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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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übereinander. Alle Knöpfe waren weg, außer dem direkt unter ihrem Hals, der nicht zugeknöpft gewesen war. Mit zitternden Händen schob sie ihn durch den kleinen Schlitz.
    »Vielleicht solltest du dich lieber waschen«, sagte Kara.
    »Nur für den Fall, dass das Zeug … Du weißt schon.«
    »Kannst du was auftreiben, mit dem wir ihn fesseln können? Ein Seil oder so?«
    Kara nickte und wischte sich mit einem Ärmel über das tränennasse Gesicht.
    »Lass mir den Schürhaken da.«

    Kara gab Denise die Waffe und lief aus dem Zimmer.
    Den Schürhaken in der Faust, rutschte sie auf den Knien zu Toms Füßen. Sie legte den Schürhaken auf den Fußboden. Während sie seine Beine geradezog und zusammenpresste, ließ sie sein Gesicht nicht eine Sekunde aus den Augen, forschte nach Anzeichen, dass er wieder zu sich kam.
    O Gott, dachte sie, was, wenn er nicht wieder zu sich kommt? Was, wenn er im Koma liegt und nie wieder daraus erwacht? Oder er wacht irgendwann auf, aber sein Gehirn ist geschädigt und er ist für den Rest seines Lebens schwachsinnig?
    Er wird schon wieder, beruhigte sie sich. Er wacht schon wieder auf. Leute werden ständig k. o. geschlagen und kommen wieder zu sich.
    Sie zog ihren Gürtel aus den Schlaufen, schlang ihn zweimal um Toms Knöchel, zurrte ihn fest und hakte den Dorn ein. Die Schnalle lag nach oben, deshalb drehte sie den Gürtel herum, bis sie sich unter seinen Beinen befand.
    Er konnte sie zwar noch immer erreichen, aber nicht mehr so leicht.
    Sie nahm den Schürhaken wieder in die Hand und beobachtete ihn.
    So sehr sie sich wünschte, dass Tom wieder zu sich kam, hoffte sie, das würde nicht zu bald sein. Nicht, bevor Kara wieder zurück war und sie seine Hände fesseln konnten.
    Vielleicht ist er wieder ganz normal, wenn er zu sich kommt.
    Aber falls er es nicht ist …
    O Gott, ich will ihn nicht schlagen.

    Aber ich darf ihn nicht freikommen lassen, sonst geht er vielleicht wieder auf uns los.
    Kara, wo bist du?
    Sie hörte schnelle Schritte hinter sich, sah über die Schulter und erblickte das Mädchen, das ein paar Springseile dabeihatte. »Sind die okay?«
    »Super«, sagte Denise, obwohl es ihr lieber gewesen wäre, die Seile hätten keine Holzgriffe. Sie zog Toms Arme nach unten, legte sie über Kreuz auf seinen Bauch und begann, sie mit einem der Seile zusammenzuschnüren.
    »Glaubst du, wir sollten die Polizei rufen?«, fragte Kara.
    Denise schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Ich möchte ihn nicht in Schwierigkeiten bringen.«
    »Ja, aber er hat versucht, dich umzubringen, oder?«
    »Er kann uns nichts tun, wenn er gefesselt ist.«
    »Er macht mir Angst.«
    »Ich weiß. Mir macht er auch Angst. Aber vielleicht ist er wieder normal, wenn er zu sich kommt. Vielleicht geht das, was mit ihm nicht stimmte, wieder weg. Und selbst wenn er immer noch verrückt ist, kann er uns nichts tun. Wir müssen dafür sorgen, dass er nicht freikommt.«
    »Wie denn? Du meinst, wir sollen ihm wieder eins über den Schädel ziehen?«
    »Wenn es sein muss.«
    »Das musst dann aber du machen. Nicht ich. Du bist dran.«
    Denise nickte stumm und zog an den roten Griffen, um das Bündel von Knoten festzuzurren. »Da kommt er nicht mehr raus«, sagte sie.
    Sie nahm das zweite Seil, das Kara ihr reichte, und machte
eine Gleitschlinge kurz vor einem der Griffe, dann hob sie Toms Kopf vom Boden und legte die Schlinge um seinen Hals. Sie schob den Knoten bis an seinen Kehlkopf. Den anderen Griff festhaltend, ging sie rückwärts, bis das Seil straff war, setzte sich auf den Boden und schlug die Beine übereinander.
    »Wenn er Schwierigkeiten macht«, sagte sie, »kriegt er von mir einen kräftigen Ruck.«
    »Wie ein Hund?«
    »Genau.«
    Ein zögerliches Grinsen zuckte um Karas Mundwinkel. »Gute Idee.«
    »Warum holst du nicht das Popcorn und unsere Drinks? Und vielleicht ein paar Kissen, auf denen wir sitzen können. «
    »Oh, das ist wirklich irre. Du meinst, wir machen einfach weiter und feiern unsere Party direkt hier?«
    »Gute Idee. Wir schauen Tom an anstelle des Fernsehers. Wir machen eine Bewacherparty.«
    »Eine was?«
    »Eine Bewacherparty. Dann fällt das Bewachen leichter.«
    Kara lachte leise und schüttelte den Kopf. »Ich glaube, du bist noch verrückter als mein Dad.« Dann lief sie los, um die Getränke zu holen.

Gefangen
    1
    Es war, als würde er blind fahren. Trotz der Augenlöcher verdeckte der Müllsack Trevs peripheres Blickfeld, zudem prasselte dunkler Regen in solchen Mengen

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