Der Ring Der Jaegerin
Knoblauchbutter.«
Mir war das inzwischen allerdings reichlich gleichgültig. Leider hatten wir keinen Erfolg. Wir wurden bereits an der Tür abgefangen und darauf hingewiesen, dass in diesem Lokal Tiere nicht erlaubt seien. Was soll man gegen eine solche Diskriminierung sagen? Nichts. Also gingen wir weiter der Straße nach. Ein Chinarestaurant wäre die nächste Alternative gewesen, aber da weigerte sich Minni. »Möchtest du meine Artgenossen verspeisen?«
»Wie kommst du auf die Idee?«
»Chinesen züchten Katzen, um sie zu essen.«
»Du spinnst.«
»Glaubst du? Ich kannte mal eine …«
»Okay, kein Chinese.«
Die Pizzeria war randvoll, und ich resignierte. »Jetzt können wir auch nach Hause fahren, Minni. Ich bin so durchgefroren, dass ich nicht mehr länger suchen möchte.«
»Einverstanden«, murmelte Minni, die sich inzwischen so tief wie möglich in die Tasche verkrochen hatte.
Es war kein guter Tag gewesen. Wir gerieten auch noch in einen Stau, und bis wir zu Hause waren, war es nach neun Uhr geworden. Minni hatte unterwegs ein Döschen ausgeschleckt und war eingenickt, ich war schlecht gelaunt. Die Wohnung war kalt, die Heizung schon auf Nachtbetrieb gestellt, und Appetit hatte ich auch keinen mehr. Ich wollte gleich zu Bett, aber Minni war dagegen. Mit verbissener Zähigkeit versuchte sie mich zu überreden, doch noch etwas zu essen, und gab erst Ruhe, als ich mir ein Rührei von drei Eiern gemacht hatte. Davon hatte sie zwei mit eigener Pfote in die Pfanne expediert, so dass ich meinen Calciumbedarf an den Eierschalen decken konnte. Aber hinterher ging es mir erstaunlich viel besser.
»Du musst mehr auf deinen Körper hören, Katharina. Sieh dir deine Fersen an!«
Natürlich hatte ich mir Blasen gelaufen. So eine Sch…
Am Morgen hatte ich verspannte Schultern, die sich im Laufe des Tages zu einem ausgewachsenen Muskelkater mauserten. Vielleicht hatte Minni ja recht, ein bisschen schlapp war ich wohl schon, wenn ich noch nicht mal einen etwas aufwendigeren Einkaufsbummel ohne Nachwirkungen erledigen konnte. Ich beschloss, über Abhilfe nachzudenken.
Und als ich so über den Gang zum Nachbarbüro lahmte, gab mir Miriam Webb natürlich wieder den Rest. Wie ich diese athletischen Weiber hasse.
»Nanu, haben Sie sich an einem Bleistift verhoben?«, begrüßte sie mich mit Häme im Blick. Sie selbst stemmt, wenn man ihren vermutlich leicht überzogenen Äußerungen glauben kann, täglich lockere fünfzig Kilo in einem Kraftstudio. Ich würdigte sie keiner Antwort und schnappte mir den Ordner, den ich brauchte. Leider entschlüpfte mir dabei ein ungewollter Schmerzenslaut, und sie hakte nach.
»Setzen Sie sich doch für einen Moment hin«, nötigte sie mich, als wäre ich eine alte Frau. Dabei ist sie fast auf den Tag genauso alt wie ich. Ich wollte giftig reagieren, aber dann ließ ich mich doch auf den angebotenen Schreibtischstuhl fallen. Ein Tipp aus Profimund konnte ja vielleicht nicht schaden.
»Was macht man gegen einen ungeheuerlichen Muskelkater in den Schultern?«
»Eine heiße Dusche und vielleicht ein paar Lockerungsübungen.«
Sie stand auf, stellte sich hinter mich und griff durch die dünne Seidenbluse in meine Nackenpartie. Mir stiegen die Tränen in die Augen, und ich biss mir auf die Lippe, um nicht laut aufzuheulen.
»Haben Sie einen Umzug hinter sich? Dabei ist mir das auch mal passiert. Total verhärtet. Sie sollten wirklich etwas mehr Sport treiben, da ist ja nichts als Haut und Knochen.«
»Mehr Sport ist es nicht. Überhaupt Sport scheine ich treiben zu müssen. Rät man mir von allen Seiten.«
»Wer Ihnen das rät, meint es gut«, war ihre lakonische Antwort, während sie weiter knetete und walkte. Wie der Seidenstoff anschließend aussah, wollte ich gar nicht mehr wissen, denn ihre unnachgiebigen, kundigen Finger brachten mir eine gewaltige Erleichterung.
»Was soll ich denn machen? Ich habe so überhaupt keine Ahnung.« Stimmte nicht ganz, von Fußball hatte ich leider Ahnung.
»Was mögen Sie denn? Mehr in der Gruppe oder alleine? Sie sind wohl mehr der Einzelkämpfertyp.«
Hörte ich da Spott in ihrer Stimme. Ich drehte mich um, damit ich ihren Gesichtsausdruck erkennen konnte.
»Meine Güte, nehmen Sie doch nicht immer alles so ernst. Das war doch nicht böse gemeint.«
»Entschuldigung, Sie haben ja recht. Na ja, für Tennis ist jetzt wohl nicht die richtige Saison, Skifahren ist mir zu aufwendig, mit der ganzen Ausrüstung und so, Schwimmen und Joggen
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