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Der Ring an meiner Hand

Der Ring an meiner Hand

Titel: Der Ring an meiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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um ein ganz anderes Bild von ihrer Beziehung zu demonstrieren, fiel ihr nun wieder ein.
    Am Morgen nach der Hochzeit glaubte Emily nur wenige Minuten geschlafen zu haben, als eine Hand auf ihrer Schulter sie weckte. Sie öffnete die Augen und sah Rafaele neben dem Bett stehen.
    Augenblicklich wachsam richtete sie sich auf und strich die Haare zurück.
    „Was willst du?“, fragte sie mit rauer Stimme.
    „Dir das hier geben.“ Er hielt ihr eine kleine Schachtel entgegen. „Öffne sie.“
    Sie gehorchte und rang nach Luft, als sie den wunderschönen viereckigen Saphir erblickte, der von kleineren Diamanten eingefasst war.
    „Ein Verlobungsring?“, fragte sie verwundert. „Ist es dazu nicht ein bisschen spät?“
    „Das ist eine Familientradition“, erwiderte er ruhig. „Am ersten Tag der Flitterwochen überreicht jeder Conte seiner Braut diesen Ring – zum Zeichen, dass sie ihn zufriedengestellt hat. Ich möchte, dass du ihn trägst.“
    Sie errötete. „Auf keinen Fall.“
    „Dann muss ich darauf bestehen. Denn es wird deine Situation hier sehr vereinfachen, wenn alle glauben, dass wir uns gegenseitig glücklich machen. Oder dass du mich glücklich machst.“ Er bemerkte ihre rebellische Miene und seufzte. „Emilia, ich erspare dir die Intimitäten einer Ehe. Ihre Formalitäten jedoch wirst du erdulden, und das Tragen dieses Ringes ist eine davon. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?“
    Widerwillig streifte sie den Ring über den Finger und hoffte, er würde nicht passen. Doch der Saphir glitt so leicht über ihre Knöchel, als wäre er extra für sie gemacht worden.
    „Gibt es noch mehr entwürdigende mittelalterliche Rituale, die ich kennen sollte?“
    „Wenn mir welche einfallen, sage ich es dir. Und jetzt schlaf weiter. Ich werde dich nicht noch einmal stören.“ Damit ging er hinaus.
    Zu ihrer eigenen Verwunderung schlief sie binnen Minuten wieder ein und erwachte erst gegen Mittag. Eilig duschte sie und zog sich an. Dabei spürte sie die ganze Zeit das ungewohnte Gewicht des Rings an ihrem Finger.
    Rafaeles Butler, ein vornehmer Mann namens Gaspare, wartete in der Eingangshalle auf sie. Er führte sie auf die rückwärtig gelegene Terrasse, wo Rafaele unter einem Sonnensegel saß.
    „Carissima.“ Seine Stimme war warm und voller Fröhlichkeit, als er aufstand und ihr entgegenging. Unter Gaspares nachsichtigem Blick ergriff er ihre Hand und küsste erst sie und dann ihre Wange. Zwei flüchtige Berührungen nur, und dennoch zuckte sie zurück. Seine Miene verhärtete sich.
    „Noch eine Formalität“, meinte er leise und richtete sich auf. „Gewöhn dich daran.“
    Und ihre gesamte Beziehung blieb auch sonst in jeder Hinsicht formal, wofür Emily Rafale sehr dankbar war. Er hielt sich an sein Versprechen und betrat nie wieder ihr Schlafzimmer.
    Aber einem jungen unerfahrenen Mädchen dieses Verspre chen zu geben, musste ihm leichtgefallen sein, ging es ihr jetzt durch den Kopf. Schließlich hatte er sie nur geheiratet, weil er in der Schuld ihres todkranken Vaters stand.
    Wirklich schöne Momente erlebte sie während ihrer Flitterwochen nur, als Rafaele sie mit nach Rom nahm und ihr neben den Touristenattraktionen seine Lieblingsplätze in der Stadt zeigte.
    Trotzdem empfand sie Erleichterung, als sie wieder nach England zurückflogen. Allerdings gab es während des Flugs noch ein unangenehmes Ereignis.
    Rafaele bestellte Champagner und hob sein Glas zu einem Toast.
    „Ich bin stolz auf dich, mia cara “, sagte er ruhig. „Das war bestimmt nicht einfach für dich.“
    „Danke.“ Emily sah ihn nicht an. „Letztlich war es gar nicht so schlimm. Und dein Haus finde ich großartig. Dennoch bin ich froh, nach Hause zu kommen und wieder mein normales Leben zu führen.“
    Er schwieg einen Moment. „Verstehe ich dich richtig, dass du es nicht eilig hast, Italien wiederzusehen?“
    „Nun, das gehörte nicht zur Vereinbarung, oder? Ich dachte, ich würde in England wohnen.“
    „Natürlich, wenn du das willst.“ Wieder hielt er inne. „Vielleicht habe ich gehofft, dass wir – auch wenn wir keine Liebenden sind – Freunde werden könnten. Was denkst du darüber?“
    „Das halte ich für nicht sehr wahrscheinlich. Dafür stammen wir aus zu verschiedenen Welten. Und du führst ein sehr beschäftigtes Leben.“ Sie starrte auf die Blasen in ihrem Champagner, als wäre sie wirklich fasziniert von ihnen. „Du musst nicht nett zu mir sein, Rafaele. Ich komme schon zurecht.“
    „Aber es wird

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