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Der Ring

Der Ring

Titel: Der Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Margroff und Piers Anthony
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hinunter. Das war der Grund, weshalb er auf dem Weg ins Haus die gefährlichere direkte Route genommen hatte: um sich die leichtere für den Rückweg mit der Last freizuhalten. Inzwischen mußten die Nasen der Spürhunde von dem konzentrierten Köder-Duft völlig durchtränkt sein, so daß selbst ein ungünstiger Wind ihn nicht verraten konnte.
    Ohne weitere Zwischenfalle erreichte er die Mauer. Er setzte Pamela ab und fand das zusammengerollte Seil wieder. Er löste die Klammer, hielt ein Seilende fest und warf den aufgerollten Teil über die Mauer. Die Rolle löste sich in der Luft auf, bis das selbstklebende Plastoid allein voranflog. Es klatschte gegen die Außenseite der Mauer.
    Er prüfte es – vergewisserte sich, ob der Aufprallschock das Plastoid genügend breitgedrückt hatte, daß es fest an dem Stein haftete.
    Es saß fest.
    Dies war der schwierigste Teil seines Rückzuges, weil er die Mauer erklimmen, dabei das Mädchen tragen mußte und keinerlei Geräusch machen durfte. Er war darauf vorbereitet: Die Klippen auf Alpha IV hatte er sogar mit schweren Sprengstofflasten erstiegen, behindert durch den schwerfälligen Sauerstoffanzug. Diese atembare Atmosphäre hier – sie gehörte zu den vielen Wundern der Erde!
    Hier mußte er außerdem nur wenige Meter zurücklegen, und ein Ruck oder ein Sturz zerriß ihn nicht gleich in tausend Fetzen. Immerhin war seine Last nicht an ihn geschnallt, und er selbst war auch nicht mehr so in Form. Die vier Jahre im Weltraum hatten seine Ausdauer herabgesetzt, trotz der Übungen, um unter Schwerkraftbedingungen fit zu bleiben. Seine Erschöpfung vorhin beim Hereinsteigen hatte ihn schon überrascht. Jetzt stand ihm noch härtere Arbeit bevor.
    Er hob sie sich so auf die Schultern, daß sein einer Unterarm ihre Kniekehlen, der andere ihr Genick festhielt. So konnte er das Seil mit beiden Händen fassen, ohne sich allzu sehr um sie kümmern zu müssen. Jetzt ein schneller Kraftakt – und dann durfte er sich oben auf der Mauer ausruhen, bevor er weitermachte. Diesmal zögerte er nicht. Er zog das Seil straff und lief an der Mauer hoch.
    Er wuchtete das Mädchen hoch und kippte es grob auf die breite Mauerkrone. Dann kletterte er ihr nach. Er hatte es geschafft – aber diesmal war es ihm unmöglich, seine heftigen Atemgeräusche zu unterdrücken. Der Wind strich spielerisch über seinen Körper, erfrischend jetzt, obwohl er wußte, daß es noch kälter geworden war.
    Eine grelle Lichtsäule stach durch das Blattwerk und spritzte gegen die Mauer, Eine von den mechanischen Wachen auf Rädern! Jeff preßte das Mädchen flach auf die Mauer und bedeckte sie mit seinem Umhang, so gut es ging. Er wußte, daß die Wachmaschine ihren vorprogrammierten Weg nicht verließ, solange sie keinen Verdacht schöpfte. Noch war er nicht davongekommen. Wenn sie ihn entdeckte …
    Er wühlte eine Hand in die letzte Tasche und fluchte innerlich, als die Falten des Stoffes sich behindernd bauschten. Dann hatte er den Kugelbehälter draußen. Er hielt ihn mit leichtem Griff; die Finger waren jedoch angespannt – sie zitterten, als könnten sie es nicht erwarten, ihre Zurückhaltung zu durchbrechen und die Außenhülle zu zerdrücken.
    Der Robot hielt an. Sein Suchlicht stand still. Jeff wußte, was das bedeutete. Er zerdrückte den Kugelbehälter und wartete.
    Die Baumschatten hüpften an der Mauer entlang, als sich der Strahl wieder bewegte – und die Maschine rollte lautlos weiter. Es war unglaublich, aber sie hatte ihn nicht bemerkt.
    Jeff seufzte. Das schlimmste lag hinter ihm. Er wußte aber auch, daß er ein solches Glück nicht noch einmal erwarten durfte. Die Handgranate in seiner Hand fiel ihm ein. Er konnte sie jetzt nicht wieder einstecken, da sie jetzt durch den Druck seiner Hand gegen die Auslöse-Furchen scharf war. Sobald er sie los ließ, ging sie hoch.
    Nun, er brauchte sie nicht mehr. Er warf sie dorthin zurück, woher er gekommen war, und zog den Kopf ein. Eins … zwei … drei … Ein pfeifendes Puffen. Stille.
    Er sah hin. Weiße Fäden wie aus Sahnebonbon-Masse zogen sich über verschiedene Quadratmeter Büsche; ein unheimliches Netz. Wenn diese Bombe in unmittelbarer Nähe eines Menschen, eines Tieres oder einer Maschine losgegangen wäre, hätte das Zielobjekt sich hoffnungslos in die Fäden verwickelt. Die Plastoid-Stränge waren dehnbar, rissen aber nicht. Sie waren zudem außerordentlich klebrig und leicht ätzend.
    Jeff lächelte. Es hieß, daß Robots nie wütend

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