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Der Regenmacher

Der Regenmacher

Titel: Der Regenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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diese Informationen nicht bis morgen früh um neun Uhr hierher gefaxt worden sind, werden Sie ins Stadtgefängnis von Memphis gebracht, wo Sie bleiben werden, bis das geschehen ist. Und während Sie dort sind, wird Ihre Gesellschaft pro Tag fünftausend Dollar Strafe zahlen.«
    Kipler dreht sich um und zeigt mit dem Finger auf Drummond. »Ich habe Sie wegen dieser Dokumente wiederholt verwarnt, Mr. Drummond. Dieses Verhalten ist absolut unannehmbar.«
    Er läßt wütend seinen Hammer niederfahren und verläßt den Saal.

44
    Unter normalen Umständen wäre ich mir mit einer blau-grauen Mütze mit einem Tiger darauf, sonst im formellen Anzug im Terminal A des Flughafens von Memphis an einer Wand lehnend, ausgesprochen komisch vorgekommen. Aber dieser Tag war alles andere als normal. Es ist spät, und ich bin todmüde, aber das Adrenalin pulsiert. Einen besseren ersten Prozeßtag hätte es nicht geben können.
    Die Maschine aus Chicago landet pünktlich, und ich werde rasch an meiner Mütze erkannt. Eine Frau mit einer großen, dunklen Sonnenbrille kommt auf mich zu, mustert mich von oben bis unten und sagt schließlich: »Mr. Baylor?«
    »Der bin ich.« Ich begrüße Jackie Lemancyzk und ihren Begleiter, einen Mann, der sich nur als Carl vorstellt. Er trägt eine Reisetasche, und wir können gleich losgehen. Beide sind nervös.
    Wir unterhalten uns auf dem Weg zum Hotel, einem Holiday Inn in der Innenstadt, sechs Blocks vom Gericht entfernt. Sie sitzt vorn neben mir. Carl lauert auf dem Rücksitz, sagt nichts, bewacht sie aber wie ein Rottweiler. Ich berichte über den größten Teil der Aufregungen des ersten Tages. Nein, sie wissen nicht, daß sie kommt. Ihre Hände zittern. Sie ist dünn und zerbrechlich und fürchtet sich vor ihrem eigenen Schatten. Von Rache abgesehen, kann ich mir keinen Grund für ihr Herkommen vorstellen.
    Das Hotelzimmer ist auf meinen Namen reserviert, auf ihre Bitte hin. Wir lassen uns an einem kleinen Tisch in ihrem Zimmer im fünfzehnten Stock nieder und gehen die Vernehmung durch. Die Fragen sind in ihrer Reihenfolge getippt.
    Wenn diese Frau schön ist, dann hat sie das gut versteckt. Ihr Haar ist kurz geschnitten und in einem dunkelroten Ton schlecht gefärbt. Ihr Anwalt hat gesagt, sie wäre in psychiatrischer Behandlung und ich sollte ihr darüber keine Fragen stellen. Ihre Augen sind blutunterlaufen und traurig, ohne eine Spur von Make-up. Sie ist einunddreißig, zwei kleine Kinder, einmal geschieden; nach ihrer äußeren Erscheinung und ihrem Verhalten kann man sich nur schwer vorstellen, daß ihre Karriere bei Great Benefit darin bestand, von einem Bett ins andere zu steigen.
    Carl gibt sich als ihr Beschützer. Er tätschelt ihren Arm, sagt gelegentlich seine Meinung zu einer speziellen Antwort. Sie möchte am Morgen so früh wie möglich aussagen und dann gleich zurück zum Flughafen und aus der Stadt verschwinden.
    Ich verlasse sie gegen Mitternacht.
    Um neun Uhr am Dienstag morgen ruft Richter Kipler uns zur Ordnung, weist aber den Gerichtsdiener an, die Geschworenen noch ein paar Minuten in ihrem Zimmer zu lassen. Er fragt Drummond, ob die Information von der Schadensabteilung eingegangen ist. Bei einer Strafe von fünftausend Dollar pro Tag hoffe ich beinahe, daß dies nicht der Fall ist.
    »Sie ist vor ungefähr einer Stunde gekommen, Euer Ehren«, sagt er, gibt mir einen gut zwei Zentimeter dicken Stapel Papier und lächelt sogar ein wenig, als er Kipler sein Exemplar aushändigt.
    »Mr. Baylor, Sie werden ein bißchen Zeit brauchen«, sagt Seine Ehren.
    »Geben Sie mir eine halbe Stunde«, sage ich.
    »Gut. Wir holen die Geschworenen um neun Uhr dreißig.«
    Deck und ich eilen in ein kleines Anwaltsberatungszimmer und wühlen uns durch die Information. Wie kaum anders zu erwarten, ist sie völlig unverständlich und unmöglich zu entschlüsseln. Das wird ihnen noch leid tun.
    Um halb zehn werden die Geschworenen in den Saal gebracht und von Richter Kipler freundlich begrüßt. Sie vermelden, in guter Verfassung zu sein, keine Erkrankungen, am vergangenen Abend von niemandem auf den Fall hin angesprochen worden.
    »Ihr Zeuge, Mr. Baylor«, sagt Kipler.
    »Wir möchten mit Everett Lufkin fortfahren«, sage ich.
    Lufkin wird geholt und betritt den Zeugenstand. Nach dem Abschnitt-U-Fiasko gestern wird niemand ein Wort von dem glauben, was er sagt. Ich bin sicher, daß Drummond ihm bis Mitternacht die Hölle heiß gemacht hat. Er sieht ziemlich mitgenommen aus. Ich reiche ihm

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