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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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drehte sich langsam im Kreis und nahm das Becken um sich herum genau in Augenschein. Obwohl das Wasser
grau und trübe war, konnte er bis zum Grund sehen. Zumindest am seichten Ende. Als er das Wasser auf der tieferen Seite inspizierte, musste er feststellen, dass er den Abfluss an der tiefsten Stelle nicht ausmachen konnte. Die Trübung war zu stark, um bis auf den Boden sehen zu können.
    Maureen konnte nicht so tief unten sein, dachte er. Nicht, wenn sie noch lebte.
    Und wenn sie tot war, würde sie dann nicht an der Oberfläche treiben?
    Doug schwamm unter das Sprungbrett, griff nach oben und hielt sich am Rand des Bretts fest. »Ich glaub nicht, dass sie hier drin ist«, rief er zu Lou herüber.
    »Ich auch nicht.«
    Buddy ging bis ans Ende des Bretts vor und spähte ins Wasser.
    »Siehst du sie?«, fragte Doug.
    Buddy schüttelte den Kopf. »Tauch runter, und sieh am Boden nach.«
    »Nein, danke.«
    »Mach schon.«
    »Fick dich! Ich war eben ziemlich weit unten, und es hat mir eine Scheißangst gemacht.«
    »Hast du etwa Angst im Dunkeln?«
    »Wenn du den Grund abchecken willst, dann mach es selber. Viel Spaß dabei.«
    »Verdammte Memmen.«
    »Ich glaub sowieso nicht, dass sie hier drin ist«, rief Lou. »Sie muss rausgeklettert sein und hat sich aus dem Staub gemacht.«
    Zitternd watete er zum Rand des Pools. Er warf seine
Grillgabel auf den Beton und stemmte sich dann aus dem Wasser. Sogleich wärmte ihn der Regen und vertrieb die Kälte aus seinem Körper. Er drehte sich herum, setzte sich auf den Rand des Pools und ließ sich zurücksinken. Er streckte sich aus. Der Regen prasselte auf ihn herab, wusch die Kälte des Pools fort, glättete seine Gänsehaut, bedeckte ihn wie eine warme Decke. Er schloss die Augen und öffnete den Mund.
    Es fühlte sich so gut an.
    Er wollte sich nicht bewegen.
    Er stellte sich vor, dass der Regen Blut war. Maureens Blut. Sie hing über ihm, vielleicht in einer Art Geschirr, das sie waagrecht über dem Boden schweben ließ. Sie war nackt, und sie schluchzte. Blut floss aus den Wunden, mit denen ihr Körper bedeckt war. Blut troff von ihrem Gesicht auf Lous Gesicht. Blut tropfte von dem Stummel ihrer abgeschnittenen Zunge in Lous Mund. Blut rann von ihren Brüsten auf seine Brust. Aus ihrer Vagina floss Blut, das auf seine Hose tropfte und sie durchnässte, heiß auf seinem Geschlecht. Er stellte sich vor, wie das Geschirr langsam herabgelassen wurde. Wie sie näher und näher kam. Bald würde sie auf ihm liegen.
    »Beweg deinen Arsch, Lou!«, rief Buddy. »Doug, komm raus da. Wir müssen die Schlampe finden und sie erledigen. «
    Auf derart brutale Weise aus seinen Fantasien gerissen, stöhnte Lou leise auf. Doch dann wurde ihm bewusst, dass alles nur Einbildung, nur ein Wunschtraum gewesen war. Wenn wir sie finden, dachte er, kann alles Wirklichkeit werden.

    10
    Trev fuhr die Einfahrt hinauf und hielt unter dem Dach des Stellplatzes.
    »Möchten Sie, dass ich mit reinkomme?«, fragte Lisa. »Ich kenne Maxwells Schwester.«
    Er machte den Motor und die Scheinwerfer aus. »Das ist nicht das Haus der Chidis.«
    »Was?«
    »Das ist das Haus des Mannes, dem die Pizzeria gehört. Ich muss nachsehen, ob seine Tochter hier ist.«
    »Auch das noch«, murmelte Francine.
    »Es dauert nicht lang. Bleiben Sie im Wagen.« Er stieß die Tür auf und zögerte, während er überlegte, ob er den Schlüssel in der Zündung stecken lassen sollte. Eine offenkundig durchgeknallte Frau hatte das Telefon abgenommen. Sie konnte noch immer im Haus sein. Möglicherweise war sie nicht allein. Wenn ihm etwas passieren würde …
    Doch wenn er den Schlüssel stecken ließ, würde Francine einfach wegfahren können.
    »Was ist?«, fragte Lisa.
    »Nichts. Sie beide halten die Augen offen. Und zögern Sie nicht, die Waffen zu benutzen, wenn es Probleme gibt.« Er zog den Zündschlüssel heraus. Dann nahm er die Pumpgun. Er stieg aus, warf die Tür zu und verschloss sie.
    Als er am Heck des Wagens vorbeiging, hörte er ein Klopfen aus dem Kofferraum. Seine Gefangene. Er fragte sich, ob sie genug Luft bekam.
    Ich will ja nicht, dass sie erstickt, dachte er.
    Also lehnte er die Schrotflinte an die Stoßstange und
schloss den Kofferraum auf. Der Deckel flog, von innen aufgestoßen, hoch. »He!«, schrie er, als sie sich auf die Knie rappelte. »Runter mit dir!«
    Sie fauchte. Ehe sie sich auf ihn stürzen konnte, krachte seine Faust auf ihre Kinnspitze. Ihre Arme flogen nach hinten. Ihr Kopf ruckte zurück und

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