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Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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ich Ihrer Meinung nach damit machen?«, fragte ich sie daher gereizt.
    »Flechten Sie sich einen Zopf oder zwei oder drei. Lassen Sie nur, das machen wir gleich in der Umkleide.«
    Wir parkten vor einem modernen Gebäude, das eher wie ein kleines Bürohaus aussah, aber die Leuchtreklame über dem Eingang wies es eindeutig als Fitness-Studio aus, das auf den schönen Namen »Move your Body« hörte. Na, dann wollte ich meinen Body mal bewegen.
    Zumindest war ich von dem geschmackvoll eingerichteten Eingangsbereich überrascht. Nicht wie erwartet schwitzendes Männervolk mit prallen Muskeln und verzerrtem Grinsen begrüßte mich, sondern ein eher bieder aussehendes Mädchen im offensichtlich hauseigenen Trainingsanzug, weiß mit grauen, rosa und violetten Sternchen bedruckt und dem Schriftzug des Unternehmens dazwischen.
    »Hi, Jeany, ich habe eine Bekannte mitgebracht, die sich euren Laden mal ansehen möchte. Kann sie bei Liane mitmachen?«
    Die mit Jeany bezeichnete Empfangsdame warf einen Blick auf eine Kladde und meinte: »Noch sind nicht allzu viele eingetragen, ich denke schon. Hier, schreib deinen Namen auf die Liste, dann gibt’s keine Probleme.«
    Sie reichte mir das Klemmbrett, und ich zuckte bei der vertraulichen Anrede förmlich zurück. Aber dann sagte ich mir, ich müsse wohl gute Miene machen, und schrieb einfach Katharina auf die nächste leere Zeile.
    »Prima, Kathy. Miriam zeigt dir die Umkleiden und so. Ich kann im Moment hier nicht weg, ich bin ganz alleine.«
    Kathy? Was maßte sich dieses kleine Balg eigentlich an?
    »Schnauben Sie nicht, das ist hier so üblich«, sagte die Webb und lotste mich in die nächsten Räume. Die Umkleideräume – ich hatte sie aus der Schulzeit und meiner unrühmlichen Ehe als Begleiterin eines Fußballstars als schweißstinkende, verschmutzte, feuchte Kammern in Erinnerung – überraschten mich. Weiß, hell, sauber, mit ordentlichen Spinden, modernste Sanitäreinrichtungen, geruchlos. Ich legte meinen Trainingsanzug in einen der Spinde und wechselte die Schuhe. Meine Kollegin bestand noch einmal darauf, meine Frisur zu ändern, ich seufzte ergeben auf, löste die Haare und kämmte sie mit dem gereichten grobzinkigen Kamm durch.
    »Tolle Haare haben Sie. Mensch, da kann einen ja der glatte Neid ankommen.«
    Verwundert sah ich Miriam Webb an. Aber die starrte nur auf meine Haare. Na gut, sie reichten mir offen bis über die Taille, aber das ist doch nicht mein Verdienst. Ich flocht sie zu einem langen Zopf und befestigte ihn mit einem blauen Band, das sie mir in die Hand drückte.
    Dann wurde ich zu dem kleinen Bistrobereich geführt, wo Säfte und Mineraldrinks ausgeschenkt wurden. Fünf Frauen saßen plaudernd auf den Barhockern und begrüßten meine Begleiterin fröhlich.
    »Hallo, neu dabei? Ich bin die Liane.«
    Bevor ich mich vorstellen konnte, hatte die Webb schon eingegriffen.
    »Das ist Katharina – nicht mit Kathy anzureden.«
    Blödes Weib, schimpfte ich leise. Was maßte die sich eigentlich an? Außerdem rang ich noch mit der Fassung über das Aussehen der Frauen. Sie hatten zwar wie ich solche engen Leggins an, darüber aber eine Art Badeanzüge, die über dem Po nur einen schmalen Stoffstreifen aufwiesen. Wie anzüglich! Wen wollten die denn damit beeindrucken, Männer waren nämlich weit und breit nicht zu sehen.
    »Komm, schau nicht so grimmig, jeder hat mal angefangen. Ich mach es heute sowieso ganz easy. Nur Aerobic und ein bisschen BBP . Ich hab mir nämlich den Magen verdorben. Okay, wollen wir, Ladys?«
    Schicksalsergeben trottete ich hinter den zehn anderen hinterher in einen Raum, der an zwei Seiten von der Decke bis zum Parkett verspiegelt war. Die Frauen stellten sich zwanglos im Raum auf, und Liane programmierte die Anlage.
    »Mach einfach alles nach. Wenn du nicht mehr kannst, auf der Stelle weitergehen, nicht rauslaufen. Wir verlassen den Raum nur, wenn wir fertig sind oder wenn der Notarzt kommt. Ready?«
    Die Frage war wohl rhetorisch gemeint, denn in dem Augenblick donnerte die Musik los.
    Um Gottes willen, in was war ich denn hier hineingeraten? Eine Diskothek hatte ich vor vielleicht zwölf Jahren das letzte Mal aufgesucht. Und jetzt fing die da vorne auch noch an zu zucken. Mit den Schultern, die bei mir noch immer wehtaten.
    Aber dann merkte ich plötzlich, wie ich mitzuckte. Ein freundliches, aufforderndes Lächeln traf mich und machte mir Mut. Dann schrie diese wilde Frau etwas, und alle stürzten nach vorne und wieder zurück.

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