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Der Richter

Der Richter

Titel: Der Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Styroporbechern voll schlechtem Kaffee in der Hand um die Bonanza herumstolzierten, als würden sie selbst fliegen, statt nur zuzusehen. Sie hatten an diesem Vormittag keine Schüler, aber es ging auf dem Flugplatz bereits das Gerücht um, dass Ray die Bonanza kaufen wolle, und das mussten sie schon persönlich überprüfen. Hangargerede war ebenso zuverlässig wie Kaffeekränzchentratsch.
    »Wie viel verlangt er jetzt noch?«, fragte Docker in Richtung Fog Newton, der, unter einem Flügel kauernd, einen Treibstofftank abließ, um ihn auf Wasser und Schmutz zu überprüfen.
    »Er ist auf vierhundertzehn runtergegangen«, sagte Fog wichtigtuerisch, weil er diesen Flug betreute und nicht sie.
    »Immer noch zu viel«, meinte Yates.
    »Machen Sie ihm ein Angebot?«, fragte Docker Ray.
    »Kümmern Sie sich um Ihre Angelegenheiten«, entgegnete Ray ohne aufzusehen. Er überprüfte das Motoröl.
    »Das ist unsere Angelegenheit«, gab Yates zurück, und alle lachten.
    Trotz der ungebetenen Unterstützung beendeten sie die Kontrolle ohne weitere Probleme. Fog kletterte zuerst in die Maschine und nahm auf dem linken Sitz Platz. Ray setzte sich auf den rechten. Als er die Tür fest zuzog und verriegelte und das Headset aufsetzte, wusste er, dass er das richtige Fluggerät für sich gefunden hatte. Mit sanftem Surren startete das Zweihundert-PS-Triebwerk. Fog ging sorgfältig alle Anzeigen und Instrumente sowie den Funk durch. Als sie mit der technischen Überprüfung fertig waren, nahmen sie Kontakt zum Tower auf. Fog würde den Vogel in die Luft bringen und dann an Ray übergeben.
    Ein leichter Wind ging, und über den Himmel waren nur wenige Wolken verstreut - ein fast perfekter Tag zum Fliegen. Mit hundertzehn Stundenkilometern hoben sie ab, zogen dann das Fahrwerk ein und kletterten auf die festgesetzte Flughöhe von achtzehnhundert Metern. Inzwischen hatte Ray die Kontrolle übernommen. Fog erklärte ihm die Funktionsweise von Autopilot, Wetterradar und dem elektronischen Kollisionswarngerät TCAS.

    »Sie ist perfekt ausgestattet«, sagte er mehr als einmal.
    Fog war Marinepilot gewesen, doch in den letzten zehn Jahren hatte er nur noch die kleinen Cessnas fliegen dürfen, in denen er Ray und tausend anderen das Fliegen beibrachte. Die Bonanza war der Porsche unter den einmotorigen Maschinen, und Fog freute sich über alle Maßen darüber, einmal eine steuern zu dürfen. Die vom Tower vorgegebene Flugroute führ-te sie südöstlich an Washington vorbei, weit entfernt von dem überfüllten Luftraum um Dulles und den Ronald Reagan National Airport. Aus knapp fünfzig Kilometer Entfernung sahen sie die Kuppel des Kapitols, dann waren sie über dem Chesapeake. In der Ferne zeichnete sich die Skyline von Baltimore ab. Unter ihnen breitete sich die herrliche Chesapeake Bay aus.
    Doch das Innere der Maschine war noch wesentlich interessanter. Ray flog ohne Autopilot. Er hielt den Kurs, die vorgeschriebene Flughöhe, stand in Verbindung mit der Flugkontrolle in Washington und hörte Fog zu, der wie ein Wasserfall über die technischen Daten und Merkmale der Bonanza redete.
    Beide wären am liebsten stundenlang weitergeflogen, doch schon bald kam Atlantic City in Sicht. Ray ging auf zwölfhundert, dann auf neunhundert Meter herunter und aktivierte schließlich das automatische Landefüh-rungssystem. Als die Landebahn in Sichtweite kam, übernahm Fog wieder und brachte den Vogel sanft auf die Erde. Auf dem Weg zur fahrbaren Treppe rollten sie an einer Reihe kleiner Cessnas vorbei. Ray konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass diese Zeiten für ihn nun vorbei waren.
    Piloten waren immerzu auf der Suche nach dem nächsten Flugzeug. Er hatte seines gefunden.

    Fogs Lieblingskasino war das Rio, eines von vielen an der Uferpromenade.
    Sie kamen überein, sich in einer Cafeteria im zweiten Stock zum Mittagessen zu treffen, und verloren sich dann schnell aus den Augen. Beide zogen es vor, beim Spielen allein zu sein. Ray wanderte zwischen den Spielautomaten hindurch und sah sich die Tische an. Es war Samstag und das Rio gut besucht. Nachdem er eine Weile herumgeschlendert war, blieb er bei den Pokertischen stehen. Vollkommen konzentriert auf seine Karten, saß Fog in der Menschenmenge um einen der Tische, einen Stapel Jetons vor sich.
    Ray hatte fünftausend Dollar bei sich. Sie stammten aus fünfzig Päckchen Hundert-Dollar-Scheine, per Zufallsprinzip aus dem Geldhaufen gezogen, den er aus Clanton mitgebracht hatte. Sein einziges

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