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Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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beigefügt war, hatte ich keinerlei Verlangen, die vermutliche Fehlbuchung rückgängig machen zu lassen.
    Ich räumte auf. Mit dem Staubsauger versuchte ich die inzwischen überall anhaftenden weißen Katzenhaare zu entfernen, und Minni äußerte ihren Unwillen über diesen Großeinsatz.
    »Wenn du meinst, ihn mit deinen hausfraulichen Fähigkeiten beeindrucken zu müssen, dann hättest du früher anfangen müssen.«
    »Wenn du nicht so fusseln würdest, bräuchte ich nicht so lange an allen Möbelstücken herumputzen. Und was machen wir denn, wenn er gegen Katzenhaare allergisch ist?«
    »Ist das mein Problem?«
    Nein, das war dann mein Problem. Wütend schrubbte ich das Badezimmer, wischte den Küchenboden auf, räumte meine herumliegenden Kleidungsstücke weg, warf kistenweise alte Zeitungen in den Papiermüll, bügelte den Wäschekorb leer und bezog das Bett neu.
    »Willst auch auf alles vorbereitet sein, was, Katharina?«
    »Minni, sofort von den Kissen!«
    »Och, aber diese frivole Bettwäsche ist sooo schön.«
    »Minerva, raus aus dem Bett!«
    »Du hast nur Angst, dass meine Haare darin sind und er dann ständig niesen muss!«
    »Du hämischer, mieser, vorlauter Flohpelz.« Ich schnappte sie und warf sie mit einem kleinen Schwung auf ihre Decke im Wohnzimmer.
    »Auauaua, du blöde Kuh!« Und bei diesem Geheule grinste sie ganz furchtbar anzüglich. Ich machte die Schlafzimmertür fest hinter mir zu. Obwohl das im Prinzip nichts nützte, ich hatte Minni schon ein paar Mal beobachtet, wie sie sich an die Türklinke hängte und mit einigen Schaukelbewegungen die Tür aufbekam.
    Dann machte ich mich an die Vorbereitungen für das Essen, putzte Gemüse, verlas Kräuter, zupfte Salat, bereitete die Dorade vor, schälte Äpfel, steckte das marinierte Hühnerfleisch auf kleine Spießchen und stellte alle Zutaten bereit. Dann legte ich auf meinen kleinen Esstisch eine dunkelblaue Decke, stellte die drei Platzteller mit dem bunten Rand zurecht, dekorierte ein Sträußchen weißer Fresien um eine Kerze und schnaufte tief durch. Trotz aller Beschäftigung konnte ich der aufkommenden Aufregung nicht Herr werden. Würde er überhaupt kommen? Oder war das damals nur so dahingesagt. Und wenn jetzt die Dorade zu trocken wurde? Oder ihm die Zusammenstellung nicht gefiel? Oder ich beim Servieren die Schüsseln fallen ließ? Und an den Aperitif hatte ich ja noch gar nicht gedacht. Und die Espressotassen musste ich ja auch noch heraussuchen …
    »Katharina, geh dich putzen, es ist halb sieben.«
    Entsetzt sah ich auf die Uhr. Konnte es wirklich schon so spät sein? In Windeseile machte ich mich fertig, und natürlich verzottelte ich meine Haare, die ich nach Sabinas Vorschlag frisieren wollte. Endlich bauschten sie sich über der Stirn, und ein hoher französischer Zopf hing einigermaßen akkurat geflochten über meinen Rücken. Ich dankte dem einen oder anderen, dass ich mir nicht noch in letzter Minute eine Laufmasche in die Strümpfe praktizierte, schlüpfte in Kleid, Jäckchen und Schuhe, und in dem Augenblick klingelte es auch schon. Einen Moment lang blieb ich wie erstarrt im Flur stehen, dann holte ich tief Luft und öffnete die Tür.
    Meine Nachbarin – in Pantoffeln, Kittelschürze und Lockenwicklern – stand davor, ob ich ihr wohl zwei Eier leihen könne.
    Ich vermutete, meine Augen sahen aus wie zwei Spiegeleier, und es dauerte eine Weile, bis ich mich gefasst hatte.
    »Ja, ja, natürlich. Entschuldigen Sie, ich hatte meinen Besuch erwartet.«
    »Ach ja, an diesen Feiertagen ist alles immer so hektisch. Darüber habe ich heute Morgen die Hälfte beim Einkaufen vergessen. Wir haben Geschäftsfreunde meines Mannes eingeladen und da muss alles besonders …«
    Bevor sie sich weiter über ihre Gäste auslassen konnte, machte ich eine scharfe Kehrtwendung und verschwand in der Küche, um das Gewünschte zu holen. Sie bedankte sich und schwatzte weiter, offensichtlich überhaupt nicht in Hektik.
    »Die will nur wissen, wer zu dir zu Besuch kommt«, maunzte Minni zu meinen Füßen. Das traf es vermutlich. Und sie hatte sogar Glück. Denn hinter ihr kam in der Tat Alan die Treppe hinauf, im dunklen Anzug, die Haare zum Zopf gebunden, einen Blumenstrauß in der Hand. Ich fühlte, wie meine Lippen sich zu einem Lächeln verzogen, und die Frau Nachbarin unterbrach ihre Rede mitten im Schwall, um sich umzudrehen. Ihr Unterkiefer klappte herunter, und beinahe hätte sie die kostbaren Eier fallen lassen.
    »Hallo, Alan. Komm

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