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Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Titel: Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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närrischen Duellen und brutalen Sportwettbewerben? Die Sie veranlasste, sich im Boxclub den Kopf einschlagen zu lassen? Traurigkeit und nicht etwa Schuldgefühle?“
    Seine Hand zuckte vor, und Lydia wich zurück, weil sie einen Schlag erwartete. Aber er senkte die Hand wieder und ballte sie zur Faust. „Du Hexe! Ich habe sie geliebt.“
    „Aber Sie haben sie auch geschlagen.“
    „Wie es einem Ehemann zusteht. Und sie unterwarf sich auf die Art, auf die sich eine gute Ehefrau unterwerfen sollte. Sie kannte ihren Platz.“
    Seine Entrüstung hallte in dem stillen Raum nach.
    „Der Mann, der für das Verbrechen verurteilt wurde, war sehr jung, nicht wahr? Zweiundzwanzig?“
    „Verfluchte Zigeuner. Ich hätte sie wegjagen sollen.“ Er ließ die Hundeleinen fallen. Die Tiere wurden unruhig und knurrten, doch ein weiteres Kommando ließ sie die Nackenhaare und die Schnauzen wieder senken. „Vor den Mauern meines Besitzes lagert gerade eine andere Bande.“
    Seine Drohung war deutlich. Dieses Mal könnte es ihr Körper sein, der in den Wäldern gefunden wurde, ihr gewaltsamer Tod könnte den Zigeunern angelastet werden.
    Ein plumper Einschüchterungsversuch. Aber schließlich war Chartrand ein grober Kerl, dem jede Raffinesse fremd war. Der Anblick seiner großen Hände machte ihr Angst. Er massierte seine geballte Faust mit der anderen Hand, und sie hörte das Knacken seiner Fingerknöchel. Dann holte die kräftige Hand aus, und sie taumelte zurück.
    Während angesichts ihrer Angst ein selbstgefälliges Grinsen über sein Gesicht zog, griff er langsam in die Innentasche seines Mantels und zog ein längliches weißes Stück Papier daraus hervor. „Ein Bankwechsel.“
    Als sie die Hand danach ausstreckte, hielt er es hoch in die Luft. Sie würde sich nicht so weit erniedrigen, sich abzumühen, den Wechsel zu erreichen. Also zog sie lediglich eine Braue hoch. „Dann geben Sie ihn mir.“
    „Knie zuerst nieder, Lydia, meine Liebe. Ich will mehr als deine Versprechungen für mein Geld.“
    An wie vielen Männern hatte sie schon Fellatio praktiziert? An Dutzenden. Mit geschlossenen Augen, die Gedanken ganz woanders, wurden die ruckartigen Bewegungen des Kopfes und das Saugen ihres Mundes zu einem mechanischen Akt. Bei einigen – bei den Männern, die sie begehrte – hatte sie den Akt genossen, und sie hatte es genossen, sie zu verwöhnen. Begehren ließ die schlürfenden Geräusche nicht peinlich, sondern erotisch klingen, Begehren ließ den Geschmack köstlich erscheinen und verwandelte die strengen Gerüche, die der männliche Schwanz, die schweißigen Hoden und der Hintern verströmten, in einen verführerischen Duft.
    Chartrand gehörte nicht zu den Männern, die sie begehrte. Als ihr Liebhaber war er großzügig gewesen, sogar sehr großzügig, aber nur, weil er viel verlangte. Sie kannte ihn gut, und deshalb würde sie nicht vor ihm auf die Knie sinken und sich ihm so verwundbar präsentieren. Womöglich würde Chartrand ihr einen Fußtritt gegen den Kopf versetzen. Sie war schon getreten worden, fast totgetreten worden.
    „Du tust es, du Hexe, oder du kannst zusehen, wie ich den Wechsel verbrenne.“
    „Geben Sie mir das Papier, Mylord, und ich werde Ihren Wunsch überdenken.“
    Nervös mahlte er mit den Zähnen. Spuckebläschen auf seinen dicken Lippen zeigten seine Frustration. Dann warf er ihren Bankwechsel – ein beachtliches Vermögen – in die Luft und legte die Hände um ihren Hals.
    Die kräftigen Hände drückten ihre Kehle fest genug zusammen, um ihr Angst zu machen. Als ihr Blick den seiner runden grauen Augen traf, versuchte sie ihn niederzustarren und gleichzeitig ihre Angst zu verbergen. Doch er machte einen Schritt nach vorn, und sie hatte keine andere Wahl, als immer weiter rückwärts zu stolpern, bis sie mit dem Rücken an der Wand stand. Die Ecke eines Gemälderahmens bohrte sich in ihr Schulterblatt. Sie zuckte zusammen. Das Bild klapperte.
    „Geld wird dich nicht zum Schweigen bringen, ist es nicht so, Lydia? Es gibt nur einen Weg. Einen Weg.“ Umbarmherzig schlossen sich seine Hände um ihre Kehle. In seinen Augen war kein Zorn mehr. Sie waren leer. Angst einflößend.
    Sie krallte sich in seine Hände und verfluchte ihre Handschuhe, die ihre Fingernägel bedeckten. Sie war hilflos. In die Falle gegangen. Sie würde sterben.
    Gott. Oh, Gott.
    Sie konnte nicht auf diese Weise sterben. Dies war der Tod einer Närrin.
    Er würde sie nehmen und sie hinaus in den Wald tragen, wie er

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