Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen
besonders sie, hätte das wissen müssen. Sie waren von oben bis unten besudelt, ihr Vater und Tom, ihre Lederschürzen glitschig und stinkend.
Kannst du jemals aufhören, dem Mann, der sein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt hat, um deines zu retten, deine Schuld zu vergelten?
„Du legst mich keine Sekunde rein, Mädchen. Hier ging’s um deine Erpressungen. Hat er bezahlt?“
„Nein. Es würde keinen Sinn machen, mich erst zu bezahlen und dann zu erdrosseln, nicht wahr? Aber mach dir keine Sorgen. Seine Lordschaft wird mir geben, was ich will. Und dann kann ich hier weg. Venezia. “ Mit weicher Stimme erinnerte sie ihn an Venedig, an die Flucht. Aber wenn sie Tom Chartrands Geld gab, was würde dann für sie übrig bleiben? Sie brauchte mehr. Wenn Montberry zahlen würde. Oder Trent.
Toms Hand schoss nach vorn und umklammerte ihren Arm. Er schüttelte sie und verdrehte ihren Arm im Gelenk, sodass es ihr die Tränen in die Augen trieb. „Ich bin ein toter Mann, wenn ich meine Schulden nicht zahle, Schwester.“
Sie brauchte seinen Schutz, brauchte ihn an ihrer Seite. „Du hast mir zweimal das Leben gerettet. Vertrau mir.“
Verdammte Männer und ihre idiotischen Wetten. Venetia schäumte vor Wut. Ihr ganzes Leben war ständig durch lächerliche Wetten und gelangweilte Männer auf den Kopf gestellt worden. „Na gut“, entschied sie. „Sie können wetten, so viel sie wollen, sie werden nicht herausfinden, wer ich bin!“
Marcus‘ lange, nackte Arme lagen um ihre Taille. In der Geborgenheit seiner Umarmung, auf seinem zerwühlten Bett, war es leicht, Gelübde abzulegen.
War das der Grund, aus dem er lachte? „Bravo, Füchsin. Ich gebe dir mein Wort, dass sie es nicht erfahren werden.“
Er klang beeindruckt. Doch sie hielt sich an die Kraft ihres eigenen Entschlusses, und das war es, in das sie ihr Vertrauen setzte. Sie hatte keinen Zweifel, dass Marcus Himmel und Hölle in Bewegung setzen würde, um sie zu schützen. Diese Sicherheit brachte ihr Herz zum Schmelzen, doch sie weigerte sich, die Verantwortung für ihr Leben an ihn abzugeben.
„Also bist du nicht zu entsetzt von all dem hier? Du kannst es noch ein paar Tage aushalten?“
Sie hatte keine andere Wahl. In seinen Worten hatte Sorge mitgeklungen. Doch sie war keine einfältige Närrin, die wegen eines kleinen Skandals in Ohnmacht fiel. „Es ist nicht allzu … furchtbar.“
Er lachte in sich hinein. „Hast du Kate, Sukey und Lizzie genossen?“
„Ja.“ Venetia dachte an das Bild einer Orgie, das sie einmal gemalt hatte. Es spielte in einem Tempel über den Wolken und hieß Zeus‘ Vorladung . Auf diesem Bild hatte Marcus den Zeus dargestellt. Sie konnte nicht anders als kichern. Es war dumm, mitten im Unheil zu lachen, doch es half. „Aber es ist nicht … es ist nicht, was ich erwartet habe. Obwohl du mich gewarnt hast.“
Seine Hand strich an ihrem Rücken aufwärts und hinterließ eine Spur prickelnder Nerven. Seine großen Hände legten sich auf ihre Schultern und massierten sie kräftig. Sie seufzte entzückt und ließ ihren Kopf kreisen.
„Es geht nicht um das, was du jetzt denkst. Es ist nicht der Sex.“ Sie versuchte, es ihm zu erklären, obwohl unter seinen Berührungen ihr Verlangen ins Unermessliche wuchs. „Es liegt eine Spannung über all dem hier, eine Atmosphäre von … von Zorn.“
„Kein Wunder. Von fast jedem Gentleman hier wird erwartet, dass er zahlt, um nicht in Lydias verfluchtem Buch vorzukommen.“
Eisige Verachtung klang in seinen Worten mit. Eine Flamme der Wut entzündete sich in ihrer Seele. „Nun, sie sollten nicht auf sie wütend sein“, protestierte sie. „Sie hätten ihre Zungen hüten sollen. Was dachten sie denn, was sie mit ihrem Wissen anfangen würde?“ Sie wandte ihm ihren Kopf zu. Er sah verwirrt aus.
Er öffnete den Mund, doch ein Klopfen an der Tür unterbrach ihn, und er behielt seine Worte für sich. Marcus und Venetia tauschten einen erstaunten Blick. Eine weibliche Stimme mit ungehobelter Aussprache verkündete die Ankunft des Frühstücks – des Essens, das er bestellt hatte.
„Verbirg dein Gesicht, Liebste.“
Sie legte sich hin und zog sich die Decken über den Kopf. Ihr Körper war ein sichtbarer Hügel im Bett, aber hier würde das niemanden interessieren. Es wurde erwartet! Köstliche Düfte ließen ihren Magen knurren.
Der bittere Zicchoriengeruch von Kaffee. Der Duft von warmem, süßem Gebäck. Schwere, würzige Aromen. Die verschiedenen Fleischsorten: Schinken,
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