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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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bastelten.
    Tom hatte die Stiele von einem Besen und einem Mopp
abgebrochen, die sie neben dem Boiler gefunden hatten, was zwei Speere mit gezackten Enden ergab. Kara hatte aus einer Schublade in der Küche eine Schnur geholt. Sie hatten sich noch mehr Messer besorgt und sie ins Wohnzimmer gebracht.
    Das Wohnzimmer, dachte Denise. Der Mittelpunkt des Hauses. Das Zentrum.
    Vor hier aus konnten sie hören, wenn jemand irgendwo einzubrechen versuchte, und schnell dort sein.
    Sie band den Griff eines langen Tranchiermessers mit Sägeklinge an das stumpfe Ende des Besenstiels.
    Tom stellte seinen Speer fertig und reichte ihn Kara.
    »Kann ich nicht lieber meinen Schürhaken benutzen?«, fragte sie. »Ich bin ganz gut darin, Leuten eins über den Schädel zu hauen.«
    »Ja, das hab ich bemerkt«, sagte Tom und rieb über die Beule auf seinem Kopf.
    »Behalt deinen Schürhaken«, sagte Denise. »Aber ich will, dass du auch ein Messer nimmst.«
    »Okay.«
    »Wir werden sie mit diesen Dingern hier plattmachen«, knurrte Tom.
    »Vielleicht kommen sie ja auch gar nicht zurück«, sagte Denise. Sie packte den umwickelten Griff des Messers und versuchte, ihn zu drehen. Die Schnur machte leise, knarrende Geräusche. Das Messer wackelte keinen Millimeter. »Super«, murmelte sie.
    »Sheena, die Königin des Dschungels«, murmelte Tom.
    »Genau. O Gott, ich hoffe, wir müssen diese Dinger nicht benutzen.«

    »Ich frage mich, ob wir uns aufteilen sollten und an verschiedenen Plätzen im Haus Wache stehen.«
    »Ich will mich nicht aufteilen«, protestierte Kara. »Das tun sie immer in den Filmen, und es ist immer absoluter Blödsinn.«
    Denise musste lachen. »Sie hat Recht.«
    »Ich weiß nicht, ob es so gut ist, hier rumzusitzen und zu warten. Wir könnten durch das Haus patrouillieren.«
    »Alle zusammen?«, erkundigte sich Kara.
    »Ich glaube, es wäre besser, wenn …« Das laute Klirren von Glas. Denise blieb das nächste Wort in der Kehle stecken. Ihr Herz machte einen Satz.
    Tom sprang auf und starrte auf den Durchgang zum Flur draußen in der Diele. »Eines der Schlafzimmer?«
    »Klang so.«
    »O Gott«, murmelte Kara.
    »Schnappen wir sie uns!« Ein Messer in der einen Hand, seinen Speer in der anderen, rannte Tom in die Diele.
    Denise beugte sich mit ihrem Speer vor und griff sich noch ein Messer vom Tisch. Sie stand auf und wartete einen Moment, während Kara ihren Schürhaken und ein Messer nahm. Dann rannte sie hinter Tom her. Kara blieb dicht hinter ihr, als sie in die Diele lief, nach rechts bog und den Flur hinabstürmte.
    Sie holte Tom ein, als er in der offenen Tür des Elternschlafzimmers stehen blieb. Er drückte den Ellbogen auf den Schalter. Das Licht ging an. Denise spähte an ihm vorbei und sah kein zerbrochenes Fenster. Sie trat zur Seite. Tom huschte an ihr vorbei, und sie folgte ihm zu Karas Zimmer.

    Wieder knipste er das Licht an. Doch diesmal blieb er nicht in der Tür stehen. Er stürmte ins Zimmer, Denise hinter ihm drein. Ihr Blick huschte zu den Fenstern, doch eines davon konnte sie nicht sehen, weil Tom im Weg stand.
    »Vorsicht«, flüsterte sie und machte einen Schritt zur Seite, um das Fenster sehen zu können. In der unteren Ecke war ein Loch. Groß wie ein Kopf, mit gezacktem Rand.
    Niemand griff hindurch.
    Sie sah durch das Loch nur Dunkelheit.
    Tom blieb einen Meter vor dem Fenster stehen, um mit seinen Strümpfen nicht in die Scherben zu treten. Er bückte sich und spähte nach draußen.
    »Irgendwas zu sehen?«
    »Nö, nichts.«
    Denise inspizierte den blassblauen Teppich. Er war mit Scherben und Glassplittern übersät. Sie sah nichts, das durch das Fenster geworfen worden war.
    »Das Fliegengitter ist noch dran«, sagte Tom.
    »Vielleicht war es bloß ein Trick«, sagte Kara.
    »Wie meinst du das?«, fragte Denise.
    Das Mädchen runzelte die Stirn. »Du weißt schon. Ein Ablenkungs…?«
    Tom wirbelte herum. »Ein Ablenkungsmanöver!«
    Denise fühlte, wie sich ihr Magen zusammenkrampfte. »O Gott«, flüsterte sie.

    12
    John ließ den toten Jungen neben der Kühlraumtür auf den Boden sinken. Er legte sich daneben und zog den leblosen Körper über sich. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse, als die Wange des Toten gegen seine Nase presste.
    Das letzte Mal war es schlimmer, sagte er sich. Das letzte Mal hatte er sich unter drei Leichen vergraben. Die eine war Lieutenant Becker gewesen, und Beckers Bauch war von einer Granate aufgerissen gewesen und seine Eingeweide hatten sich

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