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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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mich umbringen.«
    »Ich will nur, dass Sie rauskommen.«
    In den dunklen Tiefen des Schranks bewegten sich Marys Kleider. Trev hörte, wie Kleiderbügel über die Stange rutschten. Eine Frau zwängte sich hindurch, richtete sich auf und sah ihn an.
    »Bitte erschießen Sie mich nicht.«
    Trev stemmte sich vom Bett hoch. Er hielt die Pumpgun auf ihre Brust gerichtet.
    Sie machte einen Schritt nach vorn.
    Trev ließ sie aus dem Schrank steigen, dann knurrte er: »Bleiben Sie dort stehen.«
    »Ja, Sir.« Sie blieb stehen und starrte ihn an. Sie sah verängstigt aus.
    Sie war eine große Frau, wie er angesichts ihrer Fußabdrücke bereits vermutet hatte. Größer als einsfünfundachtzig vermutlich, mit breiten Schultern. Ihr braunes Haar war verfilzt und hing auf ihre Schultern herab. Sie sah aus wie Mitte dreißig. Ein hübsches Gesicht mit kleinen Fältchen dort, wo sie sind, wenn jemand viel lächelt und lacht.
    Sie trug einen verwaschenen grünen Bademantel. Wahrscheinlich Liams. Er war ihr um die Schultern zu eng. Die Ärmel endeten ein ganzes Stück oberhalb ihrer Handgelenke.
Der Mantel schloss sich nicht ganz über ihrer Brust, aber seine beiden Vorderkanten trafen sich auf Höhe der Taille, wo sie von einem Gürtel zusammengehalten wurden. Der Mantel reichte fast bis zu ihren Knien.
    Trev konnte kein Schwarz auf ihrer Haut entdecken.
    »Sie sind aus dem Regen hier reingekommen«, sagte er.
    »Ja. Und ich weiß, was Sie denken. Aber ich bin keine von denen. Nicht mehr.«
    Sie sah nicht aus wie eine von ihnen. Doch Trev blieb wachsam und hielt die Mündung der Pumpgun auf ihre Brust gerichtet. Ihre Haut sah weiß aus zwischen den Revers ihres Mantels.
    »Ich bin okay«, sagte sie. »Ehrlich.«
    »Sie haben vorhin am Telefon aber gar nicht so geklungen, als wären Sie okay.«
    »Na ja, ich war vorhin auch noch nicht okay. Ich hatte noch immer dieses schwarze Zeug an mir. Aber dann hab ich mir ein Bad eingelassen, und jetzt bin ich wieder in Ordnung. «
    Er starrte sie verwirrt an. »Wie meinen Sie das?«
    »Es ging einfach weg. Ich bin nur total ausgeflippt, als der Regen mich erwischte. Ich war zu einem kleinen Spaziergang rausgegangen, als mich der Regen erwischte und ich eine Weile völlig von Sinnen durch die Gegend rannte. Ich wusste einfach nicht, was ich mit mir anfangen sollte. Dann habe ich in irgendeinem Werkzeugschuppen eine Axt in die Finger gekriegt und bin hier eingebrochen. Ich muss zugeben, ich war ganz versessen darauf, irgendjemandem damit den Schädel zu spalten. Ich war erst ein paar Minuten hier drin, als Sie anriefen. Sie sagten, Sie würden rüberkommen,
und ich dachte, gute Gelegenheit, Ihnen den Schädel einzuschlagen. « Sie sah Trev mit hochgezogenen Brauen an. Sie nagte an ihrer Unterlippe. »Das tut mir wirklich leid. Aber es war, als wäre ich von einem Voodoo-Zauber besessen. Ich wollte nichts so sehr, als Ihnen den Schädel zu spalten.«
    »Und jetzt nicht mehr?«, fragte Trev.
    »Nein. Nicht, nachdem ich das Zeug abgewaschen habe. Ich hab mich ausgezogen und mich unter die heiße Dusche gestellt. Wissen Sie, der Regen dort draußen … Er fühlte sich so verdammt gut an. Aber ich wollte gar nicht mehr raus, nachdem Sie sagten, Sie würden herkommen. Darum dachte ich mir, das Nächstbeste wäre vielleicht eine heiße Dusche. Aber ich fühlte mich mit einem Mal ganz anders. Und bevor ich mich versah, hatte ich nicht mehr das Bedürfnis, irgendwelche Schädel einzuschlagen.«
    »Die Dusche hat Sie geheilt ?«
    »Ich weiß nicht, aber genau so war es. Es war, als würde dieses wilde Gefühl aus mir raussickern. Alles, was ich noch fühlte, war Angst. Deshalb hab ich mich hier drin versteckt.«
    »Es ist niemand anderes im Haus?«
    »Ich glaube nicht – nein. Ich hab zumindest niemanden gesehen, außer Ihnen.«
    »Sehen wir nach. Sie gehen voran.«
    Er folgte ihr aus dem Zimmer.
    »Wie heißen Sie eigentlich?«, fragte er.
    »Sandy Hodges.«
    »Hier rein«, sagte er. Sandy trat über die Schwelle des ersten Gästezimmers und knipste das Licht an. »Gehen Sie da rüber, und rühren Sie sich nicht.« Sie ging zur hinteren Wand und sah zu, wie Trev das Zimmer durchsuchte. Er
fand kein Blut, keine Leiche. Im Schrank hingen Frauenkleider, und er nahm an, dass sie Maureen gehörten.
    Wo bist du?
    Gott sei Dank war sie nicht in diesem Zimmer.
    Oder im nächsten. Im zweiten Gästezimmer stand eine Bettcouch, die noch immer ausgezogen war. Ein grüner Pyjama lag achtlos hingeworfen auf dem

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