Der Reisende

Titel: Der Reisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card

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geweckt haben. Alvin schwang die Beine aus dem Bett und tat den einen Schritt, der ihn zur Tür brachte. »Sie war nicht verriegelt«, sagte er, als er sie öffnete. »Ihr hättet ihr nur einen Stoß versetzen müssen.«
    Sheriff Po Doggly schaute geradezu verlegen drein. »Ach, es ist nur Makepeace Smith, Alvin. Alle wissen, daß er nur dummes Zeug redet, aber er hat sich einen Haftbefehl gegen Euch besorgt und beschuldigt Euch, seinen Schatz gestohlen zu haben.«
    »Schatz?« fragte Alvin. »Ich weiß nichts von einem Schatz.«
    »Er behauptet, Ihr hättet das Gold gefunden, als Ihr für ihn einen Brunnen gegraben habt, und den Brunnen dann verlegt, damit niemand …«
    »Ich habe den Brunnen verlegt, weil ich auf festes Gestein getroffen bin«, sagte Alvin. »Warum hätte ich den Brunnen verlegen sollen, wenn ich Gold gefunden hätte? Das ergibt doch gar keinen Sinn.«
    »Sagt das auch vor Gericht, und die Geschworenen werden Euch sofort glauben«, sagte Sheriff Doggly. »Alle wissen, daß Makepeace nur dummes Zeug redet.«
    Alvin seufzte. Er hatte die wildesten Gerüchte über den goldenen Pflug gehört, und daß er einem Schmied gestohlen worden sei, bei dem Alvin gelernt hatte, doch er hätte nie geglaubt, daß Makepeace die Stirn hatte, die Sache vor Gericht zu bringen, wo man ganz sicher feststellen würde, daß er gelogen hatte. »Ich gebe Euch mein Wort, daß ich die Stadt nicht verlassen werde, bis diese Sache geklärt ist«, sagte Alvin. »Aber ich muß auf Arthur Stuart aufpassen, und es käme mir sehr ungelegen, wenn Ihr mich einsperren würdet.«
    »Tja, dagegen ist nichts einzuwenden«, sagte Doggly. »In dem Haftbefehl steht, daß Ihr die Wahl habt. Entweder, Ihr übergebt mir den Pflug zur sicheren Aufbewahrung bis zum Prozeß, oder Ihr sitzt mit dem Pflug im Gefängnis.«
    »Also ist der Pflug die einzige Kaution, die ich stellen kann?« fragte Alvin.
    »Schätze, das ist der langen Rede kurzer Sinn.«
    »Horace, ich schätze, du mußt auf den Jungen aufpassen«, sagte Alvin zu dem Gastwirt. »Ich hab ihn nicht zurückgebracht, um ihn deiner Obhut zu übergeben, aber du siehst, ich habe keine Wahl.«
    »Tja, du könntest den Pflug in Pos Obhut geben«, sagte Horace. »Nicht, daß ich was dagegen hätte, den Jungen zu behalten.«
    »Nichts für ungut, Sheriff, aber Ihr würdet den Pflug keine einzige Nacht lang behalten«, sagte Alvin und lächelte matt.
    Po schaute mächtig beleidigt drein. »Schätze, das würde ich schon«, sagte er. »Ich meine, selbst wenn ich Euch einsperre, glaubt Ihr doch nicht, ich würde zulassen, daß Ihr den Pflug mit in Eure Zelle nehmt, oder?«
    »Das schätze ich doch«, sagte Alvin nachsichtig.
    »Das schätze ich nicht«, sagte Po.
    »Schätze, Ihr glaubt, Ihr könntet den Pflug vor den Leuten schützen«, sagte Alvin. »Aber Ihr wißt nicht, wie Ihr die Leute vor dem Pflug schützen sollt.«
    »Dann gesteht Ihr ein, daß Ihr ihn habt.«
    »Er war mein Gesellenstück«, sagte Alvin. »Dafür gibt es Zeugen. Diese Anklage ist völliger Unsinn, und Ihr und alle anderen wissen das auch. Aber wie wird die Anklage aussehen, wenn ich Euch den Pflug gebe, und jemand öffnet den Sack und wird blind? Wie wird die Anklage dann lauten?«
    »Blind?« fragte Po Doggly und warf Horace einen Blick zu, als könnte sein alter Freund, der Gastwirt, ihm sagen, ob man ihn aufzog oder nicht.
    »Ihr glaubt, Ihr könnt Euren Jungs sagen, sie sollen nicht in den Sack sehen, und das reicht dann?« sagte Alvin. »Glaubt Ihr wirklich, sie würden nicht versuchen, mal einen Blick hineinzuwerfen?«
    »Blind, was?« fragte Po.
    Alvin ergriff den Sack, der neben ihm auf dem Bett gelegen hatte. »Und wer wird den Pflug tragen, Po?«
    Sheriff Doggly griff danach, doch er hatte kaum die Hände um den Sack geschlossen, als er spürte, wie das harte Metall darin unter seinem Griff sprang und tanzte und vor ihm weglief. »Hört auf damit, Alvin!« verlangte er.
    »Ich halte den Sack lediglich oben fest«, sagte Alvin. »Auf welches Regal wollt Ihr den Pflug stellen?«
    »Ach, haltet die Klappe, Junge«, sagte Doggly. »Ihr dürft ihn mit in die Zelle nehmen. Aber wenn Ihr das Ding jemandem über den Kopf zieht und flieht, werde ich Euch jagen, und dann wird die Anklage nicht mehr auf eine dumme Geschichte von Makepeace Smith lauten, das verspreche ich Euch.«
    Alvin schüttelte den Kopf und lächelte.
    Horace lachte laut auf. »Po, wenn Alvin aus deiner Zelle fliehen wollte, müßte er dazu keine