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Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Titel: Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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hineingehen.“
    „Warum, zur Hölle, Vee? Du hast einen Schock. Du musst dich ausruhen.“
    Sie versuchte, sich zu widersetzen – es war ihr Zimmer, und sie wollte hineingehen. Sie würde den Mut dazu aufbringen! „Ich möchte sehen, ob es Hinweise gibt, wer das getan hat. Es war kein Zigeuner, es war jemand, den Lydia erpresst hat. Warum, denkst du, wurde sie in meinem Zimmer umgebracht?“
    „Ich glaube, es passierte in deinem Zimmer, weil sich dort gerade die Gelegenheit ergab“, sagte er mit sanfter Stimme.
    „Du meinst, sie sind ihr hierher gefolgt und haben sie überrascht? Aber warum nicht in ihrem eigenen Zimmer?“
    „Zunächst mal hätte sie nicht geschrieen, wenn man sie hier erwischte. Sie hätte Angst gehabt, sich zu verraten.“
    Venetia verdrängte die Vorstellung, was für eine schreckliche Angst Lydia Harcourt gehabt haben musste, als sie begriff, dass sie sterben würde. Arme Lydia. Niemand verdiente so etwas. Niemand verdiente es, brutal umgebracht zu werden.
    Marcus schob sie durch die Verbindungstür. „Das ist aber alles nicht dein Problem. Sie hat ihr Unglück selber verursacht, Schatz. Niemand verdient es, auf diese Art zu sterben, das ist wahr, aber Lydia war eine durchtriebene, rücksichtslose Dirne. Sie hätte jeden zerstört, um zu bekommen, was sie haben wollte. Sie hat die wilden Tiere gereizt, und sie haben angegriffen.“
    Venetia zog ihre Hände zwischen Marcus‘ Fingern hervor, tat einen Schritt rückwärts und sah ihn an. Sie hatte ihn für einen Beschützer gehalten, edel trotz seines zügellosen Lebens. Dennoch schien er Lydia die Schuld daran zu geben, dass sie zum Opfer geworden war. Mit gerunzelter Stirn gab sie zu bedenken: „Lydia machte sich Sorgen um ihre Zukunft, ebenso wie ich.“
    Sie stand auf der Schwelle zwischen ihren beiden Zimmern, zwischen ihren beiden Alternativen. Sie konnte sich folgsam in die Sicherheit seines Zimmers zurückziehen oder sich auflehnen und in ihr eigenes Zimmer gehen.
    „Lydia war kein bisschen so wie du, Süße. Du verletzt niemanden mit dem, was du tust.“ Er begegnete ihrem Blick, seine Augen schauten sie fragend und verwirrt an. „Wie kannst du die Handlungen dieser Frau verteidigen? Sie wollte dein Leben zerstören.“
    „Sie kämpfte um ihr Überleben“, protestierte Venetia. „Was sollte Lydia tun, wenn Männer sie nicht mehr bezahlen würden? Ja, sie musste sich schändlich verhalten. Ja, sie musste die Regeln brechen. Ich kann ihre Verzweiflung nachempfinden. Ich am allerwenigsten habe das Recht, über sie zu richten. Und ebenso wenig hast du dieses Recht.“
    Seine fast überirdisch grünblauen Augen wurden schmal, als er zurückschlug: „Und was genau meinst du damit?“
    „Du hast keine Ahnung, wie es sich anfühlt, verzweifelt zu sein.“
    „Du auch nicht.“ Zorn schwang in seiner Stimme mit. „Du hattest andere Möglichkeiten, Süße. Die Wahrheit ist, dass sie dir nicht gefielen. Ich dagegen weiß, was Verzweiflung bedeutet. Zur Hölle, ich weiß, wie es ist, wenn man bereit ist zu töten.“

14. KAPITEL
    „Wen warst du bereit zu töten?“, fragte Venetia.
    Welcher Teufel hatte ihn geritten, ihr das zu sagen? Marcus streckte die Arme nach Venetia aus, fasste sie bei den Schultern, drehte sie mit einem Ruck um und wollte sie zu seinem Bett führen. Doch sie befreite sich aus seinem Griff, rannte zurück in ihr Zimmer und direkt zu ihrem eigenen Bett – auf dem noch vor Kurzem die tote Lydia gelegen hatte.
    Venetia mochte als wohlerzogene junge Dame großgezogen worden sein, doch offenbar hatte diese Erziehung ihr Inneres nicht erreicht, und zwar nicht nur, was ihre hemmungslose Sinnlichkeit betraf. Sie war zu geradeheraus, zu direkt, zu neugierig, und eindeutig die Tochter der Eltern, die sie beschrieben hatte: einer rebellischen Lady und eines charismatischen Künstlers. Sie hatte begonnen, die Kissen hochzuheben und die Decken zu durchwühlen.
    „Lass das“, knurrte er. „Du sollst dich nicht in diese Sache hineinziehen lassen.“
    „Es muss einen Hinweis geben …“ Sie bückte sich und schob ihre Hände unter die Matratze. „Redest du davon, dass du einen Mann beim Duell getötet hast? Das ist nicht dasselbe, wie wirklich verzweifelt und voller Angst zu sein.“
    „Es war kein Duell.“
    Sie hob den Kopf und runzelte die Stirn. „Warum hast du es dann getan?“ Sie musterte ihn so aggressiv wie ein Gegner beim Fechten, der wild entschlossen ist, seinem Gegenüber die erste Verletzung

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