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Der Retter von Dent-All

Der Retter von Dent-All

Titel: Der Retter von Dent-All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Natürlich rechnete der Translator Lebensjahre des Monarchen in irdische Sonnenjahre um. Trotzdem war sie überrascht. Der Monarch war nicht älter als Dr. Dillingham. »Wir Lepiden haben keine hohe Lebenserwartung wie die erdgebundenen Lebewesen. Dafür (Schnaufer) haben wir größere Fähigkeiten.«
    »Trotzdem weiß ich nicht, wie ich in Ihre Vergangenheit reisen soll.«
    »Natürlich wissen Sie das nicht (Schnaufer), meine Liebe. Ich werde Sie selbst dorthinbringen. Zehn Jahr zurück. Ich habe (Schnaufer) immer noch genügend Kraft dafür.«
    »Aber ich verstehe nicht, was das mit Ihrer Zahnbehandlung zu tun haben soll, Eure Majestät.«
    »Geben Sie mir Ihre Hände«, befahl der Monarch schroff. »Ach. Sie haben nur zwei (Schnaufer)! Sehr unpraktisch. Aber ich vermute, Sie sind daran gewöhnt.«
    »Ja.« Zögernd streckte sie beide Hände aus. Er nahm sie mit seinen dünnen Gliedern. Sein Händedruck war so schwach, daß sie kaum wagte, einen Finger krumm zu machen. Sonst hätte sie bestimmt eines von den Chitingliedern abgebrochen.
    Der Monarch erschauerte. Sie spürte einen leichten Schock im Arm, dann einen Schwindel im Kopf, als drehe sich alles wie rasend um sie.
    »Zehn Jahre«, sagte der Monarch voller Stolz. »Meine Untertanen bringen es höchstens auf fünf, selbst im Vollbesitz ihrer Jugendkraft.«
    Sein Griff war jetzt überraschend stark. Seine Flügel leuchteten orange. Sein Körper war wohlgerundet, die Fühler straff und aufrecht. Der Monarch sah mindestens zwanzig Jahre jünger aus.
    Dafür kam Judy sich um so komischer vor. Ihre Kleider paßten ihr nicht mehr. Die Bluse saß viel zu locker, und der Rock zu stramm. Ihre Gesichtshaut juckte. Was war nur mit ihr los?
    »Und jetzt habe ich auch meine Zähne wieder«, sagte der Monarch lächelnd.
    Tatsächlich!
    »Aber die Zähne sind nicht gerade in bester Verfassung. Fünf Jahre später verlor ich sie fast alle auf einmal. Doch mit Ihrer sachkundigen Unterstützung wird es mir bestimmt gelingen, meine Zähne länger zu erhalten.«
    »Ich bin ebenfalls jünger geworden!« rief Judy überrascht.
    »Natürlich! Alle sind jünger geworden: Ich, Sie, der Palast, dieser Planet, die ganze Galaxis. Das ist ja meine Vergangenheit.«
    »Eine Zeitreise? Unmöglich!«
    »Für Sie ganz bestimmt. Für die meisten Lebewesen ist die Zeitreise unmöglich, deswegen habe ich ja mein Imperium so rasch ausdehnen können, obwohl es jetzt auch wieder genauso rasch zerfällt, weil meine Kräfte nachlassen.« »Aber ist das nicht absurd? Ich meine...« »Nicht an sich. Wir beide sind zehn Jahre jünger geworden, und das Universum ist zehn Jahre jünger. Doch strenggenommen gehören wir diesem verjüngten Universum nicht an. Wir erleben mit, ohne einwirken zu können. Nur unsere Körper haben sich verjüngt.« Judy schüttelte verwirrt den Kopf. »Wie konnten Sie ein Imperium erobern, wenn Sie es trotz Ihrer Fähigkeiten nicht fertigbringen, den Gang der Geschichte zu beeinflussen!«
    »Ganz einfach. Ich reise zu einem fremden Planeten, besuche dann dessen Vergangenheit und mache mir Aufzeichnungen. Ich erkenne daraus die Schwächen seiner Vergangenheit und beute sie für die Gegenwart aus. Keine Taktik, keine List des Gegners kann mich überraschen, es sei denn, sie stammt noch aus der Zeit vor meiner Geburt.«
    »Euer Majestät, das verstehe ich trotzdem noch nicht. Ich habe die Oberschule auf der Erde besucht, als ich sechzehn Jahre alt war. Und jetzt, bei meiner Rückkehr ins sechzehnte Lebensjahr...«
    »Es ist meine Vergangenheit, meine Liebe, die wir besuchen, nicht die Ihre!« Der Monarch deutete auf eine schlanken Glockenturm, der über der Stadt aufragte »Sehen Sie die Uhr dort drüben?« fragte er. »Sie lügt nicht. Wir sind mehr als zehn Jahre in die Vergangenheit gereist.«
    Sie sah den Glockenturm mit der Uhr, konnte aber die Symbole nicht entziffern. Doch die Tatsachen sprachen für die Reise in die Vergangenheit: Sie selbst war jünger geworden. Und der Monarch war jetzt kräftig und stockte nicht bei jedem Satz, um Atem zu holen.
    Ein gelber Schmetterling landete auf der Brüstung des Balkons. Judy wich einen Schritt zurück. Doch das Insekt beachtete weder sie noch den Monarchen. Der Mund bewegte sich, doch kein Laut war zu hören.
    Warum konnte sie den Monarchen hören, aber nicht den Schmetterling?
    »Meine Liebe«, sagte der Monarch, »Ihre Gedanken sind so offen wie Ihre Bluse. Wir können uns nicht mit den Wesen in dieser Zeit in Verbindung setzen

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