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Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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schwarzer Pullover war auch vorhanden und ein dunkelgrauer Edelparka mit Kapuze auch. Nur die neuerstandenen Outdoor-Treter waren weiß. Dann führte ich Minni meine Tarnkleider vor. Sie musterte mich kritisch und sprang dann auf den Sessel, auf den ich die Jacke gelegt hatte. Die Kapuze schien sie misstrauisch zu machen.
    »Ist das Katzenfell da drin?«
    »Um Gottes willen, nein. Also, selbst vor meiner Bekanntschaft mit dir habe ich nie einen Pelz getragen. Das ist ein reines Kunstfell.«
    »Dann ist’s ja gut.«
    Sie sprang in die dunkelbraune Tasche, ich zog den Parka an, beugte mich zu Minni hinunter und gab ihr ganz spontan ein Küsschen auf die rosige Nase.
    »Üh … grrrrrp.« Mit diesem seltsamen Laut tauchte sie daraufhin ab, und ich lachte, als ich mir die Tragriemen über die Schulter warf.
    Sie zeigte sich erst wieder, als wir einige Meter vor dem Haus der Seghersdorfs einparkten und ich das Auto verschloss. Ich zog mir die Kapuze über den Kopf, nicht nur zur Tarnung, sondern auch, weil es empfindlich kalt geworden war und meine Haare immer eine Ewigkeit brauchen, bis sie richtig trocken sind. Von Minni waren die Ohren, die Nase und die funkelnden Augen zu sehen. Auf meinen leisen Sohlen gingen wir auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu dem prächtigen Haus. Für die Herrschaften vermutlich eine gerade mal ausreichende Dependance, mir schien es allerdings gewaltig. Zur Straßenseite war das Grundstück mit einem weißgestrichenen schmiedeeisernen Zaun abgegrenzt, hinter dem hohe, immergrüne Büsche die direkte Sicht nahmen. Aber dahinter waren die oberen Stockwerke und die Giebel der Villa sichtbar, die, so schien es, in mediterranem Stil erbaut war. Einige Fenster waren erleuchtet, man war offensichtlich daheim.
    »Und jetzt, Minni?«
    »Ich würde gerne mal einen Rundgang um das Haus machen.«
    »Ich auch, aber das machst du besser alleine. Ich warte hier auf dich.«
    Ich setzte die Tasche auf den Boden, und Minni schlüpfte davon, ein weißer Irrwisch in der Straßenbeleuchtung. Weil es kalt war, ging ich ein paar Schritte hin und her, und knapp zehn Minuten später sah ich Minni wieder unter den Büschen auftauchen, sie raste über die Straße und sprang in die Tasche.
    »Was für ein Häuschen! Aber interessant. Madame sitzt im Salon und sieht sich irgendwas im Fernsehen an, es gibt ein paar Leute, die sich in der Küche vergnügen, vermutlich Angestellte, den Herrn des Hauses habe ich nicht gesehen, obwohl ich in alle erreichbaren erleuchteten Zimmer hineingesehen habe. Die Balkons liegen sehr praktisch. Einen Hund haben sie …«
    »Da scheint ein Fahrzeug zu kommen.«
    Ein Kombi älterer Bauart verlangsamte seine Fahrt und hielt vor der Einfahrt an. Es dauerte einen Moment, bis der Fahrer sich entschließen konnte, auszusteigen, aber als wir die schlampige Frau wiedererkannten, hielten wir beide den Atem an. Mit einem umfangreichen Paket unter dem Arm näherte sie sich dem Eingangstor.
    »Der muss ich nach, Katharina. Warte nicht auf mich, ich finde schon wieder nach Hause.«
    »Aber Minni, du kannst doch nicht …«
    Bevor ich sie festhalten konnte, war sie über die Straße entwischt und huschte hinter der Frau die Auffahrt hoch. Das war fürs Erste das Letzte, was ich von ihr sah.
    Ich wartete, stand mir in der kalten Herbstnacht die Füße in den Bauch, eine Viertelstunde verging, eine halbe Stunde, schließlich eine ganze Stunde. Wieder einmal kam eine leichte Wut auf diese eigensinnige Katze in mir auf, die sich allmählich in eine gewaltige Wut auf mich selbst steigerte. Auf was für ein blödsinniges Unterfangen hatte ich mich da nur eingelassen? Seit über einer Woche war ich ja wie von Sinnen. Bildete mir ein, eine sprechende Katze zu haben, schlich nächtens um das Haus einer mir völlig gleichgültigen Frau herum, die angeblich ein Buch besaß, um das ich mich bislang auch noch nie gekümmert hatte. Warum fuhr ich nicht nach Hause und machte dem Spuk ein Ende?
    Aber ich wartete eine weitere Stunde, mit dem Ergebnis, dass die Besucherin wieder in ihren klapprigen Kombi stieg – ohne Paket – und mit einer Fehlzündung davonknatterte. Minni war nicht mit ihr aus dem Haus gekommen. Mir war inzwischen so kalt, dass ich das Warten aufgab und wirklich heimfuhr.
    Eigentlich hätte ich jetzt ja froh sein können, dass wieder alles beim Alten war, aber als ich mir dann mein Abendessen bereitete, fehlte mir doch irgendwie einer von Minnis beißenden Kommentaren über die

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