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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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unteren Rippen betastete. »Aha. Hm.«
    John beobachtete, wie ihre Brüste bebten, als sie zusammenzuckte. Sie waren klein und fest. Die zarte Haut direkt über ihren Brustwarzen war von perlenschnurartig eingedrückten Dellen bedeckt, die von dem zu eng geschnürten Dekolleté ihres Tops herrührten. Ihre Nippel standen steif empor. John fühlte, wie Hitze durch seine Lenden pulste.

    Plötzlich war er froh, dass er genötigt worden war, heute Abend hierherzukommen.
    Doch dann fühlte er sich deshalb schuldig und sah weg.
    Der Wahnsinnige krümmte sich ein paar Meter entfernt auf dem Boden; ein Mann saß auf seiner Brust, andere drückten seine Arme und Beine nieder. John fiel auf, dass eine Menge Leute schrien, sich Fragen und Befehle zuriefen.
    »Hast du ihn?«
    »Ruft die Polizei! Jemand soll die Polizei rufen!«
    »Was hat er getan?«
    »Sehen Sie ihn sich nur an!«
    »Wie geht es dem Mädchen?«
    »Warum ist der so schwarz?«
    »Was ist hier los?«
    »Sind alle okay?«
    »Ist jemand verletzt?«
    »Jemand soll verdammt noch mal die Polizei rufen!«
    »Wahrscheinlich nur eine Rippenprellung«, sagte der Arzt mit sanfter und in all dem Geschrei wohltuend ruhiger Stimme. »Vielleicht ein paar kleinere Haarrissbrüche, aber nichts, worüber Sie sich Sorgen machen müssten. Trotzdem würde ich sagen, wir bringen Sie in die Notaufnahme und lassen ein paar Röntgenaufnahmen machen.«
    John sah erneut hin, als der Arzt sie mit seinem Blazer zudeckte.
    »Bleiben Sie so lange ruhig liegen.«
    Die Bedienung, die versucht hatte, den Angreifer von Cassy wegzuzerren, kam herüber und ließ sich neben ihr in die Hocke sinken. »Bist du okay, Schätzchen?«
    »Ich werd’s überleben.«

    »Großer Gott, was ist nur in Bill gefahren? Und was war das für ein Zeug, das an ihm klebte?«
    »Ich hab keine Ahnung. Aber vielen Dank, dass du mir zu Hilfe gekommen bist, Joyce.«
    »Nicht der Rede wert, Schätzchen.«
    »Hat er dir wehgetan?«
    »Nein. Ich bin okay. Pass du lieber auf dich auf«, sagte sie, dann richtete sie sich wieder auf und wandte sich der Menge zu, die um den Mann am Boden herumstand.
    Doktor Goodman drehte sich zu John um. »Und wer sind Sie?«
    »John Foxworth. Ich hab hier nur gegessen.«
    »Können Sie auf sie achtgeben, John, während ich zur Bar gehe und den Krankenwagen rufe?«
    »Ich brauche keinen Krankenwagen«, sagte Cassy. »In ’ner Minute bin ich wieder auf den Beinen. Mir ist nur kurz die Luft weggeblieben. Ich fühle mich … schon viel besser.«
    »Das müssen Sie wissen«, sagte Goodman, »aber ich denke, es wäre klüger, wenn Sie sich röntgen ließen.«
    »Ich bleibe bei ihr«, sagte John.
    Goodman klopfte ihm auf die Schulter und richtete sich auf.
    Als er weg war, schüttelte Cassy den Kopf. »Ich brauche keinen Krankenwagen.« Den Blazer vor ihre Brust haltend, machte sie Anstalten aufzustehen.
    »Ich weiß nicht, ob Sie das tun sollten.«
    Sie ignorierte ihn und setzte sich auf. Das Miedertop rutschte von ihrem Rücken und fiel auf den Boden. Sie warf einen nachdenklichen Blick auf den Mann, der sie angegriffen hatte.

    Ihr Stirnrunzeln wirkte besorgt und verwirrt, nicht wütend oder gar hasserfüllt.
    John hatte mit ihr ein paar kurze Worte gewechselt, als sie das Restaurant betreten hatten, doch er war zu beschäftigt gewesen, um groß auf ihr Äußeres zu achten. Nun stellte er fest, dass er sie anstarrte. Er schätzte, sie war nicht viel älter als zwanzig. Sie hatte eine kleine, kaum mehr sichtbare Narbe über ihrem rechten Wangenknochen. Wie eine winzige Kerbe, die der Bildhauer seiner Statue verpasst hatte, weil er fand, dass sie zu perfekt war, und er das Bedürfnis verspürte, sie mit einem winzigen Makel zu versehen, um ihr einen Hauch von Menschlichkeit und Verwundbarkeit zu geben. Ihr Haar war tiefschwarz und glänzend. Es war sehr kurz, und die Frisur erinnerte John an Peter Pan.
    Er stellte sich vor, ein Porträt von ihr zu malen. Ein Aktporträt natürlich. Klar. Doch darauf würde sie sich nie einlassen. Außerdem würde Lynn einen Tobsuchtsanfall bekommen, und drittens wäre die Versuchung, mehr zu tun, als nur ihr Bild zu malen, viel zu groß …
    Wenn er nur unsichtbar wäre …
    John zwang sich, den Blick von ihr abzuwenden.
    Eine Menschentraube hatte sich um den Angreifer versammelt, doch durch eine Lücke sah John, dass der Mann mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden lag. Einige Männer waren damit beschäftigt, mit ihren Gürteln seine Arme auf den Rücken zu

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