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Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Titel: Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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bevor sie etwas dagegen tun konnte: „Hast du gestern auf mich geschossen?“
    Sie zuckte zusammen, als Juliette vor sich hin lachte. „Ich wollt‘ dich aus dem Weg haben. Überall steckst du deine Nase rein und stellst Fragen. Du und seine Lordschaft. Außerdem würdest du tot nicht mehr ganz so hübsch aussehen, nicht? Aus der Nähe ziel‘ ich besser, das versprech‘ ich dir. Vorwärts jetzt.“
    Venetia. Wie Musik klang ihr Name wieder und wieder durch Marcus‘ Kopf.
    Durch schmale Streifen Mondlicht und große Seen aus Dunkelheit rannte Marcus quer über den Rasen auf das Haus zu. Er hatte den Rest der Männer auf die Suche nach Polk geschickt und musste nun erst einmal wissen, ob Venetia in Sicherheit war.
    Fragen rasten ebenso rasch durch seinen Kopf, wie sich seine Füße bewegten. Falls Tom Polk, der schwarzhaarige Laufbursche, vorhatte zu fliehen, würde er das ohne Lydia Harcourts Buch tun? Hatte Tom Lydia verführt, und hatte sie ihm daraufhin ihre großen Pläne verraten? Aber so etwas hätte Lydia niemals getan. Oder handelte der Laufbursche im Auftrag eines Unbekannten?
    Marcus konnte sich nicht an Tom Polks Aussehen erinnern, nur daran, dass der Diener schwarzes Haar hatte.
    Aus der Dunkelheit tauchte die Fontäne auf, ein gemauerter Steinkreis, umgeben von gestutzten Rosen. In der Mitte stand ein Cherub, der im silberblauen Licht wie ein Geist aussah. Marcus fühlte die Härte der Steine unter seinen Schuhsohlen, als er den gepflasterten Gehweg erreichte und sich dem Haus näherte. In den Fenstern funkelte Licht. Er wusste, welches Licht Venetias war und sah zu ihrem Fenster hinauf, während er vorwärtsstürmte.
    Dabei umschloss er mit seiner Hand die Pistole noch fester. Tief in seiner Tasche steckte die zweite Waffe, die er sich aus Chartrands Schrank geholt hatte, und die jetzt bei jedem Schritt gegen sein Bein schlug.
    Vor ihm lagen der älteste Flügel des Gebäudes, der Garten und der dunkle Waldrand. Dahinter wand sich der schlammige Pfad, auf dem er Venetia zurück zum Haus getragen hatte, nachdem die Kugel fast ihren Kopf gestreift hatte …
    Ein grauweißer Geist schimmerte vor dem Hintergrund der Bäume, in der Nähe des Pfades, der zum Zigeunerlager führte. Gab es dort am Waldrand Statuen? Verzerrt durch die Entfernung und den Wind drang das Wiehern von Pferden an sein Ohr.
    Mit brennenden Lungen wurde Marcus langsamer und ging schließlich ein paar Schritte, um nachzudenken. Waren die Pferde an einen Baum gebunden und warteten im Wald auf Polks Rückkehr? Oder hielt Polk bereits die Zügel in der Hand, um jeden Moment zu fliehen?
    Was, wenn Polk das Buch hatte?
    Was, wenn er Venetia etwas angetan hatte?
    Das durfte nicht passieren. Es durfte nicht passieren. Seltsam, wie das Gehirn in Momenten der Angst Worte fand. Mins Worte . Und du weißt, solltest du es jemals wieder verlieren, wird dein Herz für immer gebrochen sein.
    Welchen Weg sollte er nehmen? Den zum Haus, um Venetia zu finden und sich zu vergewissern, dass sie in Sicherheit war? Den, der hinunter zu den Pferden und der Kutsche führte, in der Hoffnung, Polk zu erwischen, bevor er fliehen konnte?
    Er wandte sich dem Haus zu.

21. KAPITEL
    „Ich hab Ihr Püppchen nicht angerührt, Mylord“, protestierte Tom Polk, die Hände über den Kopf erhoben.
    Marcus‘ behandschuhter Finger ruhte auf dem Abzug der Pistole, deren Lauf direkt auf Polks Herz zielte. Er kämpfte gegen die Panik – Panik, die durch seinen Kopf brauste und sein Herz umklammerte. Vee war nicht in ihrem Zimmer. Vee war weg. Vee …
    Er musste einen kühlen Kopf bewahren. Das war der einzige Weg, sie zu retten. Die Gentlemen waren überall auf dem Besitz verstreut, und jeder von ihnen konnte Venetia haben. Der rascheste Weg, etwas herauszufinden, war der Lump, der vor ihm stand.
    Schwarze Wolken waren vor den Mond gezogen, und in der Dunkelheit konnte er den Mann kaum noch sehen. „Für wen arbeitest du?“
    „Sie werd’n mich nich erschießen, Mylord. Sie finden Ihr Püppchen niemals, wenn Sie das tun, is es nich so?“ Ein anmaßendes Lächeln erhellte plötzlich Toms Gesicht. Die Verletzungen waren im Schatten nicht zu erkennen, aber die Worte des Unholds kamen mühsam und gemurmelt, als müsste er mit geschwollenen Lippen sprechen.
    Marcus konnte nicht beurteilen, ob Polk wusste, wo Venetia war oder ob er nur bluffte. Doch er musste pokern, wenn er die Oberhand behalten wollte. „Wenn du nicht mit der Sprache herausrückst, Polk“, knurrte er

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