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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Bettlaken. Einen Moment lang fragte sich Trev, wer hier wohl geschlafen hatte. Dann fiel ihm wieder ein, dass Liam erwähnt hatte, dass er in einem der Gästezimmer schlief. Der Ärmste hatte nach Marys Tod nicht mehr in seinem eigenen Bett schlafen können.
    »Geht es Ihnen gut?«, fragte Sandy.
    Trev schüttelte den Kopf. »Ich kannte die Leute, die hier gewohnt haben.«
    »Ich hoffe, sie sind irgendwo in Sicherheit und es geht ihnen gut.«
    »Jetzt das Bad«, sagte er.
    Sie ging voran, öffnete die Badezimmertür und machte einen großen Schritt über den Haufen nasser, schwarzer Kleider auf dem Boden: Joggingschuhe, Socken, Cordjeans, ein Flanellhemd und obendrauf Höschen und ein BH.
    Ein feuchtes weißes Handtuch hing an der Vorhangschiene der Dusche. Die Wanne war leer, auf dem weißen, glänzenden Email standen noch immer klare Wassertropfen.
    Trev lehnte sich gegen die Wand. Er hatte ganz weiche Knie vor Erleichterung.
    Sie war nicht im Haus. Sandy hatte ihr nicht den Schädel eingeschlagen. Möglicherweise war Maureen tot oder steckte in üblen Schwierigkeiten, aber sie war nicht hier. Sie war vielleicht noch am Leben.

    »Wo ist Ihre Axt?«, fragte er.
    »Unter meinen Sachen«, erwiderte Sandy.
    Er stieß sich von der Wand ab und schob mit dem Fuß den Haufen nasser Klamotten auseinander, bis er den Holzstiel sah.
    »Sie sollten sich was anziehen«, sagte er.
    Sandy verzog das Gesicht. »Meine Sachen kann ich nicht mehr anziehen. Davon werde ich wieder schmutzig und drehe vielleicht wieder durch.«
    Er nahm an, dass sie damit Recht hatte. »Aber in dem, was Sie da anhaben, können Sie nicht rausgehen«, sagte er.
    »Ehrlich gesagt, möchte ich überhaupt nicht rausgehen.«
    »Ich kann Sie nicht hierlassen.«
    »Wieso nicht?«
    »Maureen könnte nach Hause kommen.« In seiner Stimme schwang eine Heftigkeit mit, die Sandy einen halben Schritt zurückweichen ließ.
    »Ich würde ihr doch nichts tun.«
    Seinen Ton mildernd, sagte er: »Ich lasse keine Fremden in ihr Haus. Außerdem könnte sie nass heimkommen. Wenn das passiert, wird sie Sie angreifen. Ich will nicht, dass eine von euch beiden getötet wird.«
    »Aber ich will nicht wieder nass werden.«
    »Ich habe einen Wagen draußen vor der Küchentür. Er steht nicht im Regen.«
    »Wohin wollen Sie mich bringen?«
    »Einfach weg von hier. Sie müssen nicht aus dem Wagen aussteigen. Kommen Sie.« Er ging rückwärts aus dem Badezimmer, ohne sie aus den Augen zu lassen. Sie stieg mit einem großen Schritt über den Haufen nasser Klamotten hinweg,
wobei der Bademantel von ihrem Schenkel rutschte. Sie unternahm keinen Versuch, nach der Axt zu greifen.
    Sie ist entweder okay, dachte Trev, oder eine verdammt gute Schauspielerin.
    Aber er wagte es nicht, ihr den Rücken zuzukehren.
    Er dirigierte sie in Maureens Zimmer und folgte ihr. »Suchen Sie sich was zum Anziehen«, sagte er.
    Sie zog eine Schublade auf und nahm ein schwarzes Höschen heraus. Sie sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Sie werden mir doch nicht dabei zusehen, oder?«
    »Ziehen Sie es an.«
    »Okay, was soll’s?« Sie drehte sich von ihm weg, beugte sich vor und stieg in das Höschen. Sie zog es unter dem Bademantel hoch, stöhnte und zog es wieder aus. »Diese kleinen Dinger schnüren mir das Blut ab.«
    »Wir verschwenden nur Zeit. Versuchen Sie’s im Schrank. Vielleicht gibt es da einen Mantel oder so.«
    Sandy trat in den Wandschrank. Sie zog an der Schnur, um Licht zu machen, und schob dann die Kleider auseinander. »Sieht so aus, als wäre sie eine ziemlich große Frau«, sagte sie. »Nicht so groß wie ich, aber sie ist groß, hab ich Recht?«
    »Ja.« Über Maureen zu reden bereitete ihm ein bedrückendes Gefühl.
    »Das hier vielleicht.« Sie zog einen hellbraunen Trenchcoat von einem Kleiderbügel. »Der müsste passen.« Noch immer im Wandschrank, drehte sie den Kopf und sah Trev an. »Müssen Sie mir denn zusehen?«
    Er schüttelte den Kopf und wandte sich ab.
    »Schon besser«, brummte sie.

    »Keine Dummheiten.«
    »Sie trauen mir anscheinend noch immer nicht über den Weg.«
    »Ich versuche nur, am Leben zu bleiben.«
    »Ich auch.« Ein paar Augenblicke später sagte sie: »Okay. Ich bin jetzt angezogen.«
    Trev drehte sich um. Sie kam mit dem Bademantel in der Hand aus dem Schrank. Maureens Mantel war ihr um die Schultern und die Brust zu eng, aber die Ärmel reichten bis zu ihren Handgelenken, und er bedeckte ihre Knie. Sie hatte die Knöpfe nicht zugekriegt und den

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