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Der Ring

Der Ring

Titel: Der Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Margroff und Piers Anthony
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Appartement, die nichts weiter von ihm wollte, als daß er zu ihr kam.
    Noch fuhr er. Die wirkliche Geschwindigkeit, mit der er durch den Nieselregen fuhr, betrug fünfunddreißig Stundenkilometer, dem Tacho zufolge, aber er kam sich vor wie in einer Rakete auf der Abschußrampe. Der nackte Metallstreifen zog sich in diesigen, leeren Raum, unmöglich schmal. Eine Messerschneide über dem Nichts. Nur ein Zucken, nur ein kleines Hindernis …
    Dann war das Skelett der Abfahrtrampe heran, das in einer weiten Kurve nach rechts abzweigte. Wenige hundert Meter weiter war das Pflaster wieder da. Wenn er es bis dahin schaffen konnte …
    Er nahm die Kurve. Er lenkte nach Gefühl, lenkte den Reifen auf den abzweigenden Tragpfeiler. Noch immer wagte er es nicht, abzubremsen. Wenigstens sorgte die Rostschicht auf den Pfeilern für eine gewisse Haftfestigkeit. Er fuhr in die Kurve …
    Zu viel Schwung! Er hatte Rechtsdrall, und die Kurve machte jedes Gegen-Manöver zu einem unabsehbaren Risiko. Er mußte seine Position halten und darauf hoffen, daß er allmählich wieder exakt auf Spur kam.
    Drei Viertel des Reifens standen vielleicht schon über die Kante hinaus! Der Kreisel heulte auf. Zentrifugalkraft zog den ganzen Fahrzeugkörper nach vorn.
    Vor ihm liefen jetzt die Ausfahrten aus den anderen Fahrspuren zusammen; er sah die dürren Metallpfeiler. Er mußte den Seitwärtsdruck verringern, sonst kratzte das Fahrgestell auf ihnen entlang. Dadurch hätte sich das Rad quergestellt, da der Kreisel die Überschlagneigung sofort auf die Horizontalebene ableitete – und das Fahrzeug wäre majestätisch in den leeren Raum hinaus gesegelt.
    Er konnte auch den Kreisel ausklinken. Das war zwar angeblich nicht möglich, solange der Wagen fuhr, aber er wußte, wie er das anzustellen hatte. Nur, das hätte auch nichts gebessert. Ohne das bleibende Gleichgewicht, für das der Kreisel sorgte, vollendete der Wagen sofort seine bislang gestoppte Abkipp-Bewegung nach rechts, da der Reifen ohnehin nur noch auf der Kante des Pfeilers fuhr und sich dort nur durch ein Wunder hielt.
    Jeff warf sich nach vorn, direkt in die Kippbewegung hinein . Und der Kreisel reagierte mit einer Fliehbewegung nach links.
    Jeff folgte der Bewegung und verlagerte sein Gesicht nach links: Er warf sich hart gegen die innere Rundung der Fahrerglocke. Und der Wagen hob die Nase an. Jetzt war ein Gleichgewicht hergestellt: Sein Körpergewicht befand sich ganz links und wirkte in gewissem Ausmaß dem Mangel an Halt auf der Rechten entgegen. Seine Hand hielt immer noch den Steuerknüppel gegen das Armaturenbrett gedrückt, um jede Abweichung zu verhindern. Es war unmöglich, die Kursverzerrung durch den Kreisel mit direkten Steuerbewegungen zu berichtigen; durch den bloßen Versuch wäre das Rad vom Rand des Pfeilers gedrückt worden.
    Jetzt, und erst jetzt, zog er den Knüppel mikroskopisch herüber, um den Wagen genau auf die Pfeilermitte zurückzusteuern. Gleichzeitig lehnte er sich nach und nach zur Mitte zurück und hielt den Wagen so weiter in Balance.
    Unvermittelt war wieder Pflaster unter ihm.
    Aus Jeff wich die Spannung. Er war plötzlich müde. Wahrscheinlich wären nur ganz wenige Männer von der Erde bis hierher durchgekommen, denn normale Reaktionen hätten sich verheerend ausgewirkt. Nur wer mit der Technologie und der Theorie des Kreisels groß geworden war, und wer zudem an gefährliches Fahren gewöhnt war, verhielt sich in solchen Augenblicken richtig. Und bei allem hatte er noch ein Riesenglück gehabt. So würde er nie wieder zu fahren versuchen.
    Eine zweite, stabil gebaute Sperre wuchs vor ihm hoch. Auf der anderen Seite sah er zur Linken die Biegung der letzten Ausfahrtstrecke – und das abrupte Aufhören der Straße; den Abgrund. Seine Erleichterung hatte ihm einen bösen Streich gespielt. Er konnte unmöglich noch rechtzeitig bremsen.
    Jetzt gab es kein Anhalten mehr, kein Ausweichen, keinen sauberen kleinen Trick mit dem Kreisel. Er stieg auf die Bremse, aber das Rad schleuderte und taumelte. Das war das Ende.
    Im letzten Moment vor dem großen Krach warf er die Arme hoch, um sein Gesicht zu schützen – die rechte Hand war vorn, als ob der Ring ihn irgendwie vor dem, was kam, bewahren konnte. Der Wagen prallte gegen die Sperre und fiel in eine verrückte, aufrechte Drehbewegung; die Lichter der Stadt drehten sich um ihn wie ein lebendig gewordenes Gespinst. Er hing in der Luft und … Er …
     
2
     
    „Eddie“, sagte Annie, „auf dem

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