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Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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zugelaufen.«
    »Es wird sich doch nicht etwa um eine Siamkatze handeln?«
    »Möglich.« Minni schien wirklich von altem Adel zu sein.
    »Ich habe auch zwei. Ganz einfache Hauskatzen, aber sie sind sehr anhänglich. Allerdings werde ich sie wohl verlieren.«
    Die letzten Worte klangen traurig, und ich fragte mich, ob ich ihn ermuntern sollte, mir das näher zu erklären. Aber er hatte schon wieder die Schultern gestrafft und bat mich dann, über den Inhalt des Geschriebenen zu schweigen.
    »Wir sind da – wie Sie sicher dem Protokoll entnehmen konnten – in einer Verhandlung über den Kauf einer kleineren Firma, die ein Produkt hat, das unsere Palette besonders gut abrunden würde.«
    »Natürlich, Herr Mergelstein. Selbstverständlich spreche ich mit niemandem darüber.«
    »Es ist nämlich so, dass meine beiden Kollegen aus der Technik große Vorteile darin sehen, die der jetzige Besitzer besser nicht kennt. Aber ich weiß nicht, ich weiß nicht …«
    Seine Worte gingen in einem Murmeln unter, und ich achtete nicht mehr darauf, sondern holte meinen Mantel aus dem Garderobenschrank. Er eilte sofort zu mir und hielt ihn mir auf. Wie üblich, wenn er eine solche Höflichkeitsgeste machte, fühlte ich mich irgendwie unbehaglich. Nichts gegen altmodische Höflichkeit, aber ich musste immer in die Knie gehen, wenn er mir ungeschickt in den Mantel half. Für einen Beobachter führten wir vermutlich einen reichlich grotesken Tanz auf. Endlich hatte ich in die Ärmel gefunden, ohne dabei erwürgt zu werden, nahm meine Tasche auf und verabschiedete mich hastig, um so schnell wie möglich in die Höhle der Löwin Minerva zu kommen.
    Es war alles ganz friedlich, die Tapeten hingen nicht in Fetzen von den Wänden, kein Häufchen auf dem Teppichboden, kein Einbruch in den Kleiderschrank, nur ein zerfetztes Aludöschen auf dem Fußboden in der Küche. Minni kam aus dem Wohnzimmer, um mich zu begrüßen, als ich mich im Schlafzimmer umzog.
    »Eijeijeijeijei, so viel Arbeit, was?«
    »Kannst du wohl sagen. Hast du meinen Anruf gehört?«
    »Ja, war aber nicht nötig, wär auch so gegangen.«
    »Wie – so?«
    »Na, wenn du intensiv denkst und mir die Botschaft schickst.«
    Jetzt wollte mir diese Katze auch noch einreden, dass sie telepathische Fähigkeiten hatte. Nein, nein, Telefon war sicherer.
    »Wir fahren morgen in die Stadt, ich mache auf jeden Fall pünktlich Schluss. Dann haben wir etwas mehr Zeit. Du kannst mir helfen, Gardinen auszusuchen, und dir mal das Angebot an Dosenfutter ansehen. So, und heute Abend werde ich über-haupt nichts mehr machen.«
    Am nächsten Tag gelang es mir, wenn auch mit ein paar Schwierigkeiten, pünktlich um halb fünf zu Hause zu sein. Minni sprang wieder in die Umhängetasche, und so schlenderten wir dann durch die Stadt. Auf dem Weg lag zuerst ein Gardinengeschäft, und ich musste mir, bevor ich bedient wurde, einige sehr kritische Blicke gefallen lassen, da Minni neugierig ihren Kopf aus der Tasche streckte. Erst als ich, wenn auch mit ungemütlichem Gefühl, versicherte, dass die Katze ein völlig harmloses, absolut sanftmütiges und quasi krallenfreies Tier sei, konnte ich sie dabeibehalten, als wir uns in die Stoffabteilung begaben.
    Minni entschied sich für einen duftigen weißen Vorhang mit eingewebten kleinen Federn. Ich wagte ihr nicht zu widersprechen. Je mehr sie sich mit dem Produkt identifizierte, desto weniger würde sie es in einem Akt des Zornes zerstören, hoffte ich. Außerdem gefiel mir der Stoff auch einigermaßen. Ich gab der Verkäuferin die Maße, und sie versprach, dass die Gardinen am nächsten Montag fertig seien.
    Dann suchten wir eine Zoofachhandlung auf und wählten geschmäcklerisch Dosen und Packungen, Knabberkram und Milchplätzchen aus. Mit einem Vorrat für einen Monat beladen schleppte ich mich aus dem Laden. Minni thronte auf all den Errungenschaften in der Tasche, deren Riemen mir tief in die Schulter biss.
    »Mehr Sport, meine liebe Katharina. Du schnaufst ja schon bei so einem kleinen Gewicht.«
    »Du läufst gleich auf den eigenen Pfoten, Minni!«
    »Und gerate unter die Räder. Würdest du das verantworten können?«
    »Wenn du weiter so herumnörgelst, ist das wohl die beste Lösung.«
    Ich blieb stehen und verlagerte das Gewicht auf die linke Seite. Dabei wurde Minni leider etwas heftig herumgeschleudert und beglückwünschte mich zu dieser Tat mit den schönen Worten: »Sieh dich doch etwas vor, du doofes Huhn!«
    Die Auswahl an Beschimpfungen

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