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Der Regenmoerder

Der Regenmoerder

Titel: Der Regenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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Streifendienst an, sie im Auge zu behalten, speziell an regnerischen Abenden."
    „Glauben Sie denn, wir fangen den Kerl?" fragte Detective Blake.
    „Aber selbstverständlich", sagte Yamada. „Es geht mir auch darum, daß er nicht zuvor noch einen weiteren Mord begeht." Schon gar nicht an Akiko, fügte er im stillen dazu.
    Den Kopf des Würgers zu modellieren war schwieriger, als Akiko gedacht hatte. Das Problem dabei war nicht etwa, daß sie sich nicht an sein Gesicht erinnern konnte. Im Gegenteil, es hatte sich ihr nur zu gut eingeprägt.
    Als sie den Ton zu kneten begann und die Kopfform und die ersten Gesichtszüge ausbildete, durchlebte sie ihren Alptraum ein zweites Mal. An jedes einzelne Wort von ihm erinnerte sie sich in aller Deutlichkeit. „Oh, das regnet aber stark, was?"
    „Ja, ja."
„Haben Sie einen Wagen da?"
„Nein."
    „Da haben Sie aber Pech. Ich habe wenigstens einen Regenschirm. Wohnen Sie hier in der Nähe ?" „Ein paar Häuserblocks von hier..."
    Und wieder erschauderte sie in Erinnerung daran, als ihr erneut klar wurde, wie knapp sie dem Tod entgangen war. Der Würger mußte gefaßt werden! Und sie würde dabei helfen. Sie machte sich energisch wieder an die Arbeit,

    Sekio Yamada saß wieder im Büro von Inspector West. „Also die Zeugin ist Malerin, sagen Sie?"
    „Nein, Bildhauerin. Sie macht Statuen, Figuren."
    „Und sie kann den Kopf des Würgers modellieren?"
    „Ja. Sie arbeitet im Augenblick bereits daran."
    „Es ist Ihnen klar, daß sie sich in einer sehr gefährdeten Lage befindet? Sie ist die einzige, die ihn identifizieren kann. Wenn er herausfindet, wer sie ist und wo sie wohnt, versucht er zweifellos, sie noch einmal umzubringen, und diesmal endgültig, Wir steilen sie lieber unter Polizeischutz," „Habe ich ihr schon angeboten", sagte Yamada. „Aber sie will nicht. Ich habe trotzdem veranlaßt, daß die Polizeistreifen von Zeit zu Zeit nachsehen, ob alles in Ordnung ist bei ihr. Außerdem habe ich die Absicht, sie zu drängen, daß sie fortgeht, die Stadt verläßt, irgendwo anders hin, bis der FaIl erledigt ist und wir den Würger gefaßt haben."
    „Gar keine schlechte Idee", sagte der Inspector. „Der Wetterbericht sagt für heute abend wieder Regen an", fuhr Yamada fort. „Da kann es leicht sein, daß er wieder zuzuschlagen versucht. Ich möchte deshalb das Sonderkommando wieder im Supermarkt haben."
    Inspector West nickte. „In Ordnung. Fangen Sie mir den Kerl!"
    Auch Alan Simpson hatte Akikos Foto auf der ersten Seite des London Chronicle gesehen. Es war ein sehr scharfes Foto, und man konnte tatsächlich sogar die Würgemale von seinem Strick erkennen, den er ihr um den Hals geworfen und zugezogen hatte, um sie zu erdrosseln... bis dann dieses blöde Taxi daherkommen mußte, das ihn zur abrupten Flucht zwang. Sein erster Fehlschlag, sein allererster!
    Selbstverständlich konnte er das Risiko nicht eingehen, daß diese Frau gegen ihn aussagte. In der Zeitung stand zwar kein Name und keine Adresse, dachte er, aber das kriege ich schon heraus. Und dann wird die Sache zu Ende gebracht. Trotzdem, er war sehr frustriert. Er war wütend auf sie, weil sie ihm entkommen war. Ich kriege sie , versprach er sich selbst. Doch im Augenblick brauchte er erst einmal dringend ein anderes Opfer. Der Wetterbericht kündigte Regen für den Abend an. Gut, da suche ich mir im Mayfair-Markt eine neue aus.

    Sergeant Sekio Yamada vergewisserte sich im Mayfair- Supermarkt persönlich, ob auch alle Leute seines Sonderkommandos auf ihrem Posten waren. Einige davon standen als Verkäufer hinter den Theken, andere markierten Kunden und wanderten mit Einkaufswagen in den Gängen umher.
    Draußen regnete es stark. Ein großer, hagerer Mann betrat den Supermarkt. Er hatte einen Regenschirm bei sich. Er begann herumzuschlendern und studierte die Waren auf den Regalen. Sekio Yamadas Nervosität stieg. Könnte er das sein? Er signalisierte seinen Leuten, den Mann besonders im Auge zu behalten.
    Alan Simpson sah sich nach seinem nächsten Opfer um. Es waren viele Frauen da, die Lebensmittel für ihre Männer oder Freunde einkauften. Tja, eine von euch, dachte er, wird heute nicht mehr nach Hause kommen. Aber welche?
    Er fühlte sich bei dieser Auswahl seiner Opfer wie Gott selbst. Er entschied, welche starben und welche weiterleben durften. Es war ein großartiges Gefühl.
    Eine fette Frau ohne Schirm, ungefähr Anfang fünfzig, kaufte an der Konditoreitheke einen Kuchen.
    Die hat schon genug

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