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Der Richter

Der Richter

Titel: Der Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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»Hallo?«, sagte er argwöhnisch.
    » Warum schlafen Sie nicht?«, fragte die tiefe Stimme von Corey Crawford.
    »Weil mein Telefon ständig klingelt. Wo sind Sie?«
    »Wir beobachten Sie. Sind Sie in Ordnung?«
    »Mir geht es gut. Es ist fast vier Uhr morgens. Schlafen Sie eigentlich nie?«
    »Ich mache öfter mal ein Nickerchen. Wenn ich Sie wäre, würde ich das Licht ausschalten.«
    »Danke. Beobachtet mich sonst noch jemand?«
    »Im Moment nicht.«
    »Gut.«
    »Ich wollte nur wissen, was los ist.«
    Ray schaltete das Licht im vorderen Teil der Wohnung aus und ging wieder ins Schlafzimmer, wo er im Schein einer kleinen Lampe weiter las.
    An Schlaf war jetzt erst recht nicht zu denken, weil er wusste, dass Crawford ihm hundert Dollar pro Stunde berechnete.
    Das Geld ist gut angelegt, sagte er sich immer wieder.
    Um fünf Uhr morgens schlich er sich in den Flur wie jemand, der es vermeiden wollte, von der Straße aus gesehen zu werden, und setzte im Dunkeln Kaffee auf. Während er auf die erste Tasse wartete, rief er Crawford an, der sich wie erwartet ziemlich müde anhörte.

    »Ich koche gerade Kaffee. Wollen Sie auch einen?«, fragte Ray.
    »Das ist keine gute Idee, aber trotzdem danke.«
    »Ich fliege heute Nachmittag nach Atlantic City. Haben Sie was zum Schreiben?«
    »Ja. Schießen Sie los.«
    »Ich starte um fünfzehn Uhr vom Terminal für Privatflugzeuge mit einer weißen Beech Bonanza, Hecknummer acht-eins-fünf-Romeo, mit einem Fluglehrer namens Fog Newton. Wir übernachten im Canyon Casino und sind morgen gegen Mittag wieder zurück. Meinen Wagen werde ich wie immer abgeschlossen am Flugplatz lassen. Müssen Sie sonst noch etwas wissen?«
    »Sollen wir Sie nach Atlantic City begleiten?«
    »Nein, das ist nicht nötig. Ich werde ständig in Bewegung sein und darauf achten, ob mir jemand folgt.«

21
    Das Konsortium wurde von einem Freund von Dick Docker zusammengestellt, der ebenfalls Pilot war. Die ersten Mitglieder waren zwei Augenärz-te, die Privatkliniken in Westvirginia leiteten. Beide hatten das Fliegen gerade erst gelernt und suchten nach einer Möglichkeit, um schneller hin und her pendeln zu können. Dockers Freund war Rentenberater und brauchte die Bonanza etwa zwölf Stunden im Monat. Mit einem vierten Partner wäre die Finanzierung gesichert. jeder sollte fünfzigtausend Dollar für einen Anteil von fünfundzwanzig Prozent an der Maschine aufbringen und darüber hinaus einen Bankkredit aufnehmen, um die Differenz zum Kauf-preis aufzubringen, der zurzeit bei dreihundertneunzigtausend Dollar lag und vermutlich nicht noch einmal reduziert werden würde. Der Kredit lief über sechs Jahre und würde jedes Mitglied des Konsortiums achthundert-neunzig Dollar im Monat kosten.
    Mit diesem Betrag hätte Ray etwa zehn Flugstunden in der Cessna bezahlen können.
    Ein Konsortium für die Bonanza hatte den Vorteil, dass man von der Ab-schreibung profitieren und das Flugzeug vermieten konnte, wenn keiner der Eigentümer es brauchte. Nachteilig war, dass man für Hangarkosten, Kero-sin, Wartung und eine lange Liste mit weiteren Posten aufkommen musste.
    Und die Tatsache, dass Ray mit drei Männern, die er nicht kannte und von denen zwei überdies Ärzte waren, in eine Geschäftsbeziehung treten würde, war ebenfalls ein gravierender Nachteil, der von Dockers Freund allerdings gar nicht erst angesprochen wurde.
    Aber Ray hatte die fünfzigtausend Dollar und konnte auch die achthun-dertneunzig pro Monat aufbringen. Er wollte dieses Flugzeug, das er bereits neun Stunden geflogen hatte und insgeheim schon als seines betrachtete, unbedingt haben.
    Dem Vertrag war ein überzeugender Bericht beigefügt, aus dem hervorging, dass der Wiederverkaufswert einer Bonanza recht hoch war. Auf dem Markt für Gebrauchtflugzeuge bestand kontinuierlich eine große Nachfrage nach diesem Modell. Was die Sicherheit anging, besaß das Flugzeug einen hervorragenden Ruf; nur die Cessna galt als noch zuverlässiger. Ray trug die Unterlagen für das Konsortium zwei Tage mit sich herum und las sie in seinem Büro, in seiner Wohnung, an der Theke in dem Restaurant, in dem er zu Mittag aß. Die drei anderen hatten schon unterschrieben. Er brauchte nur noch seinen Namen in vier dafür vorgesehene Lücken zu setzen, und schon würde die Bonanza ihm gehören.

    An dem Tag, bevor er nach Mississippi fuhr, las er den Vertrag ein letztes Mal durch, schickte sämtliche Bedenken zum Teufel und unterschrieb.

    Wenn die bösen Jungs ihn

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