Der Ring Der Jaegerin
Zubereitungsart meiner Rühreier. Vermutlich hätte sie Trüffel oder so etwas dazu empfohlen. Und als ich zu Bett ging, gestand ich mir ein, dass ich mich an diese blöde Katze gewöhnt hatte. Traurig schlief ich ein.
Am Sonntagmorgen fuhr ich gleich noch mal zu der Villa und wartete dort zwei Stunden im Auto. Aber alles war ruhig, nicht der Zipfel eines Katzenschwanzes war zu sehen. Den Nachmittag versuchte ich mich wieder auf meine Statistik zu konzentrieren, wechselte dann noch mal zu den Bilanzen, las darauf lustlos meine Arbeit auf Fehler durch, telefonierte mit meiner Mutter und beseitigte weiße Katzenhaare. Ich war einfach niedergeschlagen.
Auch den ganzen Montag hindurch war ich es, so dass sogar Mergelstein darauf aufmerksam wurde. Als ich ihm auf seine besorgte Frage hin antwortete, dass meine Katze abgängig sei, nickte er verständnisvoll und meinte, er könne das gut nachfühlen. Er wollte noch etwas mehr sagen, aber Dr. Börris kam dazu und wedelte mit irgendwelchen Papieren.
»Wir haben hier die angeforderten Unterlagen von Schrader. Also, technisch ist die Sache einwandfrei. Sehen Sie sich das noch mal vom kaufmännischen Standpunkt aus an. Aber soweit ich das beurteilen kann, ist das ein absolut gesundes Unternehmen. Muss es ja, bei diesem Know-how-Vorsprung.«
»Denkbar, ich möchte trotzdem noch ein paar Zahlen ermitteln, Herr Kollege.«
»Nun, nun, seien Sie nicht wieder so ein Erzbuchhalter, Mergelstein. Uns liegt etwas an dem Unternehmen. Sie wissen, es rundet die Palette der Dialysegeräte wunderbar ab.«
Mergelsteins gemurmelte Antwort hörte ich nicht mehr, er hatte die Tür hinter sich und dem technischen Geschäftsführer zugezogen. Nörgelstein würde wieder Erbsen zählen, und Börris würde ihn wieder niedermachen, und anschließend würde mein Chef bis nachts an seinem Schreibtisch sitzen und Argumente suchen, um seinen beiden Kollegen den Kauf zu vermiesen. Bäääh.
»Kommst du heute Abend auch in den Aerobickurs um acht?«
Miriam streckte den Kopf in die Tür. Stimmt, da hatte ich mir ja etwas vorgenommen. Der Gedanke heiterte mich etwas auf, und ich lächelte sie an.
»Klar, ich bin ja jetzt eine bekehrte Sünderin.«
»Prima, dann sehen wir uns dort. Ich muss jetzt gehen, Zahnarzttermin!«
Sie zog eine passende Schnute und verschwand. Mir fiel nur gerade wieder ein, dass ich diese Neuerung in meinem Leben Minni zu verdanken hatte, und schon war ich wieder niedergeschlagen.
Um halb zehn abends kam ich dann hungrig und verschwitzt nach Hause und wollte eben unter die Dusche, als ein vertrautes Klopfen an der Balkontürscheibe erklang. Mir war, als ob ich plötzlich schweben würde, so erleichtert fühlte ich mich. So schnell ich konnte rannte ich zur Balkontür, stolperte über den Sessel, fing mich gerade noch und öffnete einer schmutzigen und feuchten Minni.
»Hunger!«, war ihr erstes Wort, und ich beeilte mich, eine Dose zu öffnen. Sie schlang das Zeug rein, ohne ein Wort zu sagen. Ich sah ihr einfach nur glücklich zu.
»Das war gut. Die Mäuse sind so mager diesen Herbst. Und bei dieser Hexe muss man aufpassen, dass man keine vergifteten erwischt.«
»Sollten wir dich jetzt mal etwas reinigen, Minerva, du kleine Schmutzpfote?«, schlug ich vorsichtig vor.
»Sieht schlimm aus, nicht? Ich bin das letzte Stück per Anhalter gefahren, also eher schwarz, es war kein sehr sauberes Auto, und die restlichen Meter musste ich zu Fuß machen. Weißt du, es regnet nämlich.«
»Ach nein! Hier ist ein trockenes, warmes Tuch, Komm, ich wisch erst mal das Schmutzwasser ab. Und dann kannst du mir erzählen, was du herausgefunden hast.«
Ich rubbelte – erst vorsichtig, dann fester –, und nach wenigen Minuten hatte ich ein heftig schnurrendes Kätzchen im Arm. War das schön.
Als ich sie für trocken und einigermaßen sauber hielt, legte ich sie sanft auf ihre Decke und deckte sie mit einem Zipfel zu. Von ihren Augen sah man nur noch die weißen Nicklider, sie war eingedöst. Na, die Neuigkeiten konnten dann wohl noch warten, vermutlich war der Rückweg anstrengend gewesen. Ich summte leise unter der Dusche, ich summte, als ich mir mein Essen machte, und ich summte auch noch, als ich abwusch, meine Blusen bügelte und zu Bett ging.
Ich war noch nicht ganz eingeschlafen, erst ganz kurz davor, da merkte ich, wie die Matratze ein bisschen bebte und leise Pfoten über meine Beine, meinen Bauch und meine Brust tappten. Und dann spürte ich, wie sich eine leicht gebogene,
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