vorhatte. Und ihr wurde klar, dass es nur ein schwarzes Nachthemd gab und er es seiner Frau gegeben hatte. Sie sah wie ein kleines Mädchen aus, das von den anderen nicht in die Mannschaft gewählt wurde und versucht, seine Enttäuschung zu verbergen.
    Sie zuckte zusammen, als erneut ein Schuss krachte. Ein trockener, peitschender Knall. Keine Schrotflinte. Ein Revolver.
    »Ziehen Sie Ihre Sachen aus«, drängte John.
    Zwei weitere Schüsse dröhnten durchs Restaurant.
    Als sie verklungen waren, hörte John Schreie, Kreischen, Johlen und Lachen. Die Geräusche eines Irrenhauses, in dem das große Schlachten in vollem Gang war.
    Er ließ sich auf die Knie fallen und schnitt den Gürtel durch, mit dem die Hände des Jungen gefesselt waren. Der Teenager stürzte sich sofort auf ihn. John schlitzte ihm die Kehle auf. Er klemmte das Messer zwischen die Zähne und zerrte dem Jungen das nasse T-Shirt vom Leib. Es war vor einem Augenblick noch vollkommen schwarz gewesen. Jetzt waren rote Flecken auf dem Schwarz. Er warf es Cassy zu.
    Sie sah ihn fassungslos an, aber sie streifte sich das T-Shirt über den Kopf. Es reichte ihr fast bis zu den Knien.
    Lynn hatte das Nachthemd bereits angezogen.
    Die beiden Frauen sahen besorgniserregend blass aus, wo ihre Haut nicht von den schwarzen Klamotten bedeckt war.
    »Kommt her«, bellte er. »Schnell.«

    Sie liefen zu ihm.
    John warf Blut aus der klaffenden Wunde am Hals des Jungen gegen ihre nackten Beine.
    »Schmiert euch damit ein. Schnell.«
    Sie kauerten sich nieder, schöpften mit den Händen Blut und strichen es sich über ihre Haare und Gesichter. Lynn schmierte es auf ihre Schultern. John rieb ihre Beine damit ein.
    Dann richtete er sich auf. »In den Kühlraum!«
    »Wo ist der?«, fragte Lynn.
    Er deutete auf die Tür des Kühlraums. »Beeilt euch«, drängte er. »Dort rein, und stellt euch tot.«
    »Was ist mit dir?«, stieß Lynn hervor.
    »Ich komm schon zurecht. Los jetzt!«
    Die beiden Frauen rannten zur Kühlraumtür. Lynn sah zurück, ihr Gesicht eine rot tropfende Maske, in ihren Augen ein Ausdruck, als hätte sie Angst, ihn nie wieder zu sehen.
    John ließ sich vor dem Jungen, den er getötet hatte, in die Hocke sinken. Als er den dumpfen Schlag der zufallenden Kühlraumtür hörte, klemmte er das Messer zwischen die Zähne und hob den Jungen auf seine Arme.
    11
    Sie saßen auf der Couch. Kara sah Denise und Tom dabei zu, wie sie Waffen

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