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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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allmählich ungeduldig zu werden. Sie drehte den Kopf hin und her, als sie die Tische rechts und links von ihnen in Augenschein nahm, dann drehte sie sich auf ihrem Stuhl um. Als sie das Gesicht wieder John zuwandte, sagte sie, »Ich weiß nicht. Was denkst du?«
    »Ich werde auf keinen Fall rumgehen und fragen.«

    »Es ist ziemlich unwahrscheinlich, denke ich. Die Leute an den Tischen waren alle vor uns hier. Wenn einer von ihnen Mr. Dodd wäre, hätte er sicherlich der Empfangsdame oder sonst jemandem Bescheid gesagt, dass er uns erwartet.«
    »Sollte man annehmen. Aber anderseits könnte man auch erwarten, dass sie einen Tisch reservieren.«
    Peggy brachte ihre Drinks. John beäugte die aus dem Dekolleté ihres Miedertops quellenden Rundungen, als sie sich über den Tisch beugte, und Lynn begann, auf sie einzureden, »Wir sind hier mit ein paar Leuten verabredet. Einem Mr. Dodd und einer zweiten Person. Aber wir kennen einander nicht, und ich fürchte, dass es vielleicht zu einem Missverständnis gekommen ist. Möglicherweise sind sie schon hier …«
    »Ich frage gern bei der Empfangsdame für Sie nach«, sagte Peggy.
    »Würden Sie das tun? Das wäre wunderbar. Und für den Fall, dass sie noch nicht hier sind, werden sie sicherlich nach uns fragen, wenn sie kommen. John und Lynn Foxworth. Vielleicht könnten Sie unsere Namen an die Empfangsdame weitergeben und sie darauf aufmerksam machen, dass …«
    »HE!«
    Die Frauenstimme im Hintergrund schrillte wie eine Alarmsirene und ließ jedes Geräusch im Raum ersterben. Das leise Gemurmel der Gespräche, das gedämpfte Lachen hier und dort und das Klirren der Bestecke auf den Tellern verstummte abrupt. In der Stille hörte John das Klappern und Scheppern aus der Küche und die Hintergrundmusik, eine Big-Band-Version von »Send in the Clowns«. Die Bedienungen erstarrten. Gäste drehten sich auf ihren Stühlen
um. Von irgendwo nahe des Eingangs war ein Krachen zu hören, als wäre ein schweres Möbelstück umgekippt. Dann ein schriller Schmerzensschrei, der die Stille beendete.
    »O Gott!«, stieß Peggy hervor.
    »John?«
    Er schüttelte den Kopf und spähte Richtung Eingang. Das Foyer und die Türen – und was immer dort draußen vor sich ging – waren von dort, wo er saß, nicht einzusehen. Bedienungen und einige Gäste liefen bereits hinaus ins Foyer.
    »Ich sollte vielleicht …«, brummte er und schob seinen Stuhl zurück.
    »Nein, bleib hier. Misch dich nicht ein … John!«
    »Ich bin gleich wieder da.«
    Er eilte hinter den anderen her, lief um die Ecke und sah, wie eine Bedienung am Arm eines Irren zerrte, der rittlings auf dem umgeworfenen Pult der Empfangsdame saß, darauf herumhüpfte und dabei das schwere hölzerne Möbelstück wieder und wieder gegen die Brust der darunter liegenden jungen Frau hämmerte. Ihr rot angelaufenes Gesicht war schmerzverzerrt. Ihre Brüste waren aus ihrem Miedertop herausgehüpft und wogten, während sie versuchte, das erdrückende Gewicht von sich zu schieben.
    Der Mann, tropfnass und schwarz (es ist der Junge vom Parkservice, der mir diesen abschätzigen Blick zugeworfen hat, begriff John), schleuderte die an seinem Arm zerrende Bedienung von sich.
    Während sie rückwärts taumelte, versetzte ein Typ in einem Sportsakko dem Wahnsinnigen einen Fußtritt gegen die Schulter, der ihn von dem Pult herunterfegte. Der Mann im Sportsakko und zwei andere warfen sich auf ihn.

    John wuchtete das Pult von der Empfangsdame. Er ließ sich neben ihr auf die Knie sinken. Nach Atem ringend, zog sie die Knie an den Leib und schlang die Arme um ihren Brustkorb. Sie fletschte vor Schmerz die Zähne und warf den Kopf hin und her. John zog seinen Blazer aus und bedeckte sie damit von den Knien bis zu den Schultern.
    »Sind Sie in Ordnung?«
    »Machen Sie Platz«, sagte ein Mann hinter ihm. »Ich bin Arzt.«
    John rutschte zur Seite. Ein grauhaariger Mann ging neben der jungen Frau in die Hocke. »Sie werden sich gleich besser fühlen«, sagte er mit sanfter, beruhigender Stimme. »Wie heißen Sie, meine Liebe?«
    »Cassy«, stieß sie keuchend hervor.
    »Ich bin Dr. Goodman, Cassy. Es wird Ihnen sicher gleich besser gehen.« Mit einem Taschenmesser durchtrennte er die Schnüre ihres Miedertops.
    Sie hob den Kopf vom Boden, um zu sehen, was er machte.
    »Keine Sorge, Cassy. Ich sehe es mir nur an. Es tut nicht weh.« Er klappte die beiden Hälften des Tops zur Seite. Das Mädchen zuckte zusammen, als er dort, wo die Haut gerötet war, ihre

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