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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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knallte gegen die Unterseite des Kofferraumdeckels. Als sie zusammensackte, griff er nach ihr. Mit beiden Händen packte er sie bei den Schultern, riss sie nach vorn und drückte sie nach unten, damit ihr der Kofferraumdeckel nicht auf den Kopf schlug, dann warf er ihn zu.
    »Verdammt!« ächzte er. Er rang nach Luft.
    Ich versuche, nett zu sein, und sie greift mich an!
    Er war zornig und fühlte sich betrogen, aber vor allem hatte er Angst.
    Als hätte er einem streunenden Hund einen saftigen Brocken Fleisch hingehalten, und der verdammte Köter verwandelte sich plötzlich in einen tollwütigen Kampfhund.
    Damit hätte ich rechnen müssen, dachte er. Er griff sich die Pumpgun. Das soll mir eine Lehre sein. Traue keinem, und pass auf deinen Arsch auf, oder sie werden ihn dir aufreißen.
    Noch immer aufgewühlt von dem Angriff, ging Trev zur anderen Seite des Wagens. Er stieg die zwei Stufen zur Hintertür hinauf, drehte am Türknopf und spähte durch die Scheibe.
    Liams Küche. Die Lichter waren an. Er sah niemanden, weder lebend noch tot.
    Auf dem Tisch standen Liams Salz- und Pfefferstreuer. Leprechauns aus Porzellan. Trev schnürte es die Kehle zu. Er
hatte eine Menge Zeit an diesem Tisch verbracht, Bier getrunken und mit Liam und Mary gelacht. Sie kamen ihm manchmal auch ein bisschen wie diese irischen Kobolde vor. Voller Schalk und Schabernack. Sie konnten über sich selber lachen und Witze über sich reißen, ein Paar aus dem County Kerry, das in die Staaten gekommen war und eine Pizzeria eröffnet hatte. Klar, aber man weiß nie, welche Launen und Marotten einem Mann aus Kerry als Nächstes in den Sinn kommen .
    Trev stiegen Tränen in die Augen. Er blinzelte sie weg, dann stieg er die Stufen zur Einfahrt wieder hinab.
    Wenn die Frau, die sich am Telefon als Maureen ausgegeben hatte, nicht bei Liam zu Gast war, musste sie eingebrochen sein. Es war besser, nachzusehen, wo sie ins Haus eingedrungen war, und auf demselben Weg einzusteigen. Besser, als eine Tür oder ein Fenster einzuschlagen.
    Mit durchgeladener Pumpgun huschte Trev an den Büschen vor der Ecke des Hauses vorbei. Er schaute über die niedrige Stuckmauer der Veranda. Die Vordertür – oder was von ihr übrig war – war geschlossen. Licht fiel durch ein zackiges Loch über dem Türknauf.
    Jemand hatte die Tür eingeschlagen.
    Trev stellte sich eine durchgedrehte, axtschwingende Frau vor, die ins Haus einbrach und es auf Maureen abgesehen hatte.
    Sie wäre allerdings gewarnt worden. Von all dem Lärm. Vielleicht konnte sie rechtzeitig fliehen. Falls sie überhaupt im Haus gewesen war. Und falls sie nicht versucht hatte, das Haus zu verteidigen.
    Vor der Tür ging Trev in die Hocke und spähte durch das
Loch. Im Wohnzimmer brannte Licht. Es war niemand zu sehen. Auf dem Teppich direkt hinter der Tür entdeckte er dunkle Wassertropfen und Fußabdrücke, die aber kaum mehr zu sehen waren, nachdem der Eindringling ein paar Schritte gemacht hatte.
    Abdrücke von nur einer Person. Von Joggingschuhen. Groß, für die Schuhe einer Frau. Aber es war eine Frau gewesen, die das Telefon abgenommen hatte.
    Eine große Frau. Aber offenbar allein.
    Versuchsweise drehte er den Knauf. Das Schloss sprang auf, und er öffnete leise die Tür, bis sie an der Wand anstieß. Er trat über die Schwelle.
    Er machte die Tür zu, zog seinen Hut und die Plastiktüte vom Kopf und warf sie auf den Boden. So war es viel besser. Es war beruhigend, wieder ein normales Blickfeld zu haben und nicht nur einen schmalen Ausschnitt von dem zu sehen, was um ihn herum vorging, wie durch die Sichtschlitze in seiner Plastikhaube. Die kühle Luft fühlte sich gut an auf seinem Gesicht.
    Nach wenigen Schritten stand er in der Mitte des Wohnzimmers. Die Couch, die Sessel, die Lampentischchen und der Fernsehapparat standen alle an den Wänden. Niemand konnte sich dahinter verstecken. Niemand schien in den Ecken zu lauern. Nirgendwo bauschten sich die Vorhänge.
    Langsam schlich Trev Richtung Esszimmer. Der Kronleuchter über dem Tisch war dunkel. Das einzige Licht in dem Raum kam aus dem Durchgang zum Wohnzimmer. Er blieb stehen und ging in die Hocke. Er spähte zwischen den Beinen des Tischs und der Stühle hindurch. Dann ließ er den Blick durch den Rest des Raums schweifen. Niemand.

    Die Küchentür in der Wand links von ihm war geschlossen. Ein schmaler Lichtstreifen sickerte darunter hervor. Er hatte die Küche durch die Tür neben dem Stellplatz bereits inspiziert, aber es war möglich,

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