Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen
Marcus ihr erlaubte, seinen Neffen zu malen, würde sie all ihr Geld Lydia geben müssen – und sie zweifelte daran, dass Marcus ihr den Auftrag erteilen würde, nun, da er wusste, was für eine liederliche Person sie war.
Sein Angebot war eine wunderbare Geste des Vertrauens und der Güte gewesen. Er hatte sie in seine Familie eingeladen. Sie konnte immer noch nicht verstehen, weshalb er sich dazu entschieden hatte, ihr zu helfen und sie nicht einfach gezwungen hatte, mit dem Malen aufzuhören.
Plötzlich fühlte sie sich schuldig, weil sie hinter seinem Rücken zeichnete. Sie räumte ihre Malutensilien und den Skizzenblock weg. Während sie sich die Hände an einem Tuch abwischte, ging sie zum Fenster.
Dichte schwarze Wolken bedeckten den Himmel. Regen strömte nieder wie eine graue Decke und klatschte gegen die Fenster und die Steinmauern. Sie konnte nicht einmal die Terrasse oder die Fontaine im Garten erkennen. Blitze zuckten durch die dicken Wolken. Donner rollte und krachte so heftig, dass sie vor Schreck in die Höhe sprang.
Sie hatte keine Angst vor Gewittern, doch sie stand, mit nackten Füßen auf dem dicken Teppich, so dicht neben der Verbindungstür, dass sie nur die Hand ausstrecken musste. Da war die Versuchung wieder.
Wenn sie leise in Marcus‘ Zimmer schlich, konnte sie ihn im Schlaf betrachten. Sie hatte noch niemals einen schlafenden Mann gesehen – bis auf einige Ehemänner im Dorf, die im Freien ihren Rausch ausschliefen. Sie brannte darauf, einen Blick zu riskieren. Marcus zu sehen, wie er mit geschlossenen Augen dalag, mit entspanntem Mund, verloren in seinen Träumen. Sah er unschuldig und süß aus? Oder überwältigend sinnlich?
Es wäre eine Dummheit, es zu tun. Was, wenn er erwachte? Wie sollte sie ihm dann erklären, was sie in seinem Schlafzimmer tat?
Närrisch wie sie war, wollte sie in sein Bett kriechen und ihre Arme um seine schlanke, feste Taille schlingen. Sie wollte sich an seinen langen, schönen Rücken schmiegen, ihre Scham an seinen Hintern pressen und ihn in den Armen halten.
Schritte. Sie hörte jemanden in Marcus‘ Zimmer herumlaufen. Ein Diener? Als sie den Blick auf die Verbindungstür richtete, sah sie, wie der Knauf sich drehte.
Sie konnte den Blick nicht abwenden, während der Riegel zurückrutschte und die Tür in den Raum schwang.
Da stand er, mit wirrem Haar und jungenhaftem Glanz in den Augen und trug nichts als ein einladendes Lächeln. Oh ja, dieser Mann war in der Lage, ihr das Herz zu brechen!
Zum Glück hatte sie ihre Malutensilien weggeräumt.
Er lächelte voller Selbstvertrauen, obwohl er keinen Faden am Leib trug. „Leiste mir Gesellschaft, Füchsin. Komm in mein Zimmer.“
Er sprach seine Einladung voller Zuversicht, dass sie sie eiligst annehmen würde, aus. Es mochte zickig klingen, ihn zu fragen, aber sie wollte es wirklich wissen: „Warum, Mylord, bist du nicht zurück in mein Zimmer gekommen?“
Marcus setzte sich wieder auf sein zerwühltes Bett und spreizte die Beine weit. Im silbergrauen Morgenlicht, das sich mit dem warmen Schein der Kerzen mischte, war Venetias dünnes Baumwollhemd durchsichtig und gewährte ihm einen ungehinderten Blick auf ihre wohlgeformten Beine und die verlockende Fuge dazwischen. Sein Schwanz richtete sich halb auf und beschrieb einen Bogen in Richtung seiner Hüfte. Zwischen seinen einladend geöffneten Beinen bot er ihr einen warmen Platz zum Sitzen an. „Komm zu mir.“
Sie stand in der offenen Tür. Ihre rechte Hand umklammerte fest ihren linken Ärmel. In der vergangenen Nacht war sie in seinen Armen wild und leidenschaftlich gewesen. An diesem Morgen sah sie verletzlich aus.
„Ich nehme an, das Feuer in deinem Zimmer wurde noch nicht für den Tag frisch angezündet? Meines brennt noch nicht wieder.“ Er sah in Richtung Fenster, dessen Vorhänge zurückgezogen waren. Der Regen peitschte gegen die Scheiben, als wollte der Sturm das Glas zerbrechen, um ins Haus zu gelangen. Verdammter Regen! Er hatte sie in vielerlei Hinsicht mitten in einen Sturm gebracht.
Doch jetzt wollte er sie einfach nur in den Armen halten. Er klopfte neben sich auf das Bett. „Komm her.“
Sie hatte ihr Nachtkleid angezogen – ein schlichtes, langärmeliges Hemd aus Musselin mit schmalem Spitzenbesatz. Quer durch das Zimmer kam sie auf ihn zu. Unter dem Saum des Nachthemds konnte er ihre nackten Füße sehen. In dem Dorf, in dem sie aufgewachsen war, war es skandalös, die Knöchel zu zeigen.
Sie zog ihr Hemd hoch
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