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Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Titel: Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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Tablett an die Hüfte gedrückt, nachdem er den Brandy auf dem Nachttisch abgestellt hatte. „Seine Lordschaft hat Befehl gegeben, ein Laken zu hol’n. Sie werd’n wahrscheinlich die arme Lady in ihr eigenes Zimmer bring’n.“
    Ein Laken. Ein Laken, um sie darin einzuwickeln, sie zu bedecken und zu tragen.
    „Sie sollt’n jetzt besser den Brandy trink’n, Ma’am.“
    Venetia ertappte sich dabei, wie sie nach dem Glas griff, bevor sie sich daran erinnerte, dass er ein Diener war. Was war mit ihr passiert, dass sie einer männlichen Stimme automatisch gehorchte? „Vielen Dank …“
    „Polk, Ma’am.“
    So streng wie möglich sagte sie: „Das ist alles, Polk.“
    Sie wusste, dass dieser Mann durch den Tod im Haus ebenfalls geschockt war. In seiner Eile, das Zimmer zu verlassen, knallte er sein Tablett gegen die halb offen stehende Tür und murmelte einen saftigen Fluch. In seinen Schritten war eine seltsame, nervöse Hast, und er schloss die Tür mit einem viel zu lauten Krachen hinter sich.
    Jemand hatte Lydia Harcourt erdrosselt, vorsätzlich, eiskalt und wagemutig. Jemand, dem sie gedroht hatte, hatte sich gegen sie gewandt. Jemand in diesem Haus hatte getötet.
    Sie schüttete das Glas puren Brandy hinunter und war gefangen in dem warmen Schwindelgefühl, das der Drink hinterließ. Ihre Kehle brannte, doch ihr ganzer Körper zitterte. Ein fürchterlicher Gedanke setzte sich in ihr fest. Böse. Selbstsüchtig. Schrecklich. Doch er war da, und sie konnte ihn nicht abschütteln.
    Sie war gerettet. Ihre Schwestern, Maryanne und Grace, waren gerettet. Ihre ganze Familie war gerettet.
    Jemand hatte ihre Familie gerettet.
    Und, der Himmel mochte ihr beistehen, sie fühlte Erleichterung.
    „Das waren die Zigeuner. Die verdammten, diebischen Zigeuner!“
    Marcus ließ das Laken über Lydias zerstörtes Gesicht fallen und wunderte sich, dass er gleichzeitig Mitleid für das Opfer und für die Zigeuner empfand, die Chartrand beschuldigte, Lydia getötet zu haben.
    Er warf seinem Gastgeber einen kühlen Blick zu. „Zigeuner? Wagemutig, hier am hellen Vormittag einzubrechen. Sie glauben, sie sind im strömenden Regen die Wand hinaufgeklettert, um zu stehlen?“
    Die Arme vor der breiten Brust gekreuzt, ging Chartrand neben dem Bett auf und ab. „Sie sind durchs Fenster gekommen.“ Er zeigte mit seinem dicken Finger auf den offenen Fensterflügel. Soeben wehte der Wind ihn auf und ließ ihn sofort wieder zuschlagen.
    „Könnte jemand das Fenster schließen, bevor es zerbricht?“, knurrte Marcus, und ein Diener beeilte sich, seinem Befehl nachzukommen.
    Chartrands Blick bohrte sich in seinen, leer, starr, erschüttert.
    Natürlich. Marcus erinnerte sich plötzlich. Wie hatte er das vergessen können? Die Zigeuner. Chartrands fassungsloser Blick. Chartrands erste Frau war im Wald von einem Zigeuner überfallen und getötet worden. Der sinnlose Mord hatte die gesamte Gesellschaft schockiert. Er selbst war damals der typische, blutrünstige Jugendliche gewesen, fasziniert von den Details der Tat. Die reißerischen Berichte in den Zeitungen, die den Körper, das Blut, die Wunden beschrieben …
    Bei der Erinnerung an seine damalige Herzlosigkeit schämte er sich, aber so hatten die meisten Jungen in seinem Alter reagiert. Und der Zigeuner war gehängt worden.
    Er gab dem Diener ein Zeichen, ihm zu helfen, Lydia wegzubringen. „Das Zimmer war von innen abgeschlossen. Ich weiß, dass ich es selbst verschlossen habe.“
    „Es könnte angebracht sein, das nicht zu erwähnen, Trent.“
    Während er die Hand unter Lydias Schulter schob, starrte Marcus Chartrand an, der seinen Blick störrisch und gereizt erwiderte. „Sie halten es für angebracht, dass ich die Wahrheit nicht erwähne?“
    Chartrand fuhr herum und stolzierte zum Kamin. Marcus wandte ihm den Rücken zu. Er musste sich darum kümmern, dass Lydia hier weggebracht und auf das Bett in einem unbenutzten Zimmer gelegt wurde.
    Hinter sich hörte Marcus ein Klirren. Chartrand schlug gelangweilt mit dem Schürhaken gegen den Feuerrost. „Es ist offensichtlich, dass die Zigeuner auf irgendeinem anderen Weg hereingekommen sind und das Fenster benutzt haben, um wieder hinauszugelangen“, sagte Chartrand. „Für diese Leute ist es ein Kinderspiel, sich in ein Haus zu schleichen. Sie haben Lydias Zimmer verwüstet und ihren Schmuck gestohlen. Offensichtlich sind sie woanders ins Haus gelangt – durch die Küche oder ein Fenster im ersten Stock. Schaffen Sie keine

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