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Der Retter von Dent-All

Der Retter von Dent-All

Titel: Der Retter von Dent-All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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seinen Meeren; vielfarbiger Glanz lag über seinen Landmassen. Das Raumschiff setzte auf einem Turm zwei Meilen über dem Boden auf. Judy
    fürchtete schon, das zerbrechliche Gebilde würde unter der Last des Schiffes zusammenstürzen. Doch nichts dergleichen geschah. Die Plattform schwankte nicht einmal. Sie stiegen aus, um ihre Gastgeber zu begrüßen.
    »Schmetterlinge!« rief Judy erstaunt. »Was für herrliche Flügel sie haben!«
    »Das ist Lepidop«, erinnerte Trach sie sanft an die Bedeutung des Namens, den der Planet trug, »die Zentralwelt des Imperiums von Lepidop. Das Imperium ist nicht mehr das, was es einmal gewesen ist. Aber Sie tun gut daran, die Schönheit ihrer Flügel zu preisen. Die Leps sind sehr empfänglich für Schmeicheleien. Die Ehrenwache wird Sie jetzt zum Monarchen bringen wollen.«
    »Ehrenwache? Das ist sehr schmeichelhaft für mich!«
    »Mag sein. Aber die Transportmittel der Lepidops sind nicht ganz nach meinem Geschmack. Besonders die Hofkutschen nicht. Ich würde lieber zu Fuß gehen. Da ich aber die Bannmeile des Palastes nicht überschreiten darf, kann ich mich dem Monarchen nur bestens empfehlen lassen und wieder abreisen.«
    »Sie reisen schon wieder ab?« Ihr Mißtrauen gegen dieses Reptil war längst verflogen. So einem netten Dinosaurier wie Trach war sie noch nie begegnet. »Ich dachte...«
    »Eine neue diplomatische Mission, wissen Sie. Außerdem sind die Gebäude hier von sehr empfindlicher Struktur, und ich bin ziemlich schwer gebaut«, erwiderte er. Das war leicht untertrieben. Sie schätzte das Gewicht des Dinosauriers auf mehrere Tonnen. »Doch der Monarch ist im Grunde ein feiner Kerl. Lassen Sie sich nur nicht von seiner Schroffheit täuschen. Und seien Sie auf der Hut vor den Hofintrigen.«
    »Wie soll ich denn jetzt Dr. Dillingham wiederfinden?«
    »Ich werde die Univer sität für Zahnheilkunde verstän digen. Die Verwaltung wird Dr. Dillingham schon benachrichtigen. Warten Sie hier auf Antwort. Es kann allerdings eine Weile dauern.«
    Judy hatte noch viele Fragen auf der Zunge, aber die Schmetterlinge flatterten jetzt um sie herum.
    »Miss Erdenfüßler?« kam es aus dem Übersetzer. Sie konnte die Maschine zwar nirgends entdecken, hatte sich aber inzwischen daran gewöhnt, daß auf allen zivilisierten Planeten an jeder Ecke eine Translatormaschine eingebaut war.
    »Das ist Miss Galland von der Erde«, stellte Trach seinen Schützling vor. Der Dinosaurier war ein Sprachgenie und brauchte fast nie ein Übersetzungsgerät. »Der Monarch hat Miss Galland für die Pflege und Behandlung seiner Zähne hierherbestellt«, fuhr Trach in der Sprache der Schmetterlinge fort. Dann leise zu Judy auf englisch: »Hoffentlich lebt der Monarch überhaupt noch.«
    »Kommen Sie bitte mit«, forderte der Anführer der Ehrenwache Judy auf und spreizte seine riesigen gelben Hügel, während er kehrt machte. Judy folgte dem menschengroßen Schmetterling zu einer schmuckbeladenen, gebrechlichen kleinen Sänfte, während die anderen Mitglieder der Ehrenwache im Gleichschritt neben Judy hertrippelten.
    »Besteigen Sie die königliche Kutsche!«
    Judy zögerte. Diese Hofkutsche hatte weder Räder noch ein Gespann. Sie erinnerte sie eher an eine Langustenfalle. Doch Trach gab ihr ein Zeichen mit der Schuppenhand, den Daumen nach oben. Sie konnte sich diesem Gefährt also unbedenklich anvertrauen. Judy öffnete Tür der Sänfte und stieg ein. In dem Ding gab es nicht mal einen richtigen Sitzplatz.
    Offenbar wurde die Sänfte oder Kutsche in der Regel nur für Schmetterlinge verwendet; denn in der Decke befand sich eine längliche Ausbuchtung, in der man die zusammengefalteten Flügel unterbringen konnte.
    Der Anführer der Ehrenwache schloß mit einem seiner sechs Beine den Kutschenschlag. Die anderen verteilten sich inzwischen um die Kutsche. Sie griffen nach den dünnen Fäden, die seitlich am Gefährt befestigt waren, und bewegten die Flügel im Takt, während der gelbe Anführer rief:
    »Hopp — zwei — drei — vier — hopp!« Plötzlich schwebten sie in der Luft. Die Schmetterlinge, die Hofkutsche und Judy. Sie klammerte sich verzweifelt an die Haltestangen neben ihrem Platz. Kein Wunder, daß Trach sich diesen Fahrzeugen nicht anvertrauen wollte.
    Der Königspalast war ein riesiges Nest aus Seide. Unzählige Fäden waren zu glitzernden geometrischen Mustern verschlungen, die das Licht der Sonne wie geschliffenes Glas in sprühende Farben zerlegten. Auf jedem Knüpfknoten saß ein

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