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Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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sehr warme, trockene Nase an meine drückte und mich ganz leicht anpustete. Wie ein Küsschen.
    »Hüh … grrrrrp«, sagte ich und drehte mich zur Seite. Minni rollte sich in der so entstandenen Kuhle ein, und ich legte meine Hand auf ihr seidiges, warmes Fell, das sich unter ihren regelmäßigen Atemzügen leicht bewegte. Ich schlief tief, erholsam und von glücklichen Träumen begleitet in dieser Nacht.
    Ich konnte es nicht leugnen, den ganzen nächsten Tag über steigerte sich meine Neugier auf das, was Minni wohl erfahren hatte. Diese Geschichte mit dem alten Buch nahm mich doch mehr und mehr gefangen. Ich schaffte es, relativ rechtzeitig Feierabend zu machen, holte, neben den anderen Kleineinkäufen, unterwegs die neuen Gardinen ab und eilte nach Hause. Einen Kurs wollte ich diesen Abend nicht besuchen, obwohl ich erstaunlicherweise von nicht dem geringsten Muskelkater gequält wurde. Nur ein leichtes Ziehen machte sich in den Waden bemerkbar. Vielleicht war Sport in dieser Form ja doch ganz erträglich.
    Minni erwartete mich schon, und ich legte die Tüte mit dem Fisch auf der Arbeitsplatte ab.
    »Serviervorschläge für Goldbarschfilet?«, fragte ich anstandshalber, und Minni schnüffelte kennerisch: »Im eigenen Saft gedünstet, etwas Butter, Petersilie, Möhrchen, vielleicht Champignons?«
    »Tja, wieder die Hälfte vergessen. Ich wollte meinen in Ei wälzen und braten.«
    »Tu, was du nicht lassen kannst.«
    Ich tat es und stellte Minni diesmal den Teller mit auf den Tisch. Wenn man schon gemeinsam speist, dann wenigstens auf gleicher Ebene. Allerdings würden mich Uneingeweihte vermutlich allmählich für exzentrisch erklären.
    »Könntest du mir ein Kissen unterlegen, dann würde es eleganter aussehen. Oder ich müsste auf die Tischplatte springen.«
    Ich erhöhte Minnis Sitzplatz mit einer Plastikkiste und legte eine kleine Decke darüber. Das fand sie dann in Ordnung. Im Handumdrehen war sie mit ihrer Portion fertig und schlabberte noch etwas Wasser hinterher. Ich aß langsamer, hätte aber gerne erfahren, was los war.
    »Jetzt erzähl mal, was du bei Cosmea herausgefunden hast. Die Neugier hat schon den ganzen Tag an mir genagt.«
    Noch ein Lippenlecken, dann begann Minni. Sie sei hinter der Frau aus dem Kombi hergelaufen und habe unbemerkt mit ihr in das Haus schlüpfen können. »Wie erwartet in schneeigem Weiß, das Ganze. Sehr pflegeaufwendig und sehr geschmackvoll. Cosmea genauso. Guterhaltene Mittvierzigerin, im wallenden Hausgewand, jedes Haar an der richtigen Stelle, Falten gebügelt, zartes Make-up. Und die andere, sie heißt fast genauso schlimm, nämlich Tamara Sommerwind.«
    Mir blieb fast ein Bissen Fisch im Halse stecken, weil ich kichern musste. Minni und ich sahen uns verständnisinnig an.
    »Also, Tamara, ganz fadenscheinig, naturgrauer Strickpulli eigener Fabrikation – ahh, da die Krallen rein! –, eine ausgeleierte Hose, die locker über ihren zu dicken Oberschenkeln hing, Haare mausbraun, dünn und zu einem zotteligen Schwanz gedreht. Sie ist das absolute Gegenteil der gepflegten Dame des Hauses. Trotzdem begrüßten sie sich beinahe herzlich, allerdings zuckte Cosmea etwas zurück, als die Tussi Bussi-bussi machen wollte. Es hatte wieder Fritten gegeben.«
    »Du kannst die Gehässigkeit in Person sein, Minerva.«
    »Du nicht?«
    Ich hüstelte leicht, aber sie hatte ja so recht. Über Frauen, die sich so gehen lassen, musste ich auch immer lästern. Aber weiter.
    »Sie schritten in den Wohnsalon, Zartgrau, Gold, Weiß, prächtige Blumengestecke als Farbakzente und hervorragend als Versteck geeignet. Tamara übergab die Plastiktüte, und Cosmea packte sie fast gierig aus. Es war das Buch. Aber sie legte es gleich ganz vorsichtig hin und prüfte nur die Siegel. Tamara wollte natürlich gleich, dass Cosmea es öffnete, aber die weigerte sich.«
    »Was wollen die beiden Schnepfen denn nur damit? Einen Kräutergarten anlegen?«
    »O nein, Katharina. Das ist ja das Hochinteressante, was ich herausgefunden habe. Diese Cosmea ist die Vorsitzende des hiesigen Hexenkonvents!«
    Das war denn doch etwas zu stark.
    »Willst du mich auf den Arm nehmen? So was gibt es doch gar nicht mehr.«
    »Doch, doch. Hat’s schon immer gegeben, wird’s auch immer geben. Das ist ja auch nichts Ungewöhnliches. Sie treten nur nicht sehr in die Öffentlichkeit.«
    »Minni, es gibt keine Hexen!«
    »Es gibt auch keine sprechenden Katzen.«
    Wir sahen uns einen Moment gegenseitig in die Augen, Minni wie

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